Bitfarms Aktie: Unter Druck
Die Aktie von Bitfarms entkoppelt sich vom Bitcoin-Kurs, da der Markt nun Effizienz, Stromkosten und den Erfolg der neuen KI-Infrastrukturstrategie bewertet.

- Aktie fällt trotz hoher Bitcoin-Kurse
- Markt bewertet Effizienz und Stromkosten neu
- Übernahme von Stronghold stärkt US-Präsenz
- Strategiewechsel hin zu KI-Infrastruktur geplant
Während Bitcoin nahe historischen Höchstständen notiert, geraten viele Miner ins Hintertreffen. Besonders deutlich zeigt sich das bei Bitfarms: Trotz prall gefüllter Kassen im Krypto-Ökosystem traut der Markt dem Geschäftsmodell allein nicht mehr. Entscheidend sind inzwischen Stromkosten, Effizienz und Umsetzung neuer Strategien – nicht nur der Bitcoin-Kurs.
Abkopplung vom Bitcoin – was dahinter steckt
Früher galt Bitfarms an der Börse als Hebel auf Bitcoin: Steigte die Kryptowährung, zog die Aktie meist überproportional mit. Diese enge Kopplung löst sich spürbar. Der jüngste Rutsch unter die Marke von 2,50 US‑Dollar zum Wochenschluss zeigt, dass Anleger technische Marken und Fundamentaldaten stärker gewichten als die aktuelle Bitcoin-Stärke.
Institutionelle Investoren schauen genauer hin:
– Wie effizient arbeitet der Maschinenpark?
– Wie hoch sind die Strompreise an den Standorten?
– Wie robust ist die Bilanz?
Die einfache Logik „Bitcoin rauf, Miner rauf“ funktioniert im aktuellen Zyklus nur noch eingeschränkt. Das Umfeld nach dem Halving zwingt Miner in einen Wettbewerb, in dem Effizienz über Marktanteile entscheidet.
Post-Halving-Druck und die Rolle von Stronghold
Seit dem Bitcoin-Halving im April 2024 stehen die Margen der Branche unter Dauerstress. Die Block-Belohnung ist halbiert, die Netzwerk-Schwierigkeit bleibt hoch – die Folge: Jeder ineffiziente Terahash frisst Profitabilität auf.
Bitfarms reagiert 2025 mit einem tiefgreifenden Umbau. Ein Kernschritt war der Abschluss der Übernahme von Stronghold Digital Mining im März 2025. Damit sichert sich das Unternehmen zusätzlichen Zugang zu Stromkapazitäten in den USA und stärkt seine Position in einem wichtigen Energiemarkt.
Der Markt will nun konkrete Belege sehen, dass diese zusätzlichen Megawatt mehr sind als nur Umsatztreiber. Im Fokus steht, ob sich die Investitionen in höhere Effizienz und bessere Standortstruktur auch im Ergebnis je Aktie niederschlagen. Zusätzlich wird eingepreist, dass die Umrüstung von Standorten auf High-Performance Computing (HPC) und KI-Lasten operatives Risiko birgt – von Zeitplänen bis hin zu möglichen Mehrkosten.
Strategiewechsel: Vom Miner zum Infrastruktur-Anbieter
Parallel zur Restrukturierung versucht Bitfarms, sich vom reinen Bitcoin-Miner zu einem breiter aufgestellten Infrastruktur-Player zu entwickeln. Der Ansatz: Ein „Energy-First“-Modell, das die vorhandenen Stromkapazitäten nicht nur für Mining, sondern auch für stabilere, margenstarke Einnahmen aus dem boomenden KI-Rechenzentrumsmarkt nutzt.
Wichtige Bausteine dieser Neupositionierung:
- Index-Aufnahme: Seit dem 22. Dezember 2025 ist Bitfarms Teil des S&P/TSX Composite Index. Das erhöht die Sichtbarkeit bei institutionellen Investoren und zwingt indexnahe Fonds zu Käufen – kurzfristig blieb der Kurseffekt jedoch überschaubar, auch wegen der allgemeinen Schwäche im Mining-Sektor.
- Verschiebung in die USA: Die Integration der Stronghold-Assets verlagert einen größeren Teil des Portfolios in die US‑Märkte (PJM-Region). Dort sind tiefe, liquide Energiemärkte ein wichtiger Faktor, um große KI-Rechenzentren wirtschaftlich zu betreiben.
- Flotten-Erneuerung: Laufende Upgrades der Mining-Hardware zielen auf geringere Joule pro Terahash (J/TH). Diese Effizienzkennzahl entscheidet im aktuellen Schwierigkeitsumfeld wesentlich über die Profitabilität.
Die strategische Stoßrichtung ist damit klar: Weg von der reinen Bitcoin-Wette, hin zu einem Energie- und Infrastruktur-Player mit zusätzlichem Hebel auf KI.
Technisches Bild: Wichtige Marke gefallen
Zum Handelsschluss am Freitag fiel die Aktie um 7,12 % auf 2,48 US‑Dollar und damit unter die psychologisch wichtige Schwelle von 2,50 US‑Dollar. Dieser Bruch gilt für viele technisch orientierte Marktteilnehmer als Warnsignal, weil häufig Stop-Loss-Orders ausgelöst und automatisierte Verkaufsprogramme aktiviert werden.
Charttechnisch zeigt sich ein kurzfristiger Abwärtstrend, obwohl der Bitcoin-Kurs nahe seinem Rekordniveau liegt. Auf Sicht von zwölf Monaten liegt die Aktie zwar immer noch rund 60 % im Plus, gleichzeitig beträgt der Abstand zum 52‑Wochen-Hoch von 5,55 US‑Dollar gut 55 %. Der Titel steht damit zwischen starkem langfristigem Rebound seit dem Tief und deutlicher Korrektur vom Hoch – ein typisches Spannungsfeld für volatil gehandelte Werte.
Der Relative-Stärke-Index (RSI) von 53 signalisiert einen neutralen Bereich, während die annualisierte 30‑Tage-Volatilität von über 100 % das hohe Schwankungsrisiko unterstreicht. Kurzfristig bleibt der Blick vieler Trader auf der Zone um 2,50 US‑Dollar: Ein zügiges Zurückerobern würde das technische Bild entspannen, ein weiteres Abrutschen könnte den Weg zu tieferen Unterstützungen aus dem Frühjahr wieder öffnen.
Ausblick: Zwischen Krypto-Zyklus und KI-Fantasie
Für die neue Handelswoche stehen zwei Ebenen im Mittelpunkt: das kurzfristige Chartbild und die mittelfristige Strategie. Kurzfristig dominiert der Bruch der 2,50‑US‑Dollar-Marke das Sentiment, während der deutlich positive Abstand zum 200‑Tage-Durchschnitt von rund 45 % zeigt, dass der langfristige Aufwärtstrend trotz Rücksetzer intakt ist.
Mittelfristig wird entscheidend sein, ob Bitfarms konkrete Fortschritte bei der Umstellung auf HPC- und KI-Anwendungen liefern kann – etwa über klare Meilensteine zu Konversionen, Auslastung und Margenprofil neuer Verträge. Gleichzeitig bleibt die Aktie sensibel gegenüber abrupten Bewegungen des Bitcoin-Kurses, insbesondere bei einem möglichen Sprung Richtung 90.000 US‑Dollar.
Die zentrale Botschaft für die nächsten Tage: Die Bewertung von Bitfarms wird zunehmend durch die Balance zwischen kurzfristigem technischen Druck und der Glaubwürdigkeit des Infrastruktur- und KI-Narrativs bestimmt, nicht mehr allein durch den Stand von Bitcoin.
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