Ballard Power Aktie: Technische Wende?
Ballard Power zeigt mit starkem Umsatzwachstum und verbesserten Margen erste Erfolge des Restrukturierungskurses, während Analysten weiterhin zurückhaltend bleiben.

- Umsatz steigt im Quartal um 120 Prozent
- Bruttomarge dreht auf positives Niveau
- Institutionelle Investoren bauen Positionen aus
- Neuer CEO peilt positiven Cashflow bis 2027 an
Ballard Power sorgt wieder für Gesprächsstoff. Nach einem tiefen Absturz im vergangenen Jahr zeigen sich nun erste Signale einer Stabilisierung – operativ wie charttechnisch. Im Hintergrund arbeitet das Management an einem tiefgreifenden Umbau, der das Unternehmen bis 2027 in den positiven Cashflow führen soll.
Technisches Bild: Erholung mit Fragezeichen
Aus technischer Sicht bleibt die Aktie trotz der jüngsten Erholung anfällig. Mit rund 2,16 Euro notiert der Titel aktuell deutlich unter dem 50-Tage-Durchschnitt von 2,62 Euro. Gleichzeitig liegt er aber klar über dem 200-Tage-Durchschnitt von 1,85 Euro – ein Zeichen dafür, dass der langfristige Abwärtstrend vorerst gebrochen ist.
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Der 14-Tage-RSI von 34,2 signalisiert, dass die Aktie zwar nicht mehr extrem überverkauft ist, aber weiter in einem schwachen Momentum-Umfeld handelt. Die hohe annualisierte 30-Tage-Volatilität von 44,5 % unterstreicht, wie nervös der Handel bleibt. Auf Sicht von zwölf Monaten steht dennoch ein deutliches Plus von 46,5 %, was die Schwere der vorherigen Kurseinbrüche und die aktuelle Erholung gleichermaßen widerspiegelt.
Fundamentale Wende in Q3
Den technischen Signalen geht eine klare Verbesserung der operativen Kennzahlen voraus. Im dritten Quartal 2025 überraschte Ballard Power mit besser als erwarteten Zahlen. Der Verlust je Aktie lag bei -0,09 US-Dollar und damit zwei Cent über den Analystenschätzungen (-0,11 US-Dollar).
Besonders auffällig ist das starke Wachstum beim Umsatz: 32,66 Mio. US-Dollar bedeuten nicht nur einen deutlichen Sprung über die erwarteten 23,76 Mio. US-Dollar, sondern auch ein Plus von 120 % gegenüber dem Vorjahr. Damit hat das Unternehmen gezeigt, dass die Nachfrage nach Brennstoffzellenlösungen im Kerngeschäft deutlich angezogen hat.
Die Ergebnisqualität hat sich ebenfalls verbessert. Die Bruttomarge drehte von stark negativ auf +15 % und legte damit um beeindruckende 71 Prozentpunkte im Jahresvergleich zu. Gleichzeitig sanken die Cash-Operating-Kosten um 40 %, die gesamten operativen Aufwendungen um 36 %. Mit 525,7 Mio. US-Dollar an Barmitteln und keiner Bankverschuldung verfügt Ballard Power über einen soliden finanziellen Puffer, um die laufende Restrukturierung zu finanzieren.
Institutionelle Investoren legen nach
Die verbesserten Kennzahlen sind auch institutionellen Investoren nicht entgangen. Mehrere große Adressen haben ihre Positionen zuletzt deutlich ausgebaut und damit ein gewisses Grundvertrauen in den eingeschlagenen Kurs signalisiert.
- Legal & General Group Plc verdoppelte ihre Position im zweiten Quartal nahezu (+104,2 %) auf 13,1 Mio. Aktien.
- Canada Life Assurance erhöhte ihren Bestand um 117,1 % auf 2,7 Mio. Aktien.
- BNP Paribas Financial Markets legte im dritten Quartal sogar um 324,9 % zu.
- Goldman Sachs weitete seine Beteiligung um 20,3 % auf 4,9 Mio. Aktien aus.
- VanEck Associates Corp erhöhte um 43,8 %.
