Alibaba Aktie: Fokus auf KI

Alibaba sortiert weiter sein Beteiligungsportfolio und treibt zugleich die eigene KI-Offensive voran. Der Konzern trennt sich von einem kleinen Teil seiner Anteile am Möbelhändler Red Star Macalline und steckt mehr Energie in Anwendungen rund um das hauseigene KI-Modell Qwen. Im Zentrum steht dabei eine große Alltags-App: der Kartendienst Amap.

Portfolio wird gestrafft

Alibaba folgt seiner Strategie, Kapital aus Randbereichen abzuziehen und auf Kerngeschäfte wie E-Commerce und Cloud zu konzentrieren. Am 16. Dezember hat der Konzern an der Hongkonger Börse einen Teil seiner Beteiligung an Red Star Macalline Group Corp. Ltd. veräußert.

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Insgesamt wurden rund 7,63 Millionen Aktien von Red Star Macalline zu einem durchschnittlichen Preis von 1,1759 HK-Dollar je Anteilsschein verkauft. Das bringt Alibaba einen Mittelzufluss von knapp 8,98 Millionen HK-Dollar, für den Gesamtkonzern ein überschaubarer Betrag – aber ein weiteres Signal konsequenter Portfoliobereinigung.

Nach der Transaktion hält Alibaba noch etwa 76,37 Millionen Aktien von Red Star Macalline und bleibt damit mit rund 10,3 % weiterhin ein bedeutender Anteilseigner. Die Maßnahme steht vor allem für disziplinierte Kapitalallokation, nicht für einen radikalen Strategiewechsel im Handelssegment.

Qwen zieht in Amap ein

Deutlich strategischer ist die Nachricht auf der Produktseite: Alibaba meldet heute die vollständige Integration seines großen KI-Sprachmodells Qwen in den Navigationsdienst Amap (Gaode Map). Der Schritt ist Teil der Konzernstrategie „User First, AI-Driven“.

Amap zählt mehr als 170 Millionen täglich aktive Nutzer und gehört zu den reichweitenstärksten Apps im Alibaba-Ökosystem. Künftig soll Qwen dort unter anderem intelligentere Reiseplanung und eine deutlich natürlichere Nutzerinteraktion ermöglichen. Damit nutzt Alibaba erstmals in großem Stil ein Kernprodukt, um KI-Funktionen direkt in einem Massenmarkt-Dienst zu verankern.

Für den Konzern ist Amap ein Testfeld: Gelingt es, Qwen dort im Alltag spürbaren Mehrwert zu liefern, stärkt das die Argumentation, ähnliche KI-Funktionen später auch in umsatzstärkere Plattformen wie Taobao oder Tmall auszurollen. Genau hier liegt der Hebel, um die hohen KI-Investitionen in konkrete Erlöse zu übersetzen.

Marktreaktion und Einordnung

An der Börse halten sich Begeisterung und Skepsis derzeit die Waage. Der Aktienkurs liegt mit 126,20 Euro zwar leicht über dem Vortag, aber rund 22 % unter dem 52‑Wochen-Hoch – nach einem vorher starken Lauf seit Jahresbeginn. Mit einem 14-Tage-RSI von 29,4 nähert sich die Aktie technisch dem überverkauften Bereich an, was den jüngsten Druck auf den Titel widerspiegelt.

Fundamental unterscheiden Anleger zwischen kurzfristigen Effekten und langfristigen Zielen. Der Teilverkauf bei Red Star Macalline hat im Verhältnis zur Gesamtgröße des Konzerns nur geringe unmittelbare Wirkung, zeigt aber, dass das Management weiter sogenannte „Value Traps“ aus der Bilanz entfernt, um die Kapitalrendite (ROIC) zu verbessern. Die Qwen-Integration in Amap adressiert dagegen direkt die Frage, ob und wie Alibaba seine KI-Investitionen praktisch nutzbar und damit monetarisierbar macht.

Blick nach vorn

Der nächste klar terminierte Kurstreiber ist bereits gesetzt: Am 19. Februar 2026 will Alibaba die Zahlen für das am 31. Dezember 2025 endende Quartal vorlegen. Dann wird der Markt nicht nur auf Umsatz und Marge schauen, sondern auch darauf, ob das Management erste Hinweise zur Nutzung von Qwen in Amap und möglichen weiteren Apps gibt.

Bis dahin bleibt entscheidend, ob Alibaba den eingeschlagenen Kurs durchhält: konsequenter Abbau nicht-strategischer Beteiligungen auf der einen Seite und sichtbarer Fortschritt bei KI-Anwendungen im Tagesgeschäft auf der anderen. Genau an dieser Kombination wird der Konzern in den kommenden Monaten gemessen werden.

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