Airbus Aktie: Höhenflug und Zankapfel!
Airbus sichert sich Großauftrag von VietjetAir, während Spannungen im FCAS-Verteidigungsprojekt mit Dassault eskalieren. Die Aktie steht vor einem Spagat.

- VietjetAir bestellt 100 A321neo mit Option auf 50 weitere
- Konflikt um Führungsrolle im FCAS-Projekt mit Dassault
- Historische Parallelen zu Eurofighter-Entwicklung
- Zivile Erfolge kontrastieren mit militärischen Herausforderungen
Jubelstimmung bei Airbus! Auf der Pariser Luftfahrtmesse in Le Bourget konnte der europäische Flugzeugbauer am Dienstag einen weiteren massiven Auftrag verbuchen. Die vietnamesische Billigfluggesellschaft VietjetAir unterzeichnete eine Absichtserklärung für 100 Maschinen des Typs A321neo. Doch während die Auftragsbücher im zivilen Sektor prall gefüllt sind, knirscht es gewaltig im Getriebe eines militärischen Prestigeprojekts. Was bedeutet dieser Spagat für die Aktie?
Die Order von VietjetAir, die Ende 2007 gegründet wurde und ihre Expansion vorantreibt, hat es in sich: Neben den fest bestellten 100 Mittelstreckenjets besteht eine Option auf 50 weitere Flugzeuge dieses Typs. Finanzielle Details der Vereinbarung wurden nicht publik gemacht. Diese neue Bestellung ergänzt einen bereits Ende Mai getätigten Kauf von 20 Großraumjets des Typs A330neo durch dieselbe Fluglinie. Für den amerikanischen Konkurrenten Boeing blieben hingegen auch am zweiten Messetag nennenswerte neue Bestellungen aus.
FCAS: Zerreißprobe für Europas Verteidigung?
Während im zivilen Flugzeugbau die Kassen klingeln, ziehen am Himmel der europäischen Verteidigung dunkle Wolken auf. Im Rahmen des geplanten europäischen Luftkampfsystems der Zukunft, bekannt als FCAS (Future Combat Air System), sind deutliche Spannungen zwischen Airbus und dem französischen Partner Dassault Aviation zutage getreten. Kern des Konflikts ist die Führungsrolle in diesem milliardenschweren Projekt, an dem neben Frankreich und Deutschland auch Spanien beteiligt ist.
Michael Schöllhorn, Verteidigungschef bei Airbus, äußerte sich auf der Messe in Le Bourget kritisch über das anhaltende Gezänk um die jeweiligen Rollen. Im Gegensatz dazu bekräftigte Eric Trappier, Chef von Dassault Aviation, die Forderung seines Unternehmens nach der Führungsrolle. Trappier verwies auf die Expertise von Dassault als Hersteller des Rafale-Kampfjets und brachte sogar einen möglichen Alleingang seines Unternehmens ins Spiel, sollte keine zufriedenstellende Kooperationsstruktur gefunden werden. Er beklagte, die aktuelle Konstellation verlangsame die Entwicklung und berge das Risiko eines minderwertigen Kampfflugzeugs.
Droht ein industrielles Déjà-vu?
Diese Auseinandersetzung weckt Erinnerungen an die 1980er Jahre, als ähnliche Dissonanzen zur Entwicklung zweier konkurrierender Kampfjets führten: dem Eurofighter und der französischen Rafale. Auch aktuell formiert sich bereits ein Konkurrenzprojekt zum FCAS in Europa: Großbritannien hat mit Italien und Japan das "Global Combat Air Programme" initiiert. Die bisherigen Eurofighter-Partner Airbus, BAE Systems (Großbritannien) und Leonardo (Italien) gehen somit im Bereich der zukünftigen Kampfjets getrennte Wege.
Für das FCAS-Projekt, das neben einem neuartigen Kampfflugzeug auch begleitende Drohnen umfassen soll, sind Airbus, Dassault Aviation und die spanische Indra Sistemas für die Entwicklung verantwortlich. Die Antriebe sollen von der deutschen MTU Aero Engines und dem französischen Safran-Konzern kommen. Schoellhorn von Airbus mahnte, alte Diskussionen nicht neu aufzuwärmen und den Fokus auf eine konstruktive Zusammenarbeit zu legen, um das Programm voranzutreiben. Er deutete jedoch an, dass Dassault "ein anderes Verständnis von einem multinationalen Programm" habe.
Für Anleger bedeutet dies ein Spannungsfeld. Volle Auftragsbücher im zivilen Sektor stehen den potenziellen Verwerfungen im militärischen Bereich gegenüber. Die Frage wird sein, ob die Kooperationsfähigkeit im FCAS-Projekt wiederhergestellt werden kann oder ob hier langfristige Probleme und Verzögerungen drohen.
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