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AMS: Kurs-Blutbad wegen technischer Sorgen – trotzdem ein Kauf?

Der österreichische Sensor-Spezialist AMS hat einen ganz schwarzen Tag erwischt, zumindest an der Börse. Heute geht es um rund 14 % mit den Papieren in die Tiefe, was in der Hauptsache auf Sorgen über zukünftige technologische Entwicklungen zurückzuführen ist. Konkret:

Mit diesem Jahr hatte Apple begonnen, in seinen neuen iPhone-Modellen sogenannter Direct-time-of-flight-3D-Sensoren (dToF) für die Rückkameras zu verbauen. Diese Sensoren zeichnen sich durch einen geringeren Stromverbrauch aus sowie durch die Fähigkeit, kompliziertere Umgebungsszenarien zu bewältigen. Allerdings sind sie in der Produktion noch teurer.

Neuer Standard?

Bisheriger Standard bei Android-Smartphones sind die sogenannten Indirect-time-of-flight-3D-Sensoren, kurz iToF. Deren Vorteil ist eine höhere Auflösung bei der 3D-Tiefenerfassung, verbrauchen allerdings mehr Strom. Außerdem gibt es hier durchaus auch Nachteile in den Anwendungsmöglichkeiten.

Was hat das mit AMS zu tun? Die Österreicher bieten derzeit nur iToF-Produkte an, die bei Samsung verbaut werden. Sollte, wie es im Markt prognostiziert wird, der Trend dazu gehen, dass auch Android-Hersteller auf dToF umsteigen, könnte das für AMS zum Riesen-Absatz-Problem werden, da man bislang noch keine entsprechenden Lösungen hat. Allerdings: Kaum vorstellbar, dass AMS diesbezüglich hier noch nicht aktiv geworden ist, auch wenn vielleicht noch keine Produkte in der Vermarktung sind. Letztlich kann es ja auch nicht im Interesse der Android-Smartphone-Hersteller sein, sich erneut wieder von Apple-proprietärer Technologie abhängig zu machen.

AMS wird nachziehen

Deshalb rechnen wir auch damit, dass AMS hier relativ zügig nachrüsten wird. Damit sollten auch die aktuellen Kursverluste in einem anderen Licht gesehen werden. Denn Tatsache bleibt: AMS ist bestens in der Smartphone-Branche vernetzt. Ganz abgesehen davon, dass die ToF-Sensortechnologie – ob direkt oder indirekt – auch in vielen anderen Bereichen zum Einsatz kommen kann. Genannt werden hier Branchenkreisen zufolge unter anderem das autonome Fahren, Produktionsüberwachungen und der ganze Bereich Smart Farming.

Fazit: Wer bislang in AMS engagiert war, muss natürlich diesen Rücksetzer erst einmal verdauen. Wir würden hier soweit dazu raten, drin zu bleiben. Wer nach neuen Engagements sucht, sollte hier, wenngleich noch unter sehr spekulativen Prämissen, eine Erst-Positionierung in Betracht ziehen.