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AstraZeneca: Notfallzulassung durch WHO – technische Bodenbildung als Rebound-Chance?

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat den Covid-19-Impfstoff der britischen AstraZeneca eine Notfallzulassung erteilt. Damit ist der Weg frei, dass der Pharmakonzern Lieferungen im Rahmen der sogenannten Covax-Initiative beginnen kann. Diese ist für die Belieferung armer Länder mit Corona-Impfstoffen gegründet worden. Ziel ist es, in diesem Jahr rund 2,27 Milliarden Impfdosen in 145 Länder auszuliefern, in der Regel kostenlos. Bezahlt wird das von westlichen Regierungen und NGOs wie beispielsweise der Bill & Melinda Gates Foundation.

AstraZeneca ist im Rahmen der seit Monaten laufenden Impf-Spekulation an der Börse kurstechnisch eher ein Nachzügler. Was vor allem damit zu tun hat, dass das britische Unternehmen schon im Vorfeld angekündigt hatte, den eigenen Impfstoff im Wesentlichen nur zum Selbstkostenpreis abzugeben im Gegensatz zu Anbietern wie BioNTech und Moderna.

Keine Impf-Phantasie

Damit entfällt bei AstraZeneca auch die mit der Corona-Krise zusammenhängende Gewinn-Spekulation, was sich entsprechend in der Aktie niedergeschlagen hat. Eine interessante Frage dabei: Kann sich der Wert aus anderen Gründen in Zukunft besser entwickeln als die Konkurrenz?

Die Vorlage der Zahlen zum Abschlussquartal 2020 fiel ja durchaus positiv aus. So konnte das Unternehmen im vierten Quartal seinen Umsatz auf 7,41 Milliarden Dollar steigern und damit stärker als erwartet. Außerdem schüttete man eine zweite Zwischendividende von 1,90 Dollar je Aktie aus, was die Jahres-Dividende auf 2,80 Dollar brachte. Damit lieferte AstraZeneca eine Dividendenrendite für das vergangene Geschäftsjahr von immerhin 2,7%. Gleichzeitig stellte man in Aussicht, für das neue Geschäftsjahr weitere Umsatzzuwächse wie auch ein schnelleres Wachstum beim Kern-Gewinn je Aktie schaffen zu können (auch wenn die angegebene Spanne von 4,75 Dollar bis 5 Dollar je Aktie derzeit unter dem Marktkonsens von 5,28 Dollar liegt.

AstraZeneca: Kommt ein Alexion-Turbo?

All diese Zahlen sind ohne Einrechnung des Corona-Impfstoffes. Außerdem fehlt noch die Konsolidierung von Alexion Pharmaceuticals, die AstraZeneca Ende letzten Jahres übernommen hatte, wobei die Übernahme erst im dritten Quartal 2021 abgeschlossen sein wird und erst dann die entsprechenden Ergebnisbeiträge kommen.

Fazit: AstraZeneca sollte an der Börse weiterhin ohne wesentliche Corona-Fantasie bewertet werden. Wichtiger ist das Kerngeschäft und dabei ist es vor allem die Übernahme von Alexion für immerhin 39 Milliarden Dollar. Doch damit wird AstraZeneca insbesondere seine Marktposition bei Therapien für seltene Erkrankungen (was in der Regel hohe Marge liefert) und in der Immunologie stärken können.

Das sollte mittel- bis langfristig eine robuste Wachstumsdynamik schaffen. Unter diesen Voraussetzungen ist bei der aktuellen KGV-Bewertung mit unter 20 für dieses und unter 16 für nächstes Jahr noch Luft nach oben. Wir würden entsprechend hier die sich abzeichnende Bodenbildung als erste Kaufgelegenheit sehen.

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