Amazon Aktie: Wachstumsprognosen überzeugen

Amazon hinkte dem breiten Markt zuletzt hinterher, doch jetzt holt der Tech-Riese zum massiven Gegenschlag aus. Auf der Konferenz “re:Invent” präsentierte der Konzern nicht nur bahnbrechende neue KI-Chips, sondern startete gleichzeitig einen radikalen Vorstoß im Liefergeschäft. Während Investoren auf die Margen blicken, stellt sich die entscheidende Frage: Zündet jetzt der Turbo für die lang ersehnte Aufholjagd?

Kampfansage mit Super-Chip

Im Zentrum der Aufmerksamkeit steht der neue “Trainium3”-Chip, den AWS-CEO Matt Garman enthüllte. Dieser Prozessor ist eine direkte Kampfansage an die Konkurrenz: Er verspricht viermal mehr Leistung und eine 40 Prozent bessere Energieeffizienz im Vergleich zum Vorgänger.

Für Amazon ist dies mehr als nur ein technisches Upgrade. Es ist der Versuch, die Abhängigkeit von externen Zulieferern zu verringern und direkt mit Googles TPUs zu konkurrieren. Frühe Tests zeigen, dass die Kosten für das Training von Künstlicher Intelligenz damit um bis zu 50 Prozent gesenkt werden könnten – ein gewaltiges Argument im preissensitiven Cloud-Markt.

Überraschende Allianz mit Nvidia

Doch Amazon setzt nicht blind auf Konfrontation. Durch den neuen Service “AWS Factories” vertieft der Konzern strategisch die Zusammenarbeit mit dem Marktführer Nvidia. Kunden erhalten Zugang zu einer hybriden Infrastruktur, die Amazons eigene Trainium-Beschleuniger mit Nvidia-GPUs kombiniert.

Dieser Schachzug adressiert eines der größten Probleme des Jahres 2025: Kapazitätsengpässe. Durch die Kombination eigener Hardware mit Nvidia-Technologie will Amazon das Wachstum seiner Cloud-Sparte, das im dritten Quartal bereits auf über 20 Prozent anzog, weiter beschleunigen.

Milliarden-Wette auf die Cloud

Analysten blicken indes weniger auf Chip-Details als auf die massive Skalierung der Infrastruktur. Experten von Wells Fargo und Oppenheimer rechnen vor, dass jede Erweiterung der Rechenkapazität bares Geld wert ist. Die Rechnung ist verlockend: Sollte der Ausbau bis Ende 2027 wie geplant verlaufen und die Nachfrage stabil bleiben, winken potenziell 150 Milliarden Dollar an zusätzlichen jährlichen Einnahmen für die Cloud-Sparte, die bereits jetzt als wichtigster Gewinnmotor des Konzerns fungiert.

30-Minuten-Lieferung startet

Abseits der Technologie-Offensive eröffnet Amazon eine zweite Front im Einzelhandel. Mit “Amazon Now” startete das Unternehmen einen ultraschnellen Lieferdienst in Seattle und Philadelphia, der Lebensmittel und Alltagsgegenstände in unter 30 Minuten zum Kunden bringt.

• Prime-Mitglieder: Lieferung ab 3,99 Dollar
• Nicht-Mitglieder: 13,99 Dollar Gebühr
• Logistik: Einsatz kleinerer, strategisch platzierter Lager

Dieser Schritt zeigt, dass Amazon trotz des KI-Fokus das Kerngeschäft E-Commerce aggressiv gegen lokale Konkurrenten verteidigt.

Fazit: Stimmung dreht sich

Obwohl die Amazon-Aktie seit Jahresanfang rund 6 Prozent im Minus liegt und damit deutlich hinter dem Markt zurückblieb, sind die Analysten extrem optimistisch. Angesichts der günstigen Bewertung und prognostizierten Gewinnsteigerungen für 2025 wurden die Kursziele reihenweise angehoben – im optimistischsten Szenario sehen Experten ein Kurspotenzial von über 50 Prozent. Alles hängt nun davon ab, ob die neuen Chips und die Kapazitätserweiterung die hohen Erwartungen in bare Münze verwandeln können.

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