Bitcoin: Optionsrekord im Fokus

Bitcoin konsolidiert nach dem größten Optionsverfall der Krypto-Geschichte. Der Kurs zeigt sich stabil um 89.000 US-Dollar, während ein technischer Flash-Crash auf einem Nebenmarkt keine breiten Auswirkungen hatte.

Die Kernpunkte:
  • Historischer Verfall von 23,7 Mrd. Dollar an Bitcoin-Optionen
  • Kurs stabilisiert sich bei rund 89.000 US-Dollar
  • Technischer Flash-Crash auf Binance ohne Marktpanik
  • ETF-Abflüsse vor Feiertagen als taktische Umschichtung

Bitcoin hat turbulente Feiertage hinter sich – vom kurzzeitigen „Crash-Geisterbild“ auf einer einzelnen Binance-Handelspaarung bis zum größten Optionsverfall in der Krypto-Geschichte. Während der Kurs weiter deutlich unter dem Rekordhoch vom Oktober liegt, zeigt sich der Markt erstaunlich stabil. Entscheidend ist nun, wie sich der Preis nach dem Abbau der riesigen Derivate-Positionen entwickelt.

Aktuelle Lage und Kursbild

Nach der Schwächephase seit dem Allzeithoch im Oktober 2025 hat sich Bitcoin in den vergangenen Wochen in einer relativ engen Spanne um die 85.000 bis 90.000 US‑Dollar eingependelt. Heute steht der Kurs bei rund 88.978 US‑Dollar und damit etwa 29 % unter dem 52‑Wochen-Hoch, aber gut 5 % über dem jüngsten Jahrestief – ein Bild der Konsolidierung statt Panik.

Technisch wirkt der Markt eher abgekühlt: Der Kurs liegt leicht unter dem 50‑Tage-Durchschnitt, der RSI um 38 signalisiert keine Überhitzung. Viele Marktteilnehmer interpretieren das als Zeichen, dass die heftigen Übertreibungen der Vormonate abgebaut wurden.

Historischer Optionsverfall bewegt den Markt

Den Takt für den Handel gibt heute vor allem der Derivatemarkt vor. Auf der Plattform Deribit laufen Optionskontrakte im Gegenwert von rund 23,7 Milliarden US‑Dollar aus – die größte einzelne Verfallsserie, die es bei Kryptowährungen bisher gab. Insgesamt sind etwa 268.000 Bitcoin-Optionen betroffen.

Auffällig: Das Verhältnis von Call- zu Put-Optionen liegt bei rund 3:1 und deutet auf eine überwiegend bullische Positionierung im Vorfeld hin. Der vielbeachtete „Max-Pain“-Punkt, also das Kursniveau, an dem Optionsverkäufer theoretisch den höchsten Gewinn erzielen, wird nahe 95.000 US‑Dollar verortet.

Auf der Unterseite sticht ein Cluster von Put-Positionen bei 85.000 US‑Dollar mit offenem Interesse von etwa 1,4 Milliarden US‑Dollar hervor. Diese Marken sind wichtig, weil sie:
– potenzielle Unterstützungs- (85.000 US‑Dollar) und Widerstandszonen (rund 90.000 bis 95.000 US‑Dollar) verstärken,
– und über Hedging-Aktivitäten kurzfristig zusätzliche Volatilität auslösen können.

Mit dem Auslaufen der Kontrakte fallen jedoch auch mechanische Absicherungszwänge (Gamma- und Delta-Hedging) weg. Das eröffnet Spielraum dafür, dass sich der Kurs wieder stärker an realem Kauf- und Verkaufsinteresse orientiert.

Weihnachts-Flash-Crash: Mehr Technikfehler als Marktpanik

Für Aufsehen sorgte der 24. Dezember: Auf dem Binance-Handelspaar BTC/USD1 rauschte der Kurs kurzzeitig bis auf 24.000 US‑Dollar – ein scheinbarer Absturz um rund 70 %, der in sozialen Medien für massive Verwirrung sorgte.

Entscheidend ist aber, was nicht passiert ist: Auf den großen Paaren wie BTC/USDT und BTC/USDC blieb der Preis jederzeit klar über 86.000 US‑Dollar. Es handelte sich also nicht um einen „echten“ Markteinbruch, sondern um eine extreme Ausreißerbewegung auf einem illiquiden Nebenpaar.

Die Ursachen im Überblick:
– Feiertagshandel mit deutlich weniger aktiven Marktteilnehmern,
– eine Promotion mit 20 % APY auf USD1-Einlagen, die Liquidität von der Verkaufsseite abzog,
– ein großer Market-Sell-Order, der das dünne Orderbuch kurzfristig komplett leerräumte.

Arbitrage-Bots nutzten die Preisdifferenz und zogen den Kurs innerhalb von Sekunden wieder an das Niveau der übrigen Märkte heran. Da dieses Paar in den wichtigen Indizes nicht berücksichtigt wird, kam es zu keinen umfangreichen Liquidationen. Binance-Gründer Changpeng Zhao verwies anschließend darauf, dass niedrige Liquidität bei neuen Paaren eine einzige große Order genügen lässt, um den Preis stark zu bewegen – ein Lehrstück in Sachen Markttiefe.