Insgesamt befinden sich rund 28 % der Aktien in den Händen institutioneller Investoren. Das ist kein Garant für steigende Kurse, zeigt aber, dass professionelle Anleger die Restrukturierungsstory zumindest ernst nehmen.
Analysten bleiben zurückhaltend
Trotz der operativen Fortschritte und der technischen Erholung herrscht auf Analystenseite weiter Vorsicht. Das Konsensrating liegt bei „Reduce“, also einer untergewichteten Empfehlung. Der durchschnittliche Zielkurs beträgt 2,21 US-Dollar und liegt damit unter dem aktuellen Kursniveau.
Interessant ist jedoch die jüngste Bewegung bei den Kurszielen: Mehrere Häuser haben ihre Erwartungen nach oben angepasst, ohne dabei gleich auf eine klare Kaufempfehlung zu drehen.
- HSBC erhöhte das Kursziel von 2,00 auf 3,40 US-Dollar (Rating: Hold).
- Roth Capital hob von 1,80 auf 3,00 US-Dollar an (Neutral).
- TD Cowen ging von 1,00 auf 2,50 US-Dollar hoch (Sell).
Die Botschaft: Die Zahlen und der Umbau werden anerkannt, doch Skepsis über die Profitabilität auf lange Sicht bleibt bestehen.
Strategischer Umbau unter neuem CEO
Seit Juli 2025 steht mit Marty Neese ein neuer CEO an der Spitze, der einen klaren Plan verfolgt: Bis Ende 2027 soll Ballard Power in den positiven Cashflow drehen. Dazu läuft ein umfassendes Restrukturierungsprogramm, das sowohl Kosten als auch die Produktionsstruktur adressiert.
Ein zentrales Element ist die Entscheidung, die ursprünglich geplante Gigafactory in Texas nicht weiterzuverfolgen. Hintergrund sind veränderte Förderbedingungen auf US-Bundesebene. Ballard Power kam nach Prüfung zu dem Schluss, dass die bestehenden Kapazitäten für die erwarteten Volumina ausreichen und zusätzliche Investitionen nicht mehr wirtschaftlich wären.
Parallel treibt das Unternehmen seine Produktentwicklung voran. Mit dem FCmove®-SC hat Ballard Power ein neuntes Brennstoffzellen-Modul für Linienbusse vorgestellt. Das System bietet 30 % mehr Leistung und 25 % höhere Leistungsdichte – ein wichtiger Schritt, um im ÖPNV-Segment wettbewerbsfähig zu bleiben und künftige Flottenumstellungen zu adressieren.
Am Ende des dritten Quartals lag der 12-Monats-Auftragsbestand bei 71,6 Mio. US-Dollar, der gesamte Auftragsbestand bei 132,8 Mio. US-Dollar. Diese Größenordnung schafft eine gewisse Visibilität für die nächsten Quartale, auch wenn sie noch nicht für durchgehend profitables Wachstum ausreicht.
Fazit: Zwischen Fortschritt und Skepsis
Ballard Power befindet sich in einer Übergangsphase: Operativ zeigen Umsatzsprung, Margenverbesserung und sinkende Kosten klare Fortschritte, während der robuste Cash-Bestand Zeit für die Umsetzung des Restrukturierungsplans bis 2027 verschafft. Charttechnisch hat die Aktie ihren Tiefpunkt weit hinter sich gelassen, notiert aber mit rund 37 % Abstand noch deutlich unter ihrem 52-Wochen-Hoch von 3,42 Euro.
Gleichzeitig mahnt die zurückhaltende Analystenhaltung zur Vorsicht: Das Kurszielkonsens unter dem aktuellen Niveau und die Mehrzahl an Hold- und Sell-Einstufungen spiegeln wider, dass der Markt erst eine nachhaltige Bestätigung des neuen Kurses sehen will. Entscheidend wird sein, ob Ballard Power in den kommenden Quartalen das hohe Wachstumstempo, die verbesserten Margen und die Kostendisziplin halten kann – nur dann wird der Umbau in Richtung positivem Cashflow bis Ende 2027 glaubwürdig untermauert.
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