BioNTech Aktie: Fokus verschiebt sich
BioNTech schließt die Akquisition von CureVac ab und setzt voll auf Krebsmedikamente. Trotz eines schwachen Aktienkurses überwiegen bei Analysten positive Einschätzungen.

- Übernahme des mRNA-Konkurrenten CureVac abgeschlossen
- Strategische Neuausrichtung auf Krebsmedikamente vorangetrieben
- Aktienkurs notiert deutlich unter Jahreshoch
- Analysten sehen deutliches Aufwärtspotenzial
BioNTech schließt ein bewegtes Börsenjahr 2025 mit einem strategischen Paukenschlag im mRNA-Bereich ab: Die Übernahme von CureVac ist in trockenen Tüchern, während sich der Kurs zugleich deutlich von den Januar-Hochs entfernt hat. Im Hintergrund läuft der Umbau vom Pandemie-Profiteur hin zu einem Onkologie-Spezialisten auf Hochtouren. Entscheidend ist nun, ob die neue Ausrichtung und die Pipeline-Fortschritte den Gegenwind aus dem nachlassenden Impfgeschäft auffangen können.
CureVac-Übernahme bündelt mRNA-Know-how
Am 18. Dezember 2025 hat BioNTech die Übernahme des mRNA-Rivalen CureVac abgeschlossen. Über ein Umtauschangebot sicherte sich das Unternehmen rund 86,75 % der ausstehenden CureVac-Aktien. Im Gegenzug wurden 10.475.287 BioNTech-ADS an andienende CureVac-Aktionäre ausgegeben.
Die Transaktion führt zwei der wichtigsten deutschen mRNA-Pioniere unter einem Dach zusammen. BioNTech plant, im Januar 2026 auch die verbliebenen CureVac-Anteile im Rahmen eines Squeeze-out zu übernehmen. Nach der Reorganisation sollen CureVac-Aktien nicht mehr handelbar sein; der letzte Handelstag an der Nasdaq ist für den 5. Januar 2026 vorgesehen.
Strategisch geht es BioNTech darum, komplementäre Stärken zu vereinen. Laut Transaktionsrahmen zielt der Deal darauf ab,
- die mRNA-Designkompetenzen beider Häuser zu kombinieren,
- Formulierungs- und Delivery-Technologien zu bündeln,
- und die Produktionskapazitäten zu stärken.
Damit will der Konzern seine Plattform breiter aufstellen – nicht mehr primär für Covid-Impfstoffe, sondern für eine breitere Pipeline in Infektionskrankheiten und vor allem in der Onkologie.
Kurs schwach, Trend aber nicht extrem
An der Börse spiegelt sich dieser Umbau bislang nur bedingt wider. Auf Sicht von zwölf Monaten liegt die Aktie rund ein Viertel im Minus, seit Jahresbeginn summiert sich das Minus auf gut 28 %. Mit einem Schlusskurs von 80,55 € gestern bewegt sich der Titel nur knapp über dem 52‑Wochen-Tief von 78,00 € und damit deutlich unter dem Hoch von 122,80 € aus dem Januar (Abstand rund 34 %).
Technisch notiert die Aktie klar unter den wichtigen gleitenden Durchschnitten der letzten 50, 100 und 200 Tage. Ein RSI von 44,5 signalisiert allerdings weder einen überkauften noch einen überverkauften Zustand – der Druck auf den Kurs ist also spürbar, aber noch nicht extrem.
Q3-Zahlen: Verlust, aber höhere Prognose
Die Zahlen zum dritten Quartal 2025, veröffentlicht am 3. November, zeichneten ein gemischtes Bild. Der Umsatz lag bei 1,5 Mrd. €, gleichzeitig wies BioNTech aber einen Nettoverlust von 28,7 Mio. € aus; der Verlust je Aktie erreichte 0,12 €.
Interessant ist, dass das Unternehmen trotz des Quartalsverlusts seine Jahresprognose beim Umsatz nach oben korrigierte. Die neue Spanne für 2025 liegt bei 2,6–2,8 Mrd. €. Treiber ist vor allem eine Zahlung von 1,5 Mrd. US‑Dollar aus der Kooperation mit Bristol Myers Squibb.
Parallel dazu senkte BioNTech seine Kostenerwartungen:
- F&E-Aufwendungen: nun 2,0–2,2 Mrd. € (reduziert),
- Vertriebs- und Verwaltungskosten (SG&A): 550–650 Mio. € (reduziert),
- Investitionen (Capex): 200–250 Mio. € (reduziert).
