Amerikas Job-Schock, Microsofts KI-Bremse und die zweite Luft für Bayer
Überraschender Stellenabbau in den USA deutet auf Konjunkturabkühlung hin, während Microsoft KI-Umsatzziele senkt und Bayer von US-Politik profitiert.

- US-Arbeitsmarkt verliert erstmals seit langem Stellen
- Microsoft korrigiert Umsatzerwartungen für KI-Produkte
- Bayer-Aktie profitiert von US-Unterstützung im Glyphosat-Streit
- Bitcoin erholt sich deutlich über 93.000 Dollar
Liebe Leserinnen und Leser,
Minus 32.000. Diese Zahl sorgte heute Nachmittag für betretenes Schweigen in den Handelsräumen. Statt der erwarteten 40.000 neuen Stellen im US-Privatsektor meldete der Dienstleister ADP für den November einen überraschenden Stellenabbau. Es ist das erste Mal seit langem, dass wir ein so deutliches Warnsignal vom amerikanischen Arbeitsmarkt erhalten – und es trifft die Börsen in einer Phase fragiler Hoffnung.
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Während wir hierzulande oft besorgt auf die eigene Industrieproduktion starren, galt die US-Wirtschaft bislang als der unerschütterliche Fels in der Brandung. Doch die heutigen Daten zeigen Risse im Fundament. Besonders alarmierend: Es sind die kleinen Unternehmen – das eigentliche Rückgrat der US-Ökonomie –, die die Reißleine ziehen.
Die Märkte reagieren heute Abend mit einem klassischen Reflex: Schlechte Nachrichten für die Konjunktur werden als gute Nachrichten für die Zinswette interpretiert. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Federal Reserve bei ihrem Treffen am 9. und 10. Dezember die Zinsen senkt, ist sprunghaft gestiegen. Doch Vorsicht ist geboten: Wenn aus einer „sanften Landung” eine Bruchlandung wird, helfen auch niedrigere Zinsen kurzfristig wenig.
Lassen Sie uns die Ereignisse dieses turbulenten Mittwochs einordnen.
Der Arbeitsmarkt-Knick: Wenn der Mittelstand kapituliert
Der heutige ADP-Bericht ist mehr als nur eine statistische Randnotiz. Dass der US-Privatsektor im November per Saldo 32.000 Stellen gestrichen hat, markiert eine Zäsur. Besonders die Anatomie dieses Rückgangs bereitet Sorgen: Kleine Unternehmen mit weniger als 50 Mitarbeitern bauten gleich 120.000 Stellen ab. Das ist kein statistisches Rauschen, das ist ein Hilfeschrei aus der Realwirtschaft.
Während das Gastgewerbe noch leicht zulegen konnte (+13.000), blutet das verarbeitende Gewerbe (-18.000). Die Reaktion an den Märkten war eindeutig: Der DAX gab leicht nach und schloss bei 23.694 Punkten, während Schweizer Aktien unter den neu entfachten Wachstumssorgen litten. Auch am Anleihemarkt hinterließ die Nachricht Spuren: Deutsche Bundesanleihen waren als sicherer Hafen gefragt, die Rendite der zehnjährigen Papiere notiert nun bei 2,75 Prozent. Investoren suchen Deckung – und sie wetten darauf, dass die Notenbanken nun zum Handeln gezwungen sind.
KI-Dämmerung: Microsoft bremst, Salesforce muss liefern
Während die Makro-Daten die Stimmung dämpfen, braut sich im Tech-Sektor eine spannende Divergenz zusammen. Die große KI-Euphorie trifft auf den harten Boden der Tatsachen.
Microsoft musste heute Federn lassen (zeitweise fast -2 Prozent). Auslöser ist ein Bericht von „The Information”, wonach der Konzern intern die Umsatzziele für bestimmte KI-Produkte gesenkt haben soll. Offenbar sitzen die Budgets der Geschäftskunden doch nicht so locker, wie es die hochgesteckten Erwartungen an den „Copilot” vermuten ließen. Wenn selbst der Branchenprimus beim Vertrieb seiner KI-Lösungen auf die Bremse tritt, wirft das Fragen für den gesamten Sektor auf.
Umso spannender wird der heutige Abend für Salesforce. Der Software-Gigant legt nach US-Börsenschluss seine Zahlen für das dritte Quartal vor. Die Erwartungen sind sportlich: Analysten rechnen mit über 10 Milliarden Dollar Umsatz. Doch viel wichtiger wird der Ausblick auf „Agentforce” sein – die Plattform, die autonome Agenten statt nur Chatbots verspricht. Nach einer erfolgreichen „Cyber Week” mit angeblich 100 Prozent Verfügbarkeit muss CEO Marc Benioff heute beweisen, dass sich diese Technik auch monetarisieren lässt. Angesichts der Microsoft-News liegt die Messlatte extrem hoch.
