Amazon Aktie: KI-Neustart
Amazon strukturiert seine KI-Sparte neu und investiert massiv in Infrastruktur, um die starke Position von AWS und Werbung im KI-Wettlauf zu festigen.

- Neue KI-Einheit unter Führung von AWS-Veteran
- Milliardeninvestitionen in Cloud-Infrastruktur und Chips
- Regulatorische Erleichterungen für Rechenzentrumsausbau
- Starke Umsatz- und Gewinnzahlen im dritten Quartal
Amazon stellt seine KI-Strategie neu auf – und zwar ganz oben in der Führungsebene. Parallel dazu fließen Milliarden in Infrastruktur, während Aufseher wichtige Hürden für das Cloud-Geschäft abbauen. Im Kern steht die Frage: Kann Amazon seine starke Position in Cloud und Werbung mit einem klareren KI-Fokus noch ausbauen?
Neuer KI-Chef, neue Struktur
Auslöser der aktuellen Diskussion ist eine umfassende Neuordnung der KI-Sparte, die CEO Andy Jassy am 18. Dezember angekündigt hat. Amazon bündelt seine zentralen Zukunftsprojekte in einer neuen Einheit und schärft damit den Wettbewerbskurs gegen Google und OpenAI.
Kernpunkte der Umstrukturierung:
- Abgang: Rohit Prasad, langjähriger Leiter der AGI-Einheit und früherer Alexa-Chefentwickler, verlässt das Unternehmen Ende 2025.
- Neuer Verantwortlicher: Peter DeSantis, seit 27 Jahren im Konzern und bisher Senior Vice President bei AWS, übernimmt die Führung.
- Bündelung von Schlüsseltechnologien: Unter DeSantis werden die Entwicklung der KI-Modelle, die hauseigenen Chips (Graviton, Trainium, Nitro) sowie Aktivitäten im Bereich Quantencomputing in einer Organisation zusammengeführt.
- Direkte Berichtslinie: Die neue Einheit berichtet unmittelbar an CEO Andy Jassy.
Jassy bezeichnete diesen Schritt als Wendepunkt für das Unternehmen. Ziel ist eine deutlich engere Verzahnung von Hardware und Software: Die hauseigenen „Nova“-Modelle sollen stärker mit Amazons eigener Chiptechnologie zusammenwachsen. Zusätzlich holt Amazon den KI-Forscher Pieter Abbeel von der UC Berkeley an Bord, der die Entwicklung sogenannter Frontier-Modelle leiten soll.
Investitionen, Energie-Zugang und OpenAI-Gespräche
Parallel zur Führungsumbau verdichten sich Berichte über Gespräche zu einem möglichen 10-Milliarden-Dollar-Investment in OpenAI. Diese Verhandlungen unterstreichen, wie offensiv Amazon im KI-Wettlauf auftreten will – der Schwerpunkt liegt jedoch klar auf dem Ausbau der eigenen Infrastruktur.
Einen konkreten Rückenwind gab es am 18. Dezember für die Cloud-Sparte AWS: Die US-Energieaufsicht FERC erlaubte Datenzentren, sich direkt an Kraftwerke anzuschließen. Diese regulatorische Klarstellung ist entscheidend für den schnellen Ausbau der Rechenzentren, die für rechenintensive KI-Anwendungen benötigt werden.
Beim Kapitaleinsatz geht Amazon ohnehin in Vorleistung. Schätzungen zufolge summierten sich die Investitionen in AWS-Infrastruktur 2025 auf rund 110 Milliarden US‑Dollar – mehr als bei den anderen „Big Four“-Techkonzernen. Der Schwerpunkt liegt auf Servern, Netzwerken und spezialisierten KI-Chips.
Starke Zahlen, veränderte Ertragsstruktur
Auf der Fundamentalseite zeigt der Bericht zum dritten Quartal 2025 ein anhaltend dynamisches Wachstum. Der Umsatz erreichte 180,17 Milliarden US‑Dollar, ein Plus von 13,4 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
Besonders auffällig ist der Umbau des Geschäftsmodells:
- Dienstleistungen außerhalb des klassischen Handels, insbesondere AWS und Werbung, stehen inzwischen für 59 % des Gesamtumsatzes.
- Diese Bereiche liefern den Großteil des operativen Gewinns und sind deutlich margenstärker als das Handelsgeschäft.
- Der Gewinn je Aktie lag mit 1,95 US‑Dollar klar über den Markterwartungen von 1,57 US‑Dollar.
Damit stützt vor allem das Servicegeschäft die Ertragslage – ein wichtiger Punkt, da genau hier auch die KI-Investitionen andocken.
Analysten bleiben deutlich optimistisch
Auf die Kombination aus soliden Zahlen und klarer KI-Neuausrichtung reagierten führende Investmentbanken mit aktualisierten Einschätzungen.
Am 18. Dezember 2025 meldeten sich unter anderem:
- Wells Fargo: Analyst Ken Gawrelski bestätigte seine Kaufempfehlung und das Kursziel von 295 US‑Dollar.
- BofA Securities: Analyst Justin Post bekräftigte ebenfalls „Buy“ mit einem Ziel von 303 US‑Dollar.
Über die Breite der Analystenlandschaft hinweg bleibt der Ton positiv. Das durchschnittliche 12-Monats-Kursziel liegt bei rund 284,70 US‑Dollar und signalisiert damit ein erwartetes Aufwärtspotenzial von etwa 25 % gegenüber dem aktuellen Niveau.
Marktumfeld und Bewertung
Trotz einzelner starker Tage hinkt die Aktie 2025 dem S&P 500 leicht hinterher, der im laufenden Jahr rund 17 % zugelegt hat. Die Bewertung bleibt mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis um 32 jedoch ambitioniert – der Markt preist weiteres Wachstum insbesondere im Cloud- und Werbegeschäft ein.
In Euro gerechnet notiert die Amazon-Aktie heute bei 194,00 €. Auf Jahressicht ergibt sich damit ein Rückgang von knapp 10 %, während der Abstand zum 52-Wochen-Hoch bei rund 17 % liegt – ein Zeichen, dass die Erwartungshaltung hoch bleibt, der Titel aber zuletzt etwas Luft abgelassen hat.
Ausblick: KI-Strategie im Härtetest
Der Umbau der KI-Führung, die massiven Infrastrukturinvestitionen und der regulatorische Rückenwind bei der Energieversorgung greifen direkt ineinander. Entscheidend wird sein, ob Amazon die Verzahnung von eigenen KI-Modellen, Spezialchips und Cloud-Angebot so hinbekommt, dass sie sich spürbar in Wachstum und Margen niederschlägt. Die nächste Bewährungsprobe steht mit den Quartalszahlen am 5. Februar 2026 an – dann zeigt sich, ob die aktuelle KI-Offensive sich auch konkret in den Zahlen widerspiegelt.
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