Die Liquiditätsbasis bleibt komfortabel: Insgesamt 16,7 Mrd. € an Kassenbestand, kurzfristigen Mitteln und Wertpapieranlagen verschaffen dem Konzern Spielraum, um die Onkologie-Pipeline weiter voranzutreiben und gleichzeitig Akquisitionen wie CureVac zu stemmen.
Onkologie-Pipeline nimmt Fahrt auf
Kern der strategischen Neuausrichtung ist der Fokus auf Krebsmedikamente. BioNTech arbeitet an zwei sogenannten „pan-tumor“-Programmen, die tumorspezifische Ansätze über mehrere Krebsarten hinweg nutzen sollen. Dazu gehören mRNA-basierte Krebsimmuntherapien sowie pumitamig (BNT327/BMS986545), ein bispezifischer Antikörper gegen PD-L1 und VEGF-A, der gemeinsam mit Bristol Myers Squibb entwickelt wird.
Phase‑2‑Daten zu pumitamig bei kleinzelligem Lungenkrebs im fortgeschrittenen Stadium zeigten eine ermutigende Anti-Tumor-Aktivität. Auf Basis dieser Daten plant BioNTech weitere zulassungsrelevante Studien, unter anderem in folgenden Indikationen:
- Erstlinientherapie bei mikrosatellitenstabilem kolorektalem Karzinom,
- Erstlinientherapie bei Magenkrebs.
Zusätzlich meldete BioNTech Anfang Dezember Fortschritte bei gotistobart (BNT316/ONC‑392), entwickelt zusammen mit OncoC4. In einer Studie mit Patienten mit Plattenepithelkarzinom der Lunge (nicht-kleinzellig) erzielte der selektive Treg-Modulator einen klinisch relevanten Überlebensvorteil: Das Sterberisiko wurde im Vergleich zu einer Standardchemotherapie um 54 % reduziert. Solche Daten sind wichtig, um Investoren zu zeigen, dass jenseits des Impfstoffgeschäfts ein substanzieller Werttreiber im Aufbau ist.
Analysten bleiben zuversichtlich
Trotz des schwachen Kursverlaufs überwiegt unter Analysten weiterhin ein konstruktiver Blick. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei etwa 137–140 US‑Dollar und deutet damit aus aktueller Sicht auf ein deutliches Aufwärtspotenzial hin.
Einige Häuser haben ihre Einschätzungen zuletzt sogar nach oben angepasst:
- HC Wainwright erhöhte das Kursziel auf 140 US‑Dollar und bleibt bei „Buy“.
- Die Berenberg Bank sieht die Aktie nun bei 155 US‑Dollar.
- Jefferies bestätigte ebenfalls ein „Buy“-Rating mit einem Ziel von 151 US‑Dollar.
Gleichzeitig bleibt das Umfeld für Biotech-Werte anspruchsvoll. Das Covid‑Impfgeschäft normalisiert sich, Margen und Volumina liegen weit unter den Pandemiejahren. Investoren warten nun auf klarere Signale, wann und wie die Onkologie-Kandidaten in nennenswerte Umsätze übersetzen.
Fazit: Viel Cash, hohe Erwartungen
Unterm Strich kombiniert BioNTech Ende 2025 drei wesentliche Faktoren: eine starke Bilanz mit hoher Liquidität, den strategisch wichtigen Zukauf von CureVac und eine Onkologie-Pipeline mit ersten überzeugenden Studiendaten. Dem gegenüber steht ein deutlich gefallener Aktienkurs, der die Unsicherheit über das Tempo der Transformation nach dem Pandemie-Boom widerspiegelt.
Die nächsten entscheidenden Schritte liegen in der Integration von CureVac sowie dem Fortschritt der zulassungsrelevanten Onkologie-Studien, insbesondere bei pumitamig und gotistobart. Gelingt hier in den kommenden Quartalen eine Fortsetzung der positiven Datenlage, dürfte sich zeigen, ob der aktuelle Kursbereich eher eine Übergangsphase oder ein längerfristiges neues Bewertungsniveau markiert.
BioNTech-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue BioNTech-Analyse vom 30. Dezember liefert die Antwort:
Die neusten BioNTech-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für BioNTech-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 30. Dezember erfahren Sie was jetzt zu tun ist.
BioNTech: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...