Genau zu diesem Thema – wie Anleger die wirklichen Gewinner der KI-Revolution identifizieren können – habe ich kürzlich eine umfassende Analyse durchgeführt. Während Microsoft und Salesforce um Software-Marktanteile kämpfen, entstehen die größten Chancen aktuell in der KI-Infrastruktur: Rechenzentren, spezialisierte Chips, Energieversorgung und Edge-Computing. Chefanalyst Carsten Müller zeigt in seinem kostenlosen Webinar “Future Money”, wie er 20 handverlesene Tech-Aktien identifiziert hat – jede mit dem Potenzial auf rund 517 Prozent Gewinn. Seine Strategie hat bereits Erfolge wie Palantir (+1.186%), Rocket Lab (+1.019%) oder AST SpaceMobile (+1.604%) hervorgebracht. Sie lernen konkret, welche Zukunftsbranchen 2026 explodieren werden und wie Sie ein NextGen-Portfolio aufbauen, das von KI, Raumfahrt, Biotech und Robotik profitiert. Details zur Future-Money-Strategie
Bayer und die Trump-Karte
In Leverkusen dürfte man heute tief durchgeatmet haben. Nachdem die Bayer-Aktie gestern bereits einen spektakulären Sprung vollzog, setzte sie ihren Erholungskurs heute fort und notierte bei 34,82 Euro (+2 Prozent).
Der Grund für diese neu gewonnene Stabilität ist politischer Natur: Die Trump-Administration stellt sich im Glyphosat-Streit vor dem US-Supreme Court auf die Seite des deutschen Konzerns. Das Argument der US-Regierung ist Musik in den Ohren der Aktionäre: Eine bundesweite Zulassung durch die Umweltbehörde EPA dürfe nicht durch Klagen einzelner Bundesstaaten ausgehebelt werden. Sollte sich diese Rechtsauffassung durchsetzen, könnte dies das Ende der milliardenschweren Klagewelle bedeuten. Goldman Sachs sieht das Kursziel bereits bei 38,50 Euro. Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass ausgerechnet die oft unberechenbare US-Politik nun zum Rettungsanker für den deutschen Traditionskonzern wird.
Krypto-Comeback: Der Ritterschlag
Totgesagte leben länger – das gilt im Jahr 2025 besonders für Bitcoin. Nach einem scharfen Rücksetzer unter 85.000 Dollar meldete sich die Kryptowährung heute eindrucksvoll zurück und kletterte wieder über die Marke von 93.000 Dollar.
Was treibt diesen Anstieg? Es ist eine Mischung aus regulatorischer Hoffnung und institutioneller Akzeptanz. Zum einen beflügeln Aussagen des SEC-Chefs Paul Atkins über einen innovationsfreundlicheren Rahmen die Fantasie. Zum anderen öffnet der Finanzriese Vanguard seine Plattform nun doch für Krypto-ETFs – ein Ritterschlag durch den konservativen Mainstream. Hinzu kommt der wichtigste Treibstoff der Märkte: Liquidität. Berichten zufolge hat die US-Notenbank die quantitative Straffung beendet. In einer Welt, in der Geld wieder flüssiger wird, steigen die Preise der Assets, die als Absicherung gegen Entwertung gelten.
Kurzer Blick nach Europa
- Volkswagen: In Wolfsburg brennt weiter die Luft. Eine interne Umfrage offenbart einen massiven Vertrauensverlust der Belegschaft in den Vorstand. CEO Oliver Blume forderte auf einer Betriebsversammlung erneut Sparsamkeit, doch die Wunden der aufgekündigten Beschäftigungssicherung sitzen tief. Ein Befreiungsschlag sieht anders aus.
- Valneva: Ein Lichtblick aus der Biotech-Ecke. Die Phase-2-Daten für den Borreliose-Impfstoff sind positiv, die Antikörperwerte bleiben stabil. Bis zur Phase 3 im Jahr 2026 ist es noch ein weiter Weg, aber die Richtung stimmt.
- Geopolitik: EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen prescht mit dem Vorschlag vor, eingefrorene russische Gelder direkt als Reparationsdarlehen für die Ukraine zu nutzen – bis zu 210 Milliarden Euro stehen im Raum. Ein Schritt, der in Moskau für Wut und in Kiew für Hoffnung sorgen dürfte, während die Friedensgespräche an der Territorialfrage stocken.
Quintessenz
Der heutige Mittwoch markiert einen Wendepunkt in der Wahrnehmung der US-Konjunktur. Die Märkte befinden sich in einem schwierigen Spagat: Sie feiern die Aussicht auf sinkende Zinsen, müssen aber gleichzeitig realisieren, dass die wirtschaftliche Abkühlung realer ist als gedacht.
Für uns Anleger bedeutet das: Anschnallen. Die Volatilität dürfte zunehmen, besonders wenn heute Nacht Salesforce die Tech-Stimmung entweder rettet oder weiter eintrübt. Achten Sie morgen früh auf die asiatischen Märkte und die Reaktion der US-Futures auf die Salesforce-Zahlen.
Ich wünsche Ihnen einen erkenntnisreichen Abend.
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