Amazon Aktie: Neuer Favorit
Die Analysten von TD Cowen sehen bei Amazon deutliches Aufwärtspotenzial, angetrieben von einem wiedererstarkenden AWS-Geschäft, starkem Werbewachstum und massiven Investitionen in Indien.

- Analysten-Kursziel von 300 US-Dollar signalisiert 30% Potenzial
- AWS-Wachstum zieht wieder an, Auftragsbestand bei 200 Mrd. USD
- 35-Milliarden-USD-Investitionsoffensive für den indischen Markt
- Same-Day-Lieferung für Lebensmittel wird massiv ausgebaut
Amazon rückt wieder in den Fokus der Wall Street. TD Cowen hat den Konzern zu seinem Top-Pick unter den Mega-Cap-Internetwerten für 2026 erklärt – gestützt auf eine ganze Reihe strategischer Weichenstellungen. Im Zentrum stehen ein wieder anziehendes Cloud-Geschäft, kräftiges Werbewachstum und Milliardenpläne in Schwellenländern. Woher kommt der neue Optimismus?
TD Cowen sieht deutlichen Spielraum nach oben
Der zuständige Analyst John Blackledge bestätigt seine Kaufempfehlung für die Amazon-Aktie und peilt ein Kursziel von 300 US‑Dollar an. Ausgehend vom aktuellen Niveau entspricht das einem Aufwärtspotenzial von rund 30 Prozent.
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Seine positive Einschätzung stützt sich im Wesentlichen auf drei Wachstumstreiber:
- Cloud-Geschäft (AWS): In Q3 2025 zog das Umsatzwachstum wieder auf 20 % an – ein klares Signal, dass die Flaute im Cloud-Markt nachlässt.
- Werbung: Das Anzeigengeschäft wächst weiter mit über 20 % pro Jahr und entwickelt sich damit zu einer immer wichtigeren Ergebnissäule.
- E-Commerce: Der Ausbau von Same-Day-Lieferungen erschließt neue Regionen und stärkt die Kundenbindung im Kerngeschäft.
Blackledge hebt seine AWS-Umsatzschätzungen für 2025 bis 2030 um rund 2 % pro Jahr an. Für 2030 kalkuliert er nun mit 358,1 Milliarden US‑Dollar Umsatz im Cloud-Segment – deutlich über dem aktuellen Konsens von 325,4 Milliarden US‑Dollar. Aus Analystensicht ist AWS damit der zentrale Werttreiber der kommenden Jahre.
Strategische Milliardenoffensive in Indien
Parallel dazu verstärkt Amazon seine Präsenz in einem der wichtigsten Wachstumsmärkte weltweit. Bis 2030 sollen weitere 35 Milliarden US‑Dollar in Indien investiert werden – zusätzlich zu knapp 40 Milliarden, die bereits geflossen sind.
Der Fokus liegt auf drei Säulen:
- Digitalisierung von kleinen Unternehmen: Mit KI-gestützten Lösungen sollen 15 Millionen Händler und Dienstleister in den Onlinehandel gebracht werden.
- Exportoffensive: Über die Plattform will Amazon kumulierte E‑Commerce-Exporte von 80 Milliarden US‑Dollar aus Indien ermöglichen.
- Beschäftigung: Bis 2030 sollen rund 3,8 Millionen direkte, indirekte und saisonale Jobs unterstützt werden.
Das Investitionspaket, vorgestellt auf dem Amazon Smbhav Summit am 10. Dezember in Neu-Delhi, positioniert den Konzern als größten ausländischen Investor und wichtigsten E‑Commerce-Exportpartner Indiens. Für Amazon ist der Markt damit nicht nur Wachstumstreiber, sondern auch ein geopolitischer Anker.
Same-Day-Lieferung bei Lebensmitteln wird skaliert
Auch im Heimatmarkt USA schiebt Amazon sein Logistikmodell weiter in Richtung Geschwindigkeit. Die Lieferung frischer Lebensmittel am selben Tag ist inzwischen in mehr als 2.300 Städten und Gemeinden verfügbar. In Regionen mit diesem Angebot gehören neun der zehn meistverkauften Artikel bereits zu den Frischeprodukten – ein deutlicher Hinweis, wie stark Kunden das Format annehmen.
Einige Eckpunkte:
- Das frische Sortiment wurde seit August um mehr als 30 % ausgebaut.