ETF-Ströme und institutionelle Anleger

Kurz vor der Weihnachtspause kam es bei den Spot-ETFs in den USA zu spürbaren Abflüssen – jedoch ohne Anzeichen eines strukturellen Stimmungsumschwungs. Vielmehr deutet vieles auf klassisches „Risikoreduzieren vor Feiertagen“ hin.

  • Beim Bitcoin-ETF von BlackRock (IBIT) flossen an einem Tag rund 91,37 Millionen US‑Dollar ab – der bisher größte Rückgang seit Auflage.
  • Beim Grayscale-Produkt GBTC beliefen sich die Abflüsse auf 24,62 Millionen US‑Dollar.

Vor dem Hintergrund der allgemein dünnen Liquidität rund um Weihnachten werten Marktbeobachter dies vor allem als taktische Umschichtung, nicht als Abkehr institutioneller Investoren von der Anlageklasse.

On-Chain-Daten: Schwache Stütze zwischen 70.000 und 80.000

On-Chain-Analysen von Glassnode in Kombination mit CME-Futures-Daten zeigen ein strukturelles Muster: Im Bereich zwischen 70.000 und 80.000 US‑Dollar hat Bitcoin historisch nur wenig Zeit verbracht – gerade einmal 28 Handelstage. Entsprechend gering ist dort die Menge an Coins, die zuletzt zu diesen Kursen den Besitzer gewechselt haben.

Die sogenannte UTXO Realized Price Distribution (URPD) weist damit auf ein „dünnes“ Unterstützungsband hin. Sollte es zu einer erneuten Korrektur kommen, könnte dieser Bereich erst noch durch längere Seitwärtsphasen gefestigt werden. Zum Vergleich: In früheren Zyklen verbrachte Bitcoin im Bereich 30.000 bis 50.000 US‑Dollar nahezu 200 Handelstage und baute dort ein deutlich robusteres Fundament auf.

Makro-Umfeld und Jahresbilanz 2025

Fundamental betrachtet agiert Bitcoin 2025 in einem eigentlich freundlichen Umfeld – liefert aber dennoch ein enttäuschendes Jahresergebnis. Nach einem Plus von 119 % im Jahr 2024 steuert die Kryptowährung aktuell auf ein Minus von etwa 7 % für 2025 zu und durchbricht damit eine starke Serie: Zwischen 2013 und 2023 hatte Bitcoin laut BlackRock in acht von elf Jahren alle anderen Anlageklassen in der Wertentwicklung übertroffen.

Treiber im Hintergrund:
– Die US-Notenbank hat 2025 mehrfach die Zinsen gesenkt und sorgt damit grundsätzlich für Rückenwind bei Risikoanlagen.
– Zusätzlich laufen monatliche Anleihekäufe von rund 40 Milliarden US‑Dollar, die die Liquidität im System erhöhen.
– Gleichzeitig sehen Analysten von GlobalData anhaltende Verschiebungen im internationalen Währungssystem, was tendenziell hartem Geld und knappen Assets wie Bitcoin zugutekommen könnte.

Der Bitbank-Analyst Yuya Hasegawa argumentiert vor diesem Hintergrund, Bitcoin wirke im Vergleich zu vielen klassischen Risikoassets, die neue Rekorde erreicht haben, „relativ unterbewertet“. Bewertungsgetriebenes Kaufinteresse könnte sich daher verstärken, falls die Stimmung dreht.

Regulierung und Branchenstruktur

Parallel zur Marktentwicklung schreitet auch die Regulierung und Konsolidierung der Kryptoindustrie voran:

  • Hongkong arbeitet an neuen Regeln für Händler und Verwahrer digitaler Vermögenswerte, die ab 2026 in Kraft treten sollen.
  • In den USA hat der Senat Michael Selig, einen als krypto-freundlich geltenden Kandidaten, an die Spitze der Derivateaufsicht CFTC gesetzt.
  • Auf Unternehmensebene erreichte das M&A-Volumen im Kryptosektor 2025 ein Rekordniveau von 8,6 Milliarden US‑Dollar, darunter die Übernahme der Derivatebörse Deribit durch Coinbase für 2,9 Milliarden US‑Dollar.

Diese Schritte erhöhen die institutionelle Verankerung der Anlageklasse und könnten langfristig zu stabileren Strukturen beitragen, auch wenn sie kurzfristige Kursschwankungen nicht verhindern.

Ausblick: Wichtige Marken zum Jahresende

Mit dem heutigen Rekord-Optionsverfall fällt ein wesentlicher technischer Einflussfaktor weg. In den kommenden Tagen dürfte sich zeigen, wie stark das „echte“ Nachfrageangebot den Markt trägt, wenn Hedge-Positionen reduziert sind.

Operativ rücken zwei Kurszonen in den Vordergrund: Auf der Unterseite ist der Bereich um 85.000 US‑Dollar durch Put-Positionen und jüngste Handelsaktivität als zentrale Unterstützung markiert, nach oben hat sich der Bereich um 90.000 US‑Dollar zuletzt als Widerstand erwiesen. Ein klarer Ausbruch aus dieser Spanne könnte die Richtung für den Start ins Krypto-Jahr 2026 vorgeben.

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