Amazon Aktie: Indien-Milliarden

Amazon investiert bis 2030 über 35 Milliarden Dollar in Indien – die größte Einzelinvestition des Konzerns in Asien. Während die Aktie am Montag nachgab, sehen Analysten enormes Aufholpotenzial für 2025. Doch warum hinkt der Kurs den Wettbewerbern hinterher?

35 Milliarden für Cloud und KI

Der E-Commerce-Riese hat am Dienstag Details zu seiner Indien-Offensive bekannt gegeben. Die 35 Milliarden Dollar fließen vor allem in den Ausbau der Cloud-Infrastruktur (AWS) und die Entwicklung von KI-Diensten. Indien gilt als einer der am schnellsten wachsenden digitalen Märkte weltweit – Amazon will sich dort frühzeitig positionieren.

Konkret plant der Konzern:
– Vervierfachung der Exporte indischer Händler auf 80 Milliarden Dollar
– Schaffung von über einer Million neuer Arbeitsplätze bis 2030
– Massiver Ausbau der AWS-Rechenzentren für KI-Anwendungen

Die Investition ist Teil einer 52-Milliarden-Dollar-Welle in der Region, an der auch Microsoft mit 17,5 Milliarden Dollar beteiligt ist. Amazon diversifiziert damit seine Lieferketten und erschließt neue Wachstumsquellen außerhalb der USA.

Analysten sehen 35 Prozent Aufwärtspotenzial

Trotz dieser strategischen Klarheit schloss die Aktie am Montag 1,61 Prozent schwächer bei 222,54 Dollar. Verantwortlich waren indexweite Umschichtungen vor wichtigen US-Konjunkturdaten. Die Diskrepanz zur Analystenstimmung ist auffällig: Guggenheim initiierte kürzlich die Abdeckung mit “Buy” und einem Kursziel von 300 Dollar – 35 Prozent über dem aktuellen Niveau. Barron’s nahm Amazon in die Liste der “Aktien für 2026” auf und verwies auf die attraktive Bewertung im Vergleich zu den Wachstumsaussichten in Werbung und Cloud.

Der Konsens unter Analysten lautet “Strong Buy” mit einem durchschnittlichen Kursziel um 295 Dollar. Zum Vergleich: Die Aktie notiert damit deutlich unter dem fairen Wert, den viele DCF-Modelle bei etwa 305 Dollar sehen. Das KGV von 31,5 liegt unter dem historischen Durchschnitt.

Nachzügler im Tech-Sektor

Das Jahr 2025 verlief für Amazon-Aktionäre enttäuschend. Mit nur rund drei Prozent Plus seit Jahresbeginn hinkt der Titel dem Nasdaq (+20 Prozent) und dem S&P 500 (+16 Prozent) deutlich hinterher. Innerhalb der “Magnificent Seven” liegt Amazon auf den hinteren Plätzen – weit abgeschlagen hinter Nvidia oder Alphabet.

Diese Underperformance könnte jedoch eine Einstiegschance darstellen. Der Markt scheint die Effizienzgewinne im Einzelhandelsgeschäft und die anstehenden Umsatzschübe durch die neue KI-fokussierte AWS-Infrastruktur zu unterschätzen.

Am 16. Dezember steht zudem der nächste Satellitenstart für Project Kuiper an – Amazons Vorstoß in den globalen Markt für Satelliteninternet. Die Unterstützungszone bei 220 Dollar wird in den kommenden Tagen entscheidend sein: Ein Rückfall darunter würde weitere Konsolidierung signalisieren, ein Rückeroberung der 225-Dollar-Marke die bullische Analystensicht bestätigen.

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