ASML Aktie: Risiko rückt näher
ASML sieht sich mit aufkommender EUV-Konkurrenz aus China und einer als hoch eingestuften Bewertung konfrontiert. Die Aktie verliert deutlich, Analysten bleiben vorsichtig.

- China meldet Prototyp für EUV-Lithografie-Maschine
- Aktie notiert deutlich unter 52-Wochen-Hoch
- Bewertungsanalyse sieht deutlichen Aufschlag
- Analysten behalten neutrale Einschätzungen bei
Die Erfolgsstory von ASML bekommt Kratzer. Nach einem starken Jahr geraten die Niederländer nun von zwei Seiten unter Druck: aus China durch mögliche Technologiekonkurrenz und von Investoren wegen der hohen Bewertung. Die Frage, ob das bisherige EUV-Monopol wirklich unangreifbar ist, wird seit dieser Woche deutlich kritischer gestellt.
Verkaufsdruck nach starkem Jahr
In den vergangenen Tagen stand die Aktie deutlich unter Abgabedruck, nachdem es bereits am 17. Dezember zu einem kräftigen Rücksetzer im Tagesverlauf gekommen war. Auslöser waren schwächere Kurse im gesamten KI- und Halbleitersegment, verstärkt aber durch unternehmensspezifische Nachrichten zu möglicher Konkurrenz im Kerngeschäft.
Besonders bemerkenswert: Das Handelsvolumen lag während des Rückgangs rund 28 % über dem üblichen Tagesdurchschnitt. Marktbeobachter werten das als Hinweis auf verstärkte Verkäufe institutioneller Anleger und nicht nur auf Gewinnmitnahmen privater Investoren. Heute schloss die Aktie bei 865,20 Euro und liegt damit rund 11 % unter dem jüngsten 52‑Wochen-Hoch, bleibt aber auf Sicht von zwölf Monaten klar im Plus.
Kurzfristig hat sich das Chartbild eingetrübt. Der Kurs notiert unter dem 50‑Tage-Durchschnitt, zugleich aber noch deutlich über der 200‑Tage-Linie – ein Hinweis auf eine laufende Korrektur innerhalb eines übergeordneten Aufwärtstrends. Der RSI von 46 signalisiert aktuell weder eine überkaufte noch eine überverkaufte Situation.
China meldet EUV-Durchbruch
Für die größte Verunsicherung sorgen neue Berichte zu Chinas technologischer Aufholjagd. Nach Marktspekulationen soll ein chinesisches Team einen funktionsfähigen Prototypen einer EUV‑Lithografiemaschine entwickelt haben. Noch produziert diese Anlage demnach keine funktionierenden Chips, und eine mögliche Massenproduktion wird frühestens für 2028 in Aussicht gestellt.
Trotzdem trifft diese Meldung den Kern der ASML-Anlagestory: das faktische Monopol bei EUV‑Technologie. Bislang galt der technologische Vorsprung häufig als rund zehn Jahre. Nun fürchten Investoren, dass dieser Abstand schneller schrumpfen könnte als erwartet – insbesondere mit Blick auf den asiatischen Markt und mögliche Exportbeschränkungen.
Allein die Existenz eines frühen Prototyps verändert die langfristige Risikowahrnehmung. Das Szenario, dass ASML über viele Jahre konkurrenzlos EUV-Systeme liefert, erscheint weniger selbstverständlich. Für Anleger, die den Titel vor allem als strukturellen Profiteur des KI‑und High-End-Chipbooms sehen, ist das ein spürbarer Dämpfer.
Bewertung unter der Lupe
Parallel zur geopolitischen Unsicherheit rücken fundamentale Bewertungsfragen stärker in den Vordergrund. Eine aktuelle DCF‑Analyse kommt zu dem Ergebnis, dass die Aktie deutlich über dem berechneten fairen Wert notiert:
- Ermittelter Fair Value: rund 777 US‑Dollar je Aktie
- Bewertungsaufschlag: aktueller Kurs ca. 38,5 % über diesem Wert
- KGV-Vergleich: ASML mit rund 34–41, Nvidia bei etwa 23 – trotz höherer Wachstumsraten beim US‑Konzern
Die Kombination aus hoher Prämie auf den fairen Wert und einem Bewertungsniveau über einem schnell wachsenden KI‑Schwergewicht wie Nvidia lässt die Aktie anfällig für Rückschläge erscheinen. Wenn dann auch noch Zweifel an der Einzigartigkeit der Technologie aufkommen, reagiert der Markt erfahrungsgemäß empfindlich.
Analysten bleiben vorsichtig
Auch von Analystenseite gibt es derzeit keine starke Gegenstimme zum Marktzweifel. Barclays bestätigte am 17. Dezember sein neutrales Votum für ASML. Bernstein bleibt ebenfalls bei einer neutralen Einschätzung. Beide Institute sehen damit kurzfristig begrenztes Aufwärtspotenzial, was angesichts der Bewertungsdiskussion und der geopolitischen Risiken ins Bild passt.
Ein klarer Stimmungsumschwung in Form von Hochstufungen oder deutlich erhöhten Kurszielen bleibt bislang aus. Das verstärkt den Eindruck, dass viele Profis zwar weiterhin an die starke Stellung von ASML glauben, aber auf aktuellem Niveau keine aggressive Positionierung rechtfertigen können.
Fundamentale Lage bleibt solide
Operativ liefert ASML nach wie vor starke Zahlen. Im dritten Quartal erzielte der Konzern einen Gewinn je Aktie von 6,41 US‑Dollar bei einem Umsatz von 8,8 Milliarden US‑Dollar. Die Nachfrage nach High-End-Lithografiesystemen bleibt hoch, getrieben durch KI‑Rechenzentren und fortschrittliche Chipfertigung.
Der Markt blendet diese rückwärtsgerichteten Kennzahlen allerdings derzeit weitgehend aus. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie stabil die quasi-monopolistische Stellung im EUV‑Segment langfristig ist – und ob das aktuelle Bewertungsniveau diesen neuen Unsicherheiten noch gerecht wird.
Kurzfristig entsteht damit ein Spannungsfeld: robuste operative Basis auf der einen, eine Mischung aus hoher Bewertung, aufkommender Konkurrenzperspektive aus China und zuletzt deutlichen Verkäufen auf der anderen. In den kommenden Monaten dürfte entscheidend sein, ob ASML mit weiteren Auftragsdaten, technologischem Fortschritt und klarer Kommunikation den Eindruck eines nachlassenden Vorsprungs entkräften kann.
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