Allianz Aktie: Trügerische Ruhe auf hoher See?

Allianz verzeichnet weniger Schiffsverluste, warnt jedoch vor steigenden Unfallzahlen und den Gefahren der Schattenflotte. Der Konzern engagiert sich zudem für Klimaziele.

Die Kernpunkte:
  • Historisch niedrige Schiffsverluste gemeldet
  • Anstieg der Schiffsunfälle um zehn Prozent
  • Schattenflotte als Milliardenrisiko identifiziert
  • Engagement für Klimaziele und Dekarbonisierung

Der Münchner Versicherungskonzern präsentierte jüngst Zahlen, die auf den ersten Blick beruhigen: So wenige Schiffe wie noch nie gingen im vergangenen Jahr auf den Weltmeeren verloren. Doch kratzt man an der Oberfläche dieser Statistik, offenbaren sich neue, wachsende Risiken, die nicht nur die Schifffahrt, sondern potenziell auch die Ertragslage des DAX-Unternehmens beeinflussen könnten. Was steckt wirklich hinter den Kulissen der globalen Handelsrouten?

Weniger Wracks, mehr Zwischenfälle

Tatsächlich verzeichnete die Allianz-Tochter Allianz Commercial im abgelaufenen Jahr lediglich 27 Totalverluste in der weltweiten Handels- und Fischereiflotte, die rund 100.000 größere Schiffe umfasst. Das stellt einen neuen Tiefstwert dar und setzt einen jahrzehntelangen positiven Trend fort, denn noch in den 1990er-Jahren gingen im Schnitt über 200 Schiffe pro Jahr verloren. Bei zwölf dieser Totalverluste handelte es sich um tatsächliche Schiffsuntergänge.

Doch diese positive Titelschlagzeile wird getrübt durch einen deutlichen Anstieg der Schiffsunfälle insgesamt. Ihre Zahl kletterte um zehn Prozent auf 3.310 – allein knapp 800 davon ereigneten sich in den Gewässern rund um die Britischen Inseln. Die Hauptursachen für schwere Schäden und Verluste bleiben dabei Klassiker: Feuer, Kollisionen und extremes Wetter. Interessanterweise waren zehn der 27 als Totalverlust gemeldeten Schiffe keine Frachter, sondern Fischereischiffe.

Die Schattenflotte: Ein Milliardenrisiko?

Besondere Sorgen bereitet dem Versicherer eine wachsende Gefahr, die im Verborgenen operiert: die sogenannte "Schattenflotte". Schätzungen zufolge umgehen etwa 600 Tanker, oft registriert bei Briefkastenfirmen und ohne die üblichen internationalen Versicherungen, globale Sanktionen, beispielsweise beim Export russischen Öls. Diese Schiffe sind laut Allianz Commercial häufig alt und schlecht gewartet.

Die Brisanz ist enorm: Sollte einer dieser meist betagten Tanker eine Ölpest verursachen, könnten die ungedeckten Kosten für die Reinigung der Meere laut Einschätzung des Versicherers schnell in die Milliarden gehen. Hier braut sich also ein erhebliches finanzielles und ökologisches Risiko zusammen, das weit über die reine Anzahl gesunkener Schiffe hinausgeht.

Weitblick im Klimawandel

Abseits der direkten Schifffahrtsrisiken zeigt der Münchner Konzern aber auch Engagement bei den großen globalen Herausforderungen. Gemeinsam mit rund 150 anderen europäischen Unternehmen und Investoren fordert die Allianz, die Treibhausgasemissionen in der EU bis 2040 um mindestens 90 Prozent im Vergleich zu 1990 zu reduzieren.

Diese Reduktion soll dabei als Untergrenze und nicht als Obergrenze des Ehrgeizes verstanden werden. Der Fokus liegt auf einer beschleunigten Dekarbonisierung aller Wirtschaftssektoren, dem Übergang zu sauberer Energie und einer Steigerung der Energieeffizienz. Für einen global agierenden Versicherer ist ein solches Engagement mehr als nur Imagepflege; es ist auch ein Teil des langfristigen Risikomanagements in einer sich wandelnden Welt.

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