- Prime-Mitglieder erhalten Same-Day-Lieferung ab einem Bestellwert von 25 US‑Dollar ohne zusätzliche Liefergebühr.
- In Seattle und Philadelphia testet Amazon derzeit Ultra-Schnelllieferungen innerhalb von 30 Minuten.
Damit verlagert der Konzern das bisher vor allem auf Non-Food fokussierte E‑Commerce-Modell zunehmend in den margenstarken Lebensmittelbereich – ein Markt, in dem Wettbewerber wie Walmart traditionell stark sind.
Kursentwicklung und Bewertung im Vergleich
Trotz der zahlreichen Initiativen hinkt die Aktie in diesem Jahr ihren Tech-Schwergewichten hinterher. Seit Jahresbeginn liegt das Papier rund 8,6 % im Minus, auf Sicht von zwölf Monaten beträgt das Minus gut 10 %. Mit einem Schlusskurs von 196,14 Euro gestern (Donnerstag) notiert die Aktie knapp 16 % unter ihrem 52‑Wochen-Hoch, bleibt aber klar über dem Jahrestief.
Im US-Markt kommt Amazon aktuell auf rund das 30‑fache der erwarteten Gewinne – ein Niveau, das im Rahmen anderer großer Tech-Konzerne liegt. Von 47 Analysten lautet das Konsens-Votum „Strong Buy“, mit einem durchschnittlichen Kursziel von 280,47 US‑Dollar. Aus Marktsicht signalisiert die unterdurchschnittliche Performance gegenüber dem S&P 500 bislang eher Nachholpotenzial als Überhitzung.
AWS: Chips, KI und prall gefüllter Auftragsbestand
Beim jüngsten AWS re:Invent 2025 zeigte Amazon, wie ernst der Konzern den Wettbewerb um KI-Rechenleistung nimmt. Mit Trainium3 stellte AWS einen neuen, eigens entwickelten Chip vor, der die Rechenleistung gegenüber der Vorgängergeneration vervierfacht. Parallel arbeitet das Unternehmen bereits an Trainium4 und Graviton5 – ein klares Bekenntnis zu dauerhaft hohen Infrastrukturinvestitionen.
Finanziell ist AWS ohnehin das Schwergewicht im Konzernverbund:
- Der Auftragsbestand liegt bei rund 200 Milliarden US‑Dollar – ohne einen jüngst gemeldeten 38‑Milliarden‑US‑Dollar‑Deal mit OpenAI.
- In Q3 steuerte AWS 66 % des operativen Ergebnisses bei, obwohl der Bereich nur 18 % des Gesamtumsatzes ausmacht.
Damit bleibt AWS das profitabelste Standbein von Amazon – und der Hebel, über den sich sowohl KI-Investitionen als auch Margenentwicklung am stärksten auswirken.
Anthropic-Beteiligung als zusätzlicher Hebel
Ein weiterer möglicher Werttreiber liegt außerhalb des Kerngeschäfts: der Anteil an der KI-Firma Anthropic, dem Entwickler des Claude-Chatbots. Amazon hat bislang rund 8 Milliarden US‑Dollar in das Unternehmen investiert.
Medienberichten zufolge prüft Anthropic für Anfang 2026 einen der größten Börsengänge überhaupt im Tech-Sektor. Kommt es zu einem solchen IPO und gelingt eine hohe Bewertung, könnte Amazon von einer deutlichen Wertaufholung seiner Beteiligung profitieren – zusätzlich zu den strategischen Vorteilen aus der Zusammenarbeit im KI-Bereich.
Fazit: Mehrere Wachstumssäulen gleichzeitig
Unterm Strich setzt Amazon an mehreren Fronten gleichzeitig an: ein wieder beschleunigtes AWS-Geschäft mit eigener Chip-Roadmap, eine wachsende Werbe- und Same-Day-Logistikplattform im Kerngeschäft, eine breit angelegte Indien-Strategie sowie potenzieller Upside aus der Anthropic-Beteiligung. TD Cowens Hochstufung zum Top-Mega-Cap-Pick für 2026 knüpft genau an diese Kombination aus operativem Rückenwind und bislang verhaltener Kursentwicklung an und macht deutlich, welchen Spielraum einige Analysten bei der Aktie noch sehen.
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