Apple: Eine Entscheidung mit weitreichenden Konsequenzen – Displaymarkt in Aufruhr

Der iPhone-Gigant Apple sorgt mit einer Grundsatz-Entscheidung für reichlich Turbulenzen und neue Überlegungen im Markt für Smartphone-Displays. Denn das Unternehmen aus Cupertino, Kalifornien, hat sich wohl entschlossen, für alle seine zukünftigen 5G-iPhones, die auch schon in diesem Jahr auf den Markt kommen sollen, die sogenannte OLED-Display-Technologie einzusetzen.

Die Abkürzung OLED steht für „Organic Light-Emitting Diode“, also einer Weiterentwicklung der klassischen LED. Diese Technologie gilt als deutlich stromeffizienter, gleichzeitig mit deutlichen Vorteilen bei einem schärferen Kontrast und besserer Tiefenschärfe als bei bisher eingesetzten LCD-Bildschirmen. Doch der Clou ist etwas anderes.

Apple ist Nachzügler

Die OLED-Technologie hatte Apple bereits 2017 in seinem iPhone X eingesetzt, kam damit allerdings im Vergleich zu Samsung recht spät. Nun will der US-Konzern die Technik wie gesagt bei allen seinen Top-Smartphones einsetzen. Denn OLED hat gegenüber LCD einen wesentlichen Vorteil: entsprechende Bildschirme können auch gebogen oder sogar faltbar gestaltet werden. So hat bereits Samsung Electronics in seinen Highend-Smartphones die OLED- Technologie eingesetzt, die beispielsweise auch von der konzerneigenen Tochter Samsung Display produziert wird. Allerdings:

Apple muss dennoch einen Kompromiss machen. Denn für die derzeitige wichtige Funktion Face ID muss der Smartphone-Hersteller nach wie vor auf starre LCD-Displays zurückgreifen. Entsprechend dürften neue Smartphones hier eine Kombination beider Technologien beinhalten. Dennoch gilt:

Wer verliert, wer gewinnt?

Mit der grundsätzlichen Entscheidung könnte Apple die aktuelle Markt- und Lieferverhältnisse im Display-Markt ordentlich durcheinanderwirbeln. Das betrifft derzeit vor allem Japan Display. Das Unternehmen ist schon seit langem der wichtigste Lieferant für LCD-Displays an Apple und macht rund 60 % seiner Umsätze mit den Amerikanern. Das Problem: Nicht nur die hohe Abhängigkeit von Apple ist ein Risiko, sondern auch die Tatsache, dass Japan Display die Entwicklung von OLED geradezu verschlafen hat.

Der Display-Markt selbst wird derzeit von Samsung Display, einer Tochtergesellschaft von Samsung Electronics, dominiert. Samsung hatte im vergangenen Jahr nach Absatzzahlen einen Marktanteil von sagenhaften 87 %. Allerdings dürfte die wesentlich kleinere Konkurrenz die Chancen nutzen, die insbesondere der zunehmende Siegeszug von OLED möglich macht. Das gilt insbesondere für den chinesischen Anbieter BOE Technology.

BOE als Spezial-Chance

Das Unternehmen macht gut 90 % seines Umsatzes mit Computer-Bildschirmen verschiedener Größen. Dabei fokussiert sich BOE zunehmend auch auf den OLED-Markt. Marktforscher rechnen damit, dass BOE in diesem Jahr seinen Marktanteil in diesem Bereich mehr als verdoppeln kann. Die Grundlage dafür bietet die Anwendung der OLED-Displays bereits in Geräten der chinesischen Smartphone-Hersteller Huawei, Oppo, Vivo und Xiaomi.

Die Spekulation: BOE könnte auch in das Zulieferer-Verzeichnis von Apple mit aufgenommen werden. Aktuell läuft eine entsprechende Zertifizierung, da sich Apple auch unabhängiger machen will von seiner Abhängigkeit von Samsung Display.

LG Display hat schon Erfahrung mit Apple

Chancen gibt es auch für den Apple-Lieferanten LG Display. Dieser hatte schon im vergangenen Jahr eine kleine Anzahl von OLED-Bildschirmen für iPhones geliefert. Hinsichtlich der Wachstumsprognosen hängt LG Display in diesem Marktsegment die Konkurrenz ab, denn hier wird mit einer Ausweitung des Marktanteils von bislang nur 2,5 % auf 6 % gerechnet. Für die anderen aufgeführten Anbieter würden wir hier keine weiteren Überlegungen anstellen.

Wie investiert werden kann

Fazit: Durch die Entscheidung von Apple dürfte der OLED-Markt wie gesagt in sichtbare Bewegung kommen. Hierbei würden wir von Investorenseite Investments in LG Display und BOE am interessantesten halten. Erstere dürfte auch für deutsche Anleger kein Problem darstellen, da es auch Notierungen an den deutschen Börsen gibt. Bei BOE ist das etwas anders gelagert. Denn die Aktie selbst wird nur im chinesischen Shenzhen gelistet.

Hier könnte man quasi über Bande spielen. Denn BOE hat eine Tochter namens BOE Varitronix, die sowohl in Hongkong als auch an deutschen Börsen notiert ist. Ursprünglich ein reiner LCD-Hersteller, dürfte das Thema OLED hier auch zunehmend eine Rolle spielen. Insgesamt machte das Unternehmen im vergangenen Jahr rund 3,57 Milliarden HK-Dollar Umsatz und verbuchte einen Nettogewinn von 25 Millionen HK-Dollar. Offizielle Schätzungen für dieses Jahr gibt es leider nicht.

Wie im Chart zu sehen ist, gibt es allerdings eine recht große Korrelation zu der chinesischen BOE, auch wenn diese zuletzt etwas auseinander driftete. Aus unserer Sicht ist hier eher sogar die Chance, dass mit Vorteil für Varitronix hier wieder eine Angleichung passieren wird. Deshalb eine spekulative Kaufempfehlung.

Zu guter Letzt: Apple bleibt natürlich ein Kerninvestment.

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