Asien-Pazifik-Märkte zwischen Handelsoptimismus und Strukturwandel

Singapur verzeichnet starkes Quartalswachstum, doch US-Zölle und Deflation belasten die Region. Zentralbanken stehen vor geldpolitischen Herausforderungen.

Die Kernpunkte:
  • Singapur hebt Wachstumsprognose nach starkem Quartal an
  • US-Sektorzölle bedrohen Pharmaindustrie und Halbleiterexporte
  • Thailand steht vor Zinssenkung bei schwachem Konsum
  • Australiens Arbeitsmarkt zeigt erste Ermüdungserscheinungen

Die Wirtschaftslandschaft im Asien-Pazifik-Raum zeigt sich von zwei Gesichtern: Während regionale Handelsaktivitäten temporär von US-Zollunsicherheiten profitieren, deuten strukturelle Trends auf eine komplexere Neuausrichtung der globalen Lieferketten hin. Diese Entwicklung spiegelt sich deutlich in den jüngsten Wirtschaftsdaten aus Australien, Singapur und Thailand wider.

Handelsvorlauf treibt Wachstum – aber nur kurzfristig

Singapurs Wirtschaftsleistung überraschte im zweiten Quartal 2025 mit einem Wachstum von 4,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr, angetrieben von Großhandel, Fertigung und Finanzdienstleistungen. Das Handelsministerium hob daraufhin die Wachstumsprognose für 2025 von 0-2 Prozent auf 1,5-2,5 Prozent an. Doch hinter den positiven Zahlen verbirgt sich ein fragiles Muster: Der Handelsaufschwung basiert größtenteils auf Vorzieheffekten regionaler Unternehmen, die sich vor den angekündigten US-Zöllen in Sicherheit bringen wollten.

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Diese Dynamik zeigt sich auch in Australiens Unternehmenslandschaft, wo das Vertrauen der Geschäftswelt im Juli auf den höchsten Stand seit drei Jahren kletterte. Die National Australia Bank meldete einen Anstieg des Vertrauensindex auf +7, wobei besonders Dienstleistungsunternehmen und die Baubranche optimistisch blieben. "Die Sorgen auf globaler Ebene haben lokale Einstellungs- und Investitionsentscheidungen bislang nicht wesentlich beeinflusst", kommentierte NAB-Chefökonomin Sally Auld.

Zentralbanken reagieren auf schwächelnde Fundamentaldaten

Trotz der oberflächlich positiven Stimmung zeichnen sich bereits Risse im Fundament ab. Thailand steht kurz vor einer Zinssenkung um 25 Basispunkte auf 1,50 Prozent, da der private Konsum um 0,3 Prozent schrumpfte und die Exporte im Juni um fast 5 Prozent einbrachen. Mit 19-prozentigen US-Zöllen auf thailändische Waren – deutlich unter den ursprünglich geplanten 36 Prozent – sehen Ökonomen dennoch erhebliche Wachstumsrisiken.

"Die Wirtschaft schwächelt unbestreitbar", betont Erica Tay von Maybank. Das zeigt sich auch in der anhaltenden Deflation, die Thailand bereits den vierten Monat in Folge belastet. Ähnliche Herausforderungen zeichnen sich in Australien ab, wo der Arbeitsmarktindikator der NAB-Umfrage um drei Punkte auf +1 fiel – ein Warnzeichen angesichts der Arbeitslosenquote von 4,3 Prozent, dem höchsten Stand seit Ende 2021.

Pharmaindustrie und Halbleiter im Visier

Besonders brisant wird die Situation für Singapur durch Trumps geplante Sektorzölle. Pharmazeutika, die 12,3 Prozent der singapurischen US-Exporte ausmachen, sollen schrittweise mit bis zu 250 Prozent belegt werden. Halbleiter und elektronische Ausrüstung, die zusammen 16,6 Prozent der Ausfuhren in die USA stellen, könnten mit rund 100 Prozent besteuert werden – es sei denn, die Produktion wird in die USA verlagert.

Diese sektorspezifische Zollpolitik könnte eine Neuausrichtung ganzer Industriezweige zur Folge haben. Während Trumps 90-tägige Verlängerung des Handelswaffenstillstands mit China zunächst für Entspannung sorgt, bleiben die strukturellen Spannungen bestehen. Washington und Peking halten weiterhin Zölle zwischen 30 und 50 Prozent aufrecht, obwohl beide Seiten temporäre Erleichterungen bei Technologieexporten und Seltenerden gewährt haben.

Inflationsdruck kompliziert geldpolitische Entscheidungen

Während die Zentralbanken auf schwächelndes Wachstum reagieren müssen, baut sich gleichzeitig Preisdruck auf. In Australien beschleunigte sich die vierteljährliche Teuerung im Einzelhandel auf 1,1 Prozent im Juli, nach 0,5 Prozent im Juni. Auch die Erzeugerpreise stiegen mit 0,9 Prozent kräftig an – ein Dilemma für Notenbanker, die zwischen Wachstumsstützung und Inflationsbekämpfung abwägen müssen.

Singapurs Ministerium warnte bereits, dass "die wirtschaftlichen Aussichten für den Rest des Jahres von Unsicherheit überschattet bleiben, wobei die Risiken nach unten zeigen". Diese Einschätzung dürfte für die gesamte Region gelten, während sich die Märkte auf eine Zeit struktureller Neuausrichtung einstellen müssen – weit über die aktuellen Handelsquerelen hinaus.

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