Bloom Energy Aktie: Bewertungsrätsel

Die Aktie von Bloom Energy zeigt extreme Volatilität, getrieben von widersprüchlichen Bewertungen und der KI-Infrastrukturstrategie von Partner Oracle. Fundamentale Modelle deuten auf Unterbewertung, während Multiples die hohen Wachstumserwartungen widerspiegeln.

Die Kernpunkte:
  • DCF-Modell deutet auf deutliche Unterbewertung hin
  • Kurs-Umsatz-Verhältnis signalisiert hohen Aufschlag
  • Oracle-Investitionspläne als zentraler Kurstreiber
  • Institutionelle Käufe stehen Insiderverkäufen gegenüber

Bloom Energy erlebt ein außergewöhnliches Börsenjahr – und zugleich eine nervöse Korrekturphase. Nach einem Kurssprung von mehreren Hundert Prozent seit Jahresbeginn prallen nun unterschiedliche Bewertungsmodelle und hohe Erwartungen aus dem KI-Boom aufeinander. Die jüngsten Impulse kamen dabei nicht aus dem eigenen Haus, sondern von Partner Oracle.

Konflikt der Bewertungsmodelle

Aktuell liefern fundamentale Bewertungsansätze ein widersprüchliches Bild für Bloom Energy.

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Auf Basis eines Discounted-Cashflow-Modells (DCF) ergibt sich ein fairer Wert von 147,09 US‑Dollar je Aktie. Verglichen mit Kursen um 109 US‑Dollar entspricht das einem Abschlag von rund 25,9 %. Grundlage sind Free-Cashflow-Prognosen bis 2029 beziehungsweise 2035, die von weiter starkem Wachstum ausgehen.

Ganz anders das Signal über das Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV): Die Aktie wird derzeit mit einem Multiple von 14,17 gehandelt. Für das konkrete Unternehmensprofil wird ein “fairer“ Wert von 8,54 veranschlagt, während der Branchenschnitt nur bei 2,25 liegt. Aus dieser Perspektive wirkt der Titel deutlich teuer, was die hohen Wachstumsfantasien rund um KI-Rechenzentren widerspiegelt.

Damit stehen Anleger vor einem Spannungsfeld: Langfristige Cashflow-Modelle deuten auf Unterbewertung hin, während einfache Umsatz-Multiples eher von einem Bewertungsaufschlag sprechen.

Oracle als Kurstreiber

Die jüngste Volatilität ist eng mit den Zahlen von Oracle verknüpft, einem wichtigen Partner von Bloom Energy im Rechenzentrumsbereich.

Oracle meldete am 11. Dezember für das zweite Geschäftsquartal verfehlte Umsatzschätzungen (16,06 Milliarden US‑Dollar gegenüber erwarteten 16,21 Milliarden) sowie einen negativen Free Cashflow. Das löste zunächst einen Abverkauf bei vielen KI‑Infrastrukturwerten aus – inklusive Bloom Energy, da der Markt eine mögliche Abkühlung der Investitionen in KI-Rechenzentren fürchtete.

Im Verlauf der Sitzung kippte die Stimmung jedoch. Investoren konzentrierten sich stärker auf Oracles Investitionspläne: Für das Geschäftsjahr 2026 sind rund 50 Milliarden US‑Dollar an Investitionen in KI‑Infrastruktur vorgesehen. Als Lieferant von Festoxid-Brennstoffzellen (SOFC) für Rechenzentren gilt Bloom Energy als direkter Profiteur dieses Ausbaus. In der Folge drehte die Aktie deutlich ins Plus und legte am Ende des Tages um rund 7,8 % auf 109,07 US‑Dollar zu.

Gestern schloss der Titel in Europa bei 92,86 Euro, womit er auf Wochensicht rund 9 % und auf Monatssicht gut 15 % im Minus liegt – nach einer extrem starken Rally seit Jahresbeginn.

Kennzahlen und Marktbild

Die Dynamik der Aktie bleibt außergewöhnlich:

  • Seit Jahresanfang hat der Kurs in Euro um mehr als 300 % zugelegt.
  • Vom 52‑Wochen-Hoch bei 123,56 Euro Anfang November ist die Aktie aktuell knapp 25 % entfernt.
  • Der 14‑Tage‑RSI liegt bei 92,1, dazu kommt eine annualisierte 30‑Tage‑Volatilität von über 100 %, was ein überhitztes und stark schwankungsanfälliges Umfeld signalisiert.

Im US‑Handel zeigte sich dieses Muster bereits in den vergangenen zwölf Monaten: Über 70 Handelstage verzeichnete Bloom Energy Kursbewegungen von mehr als 5 % an einem Tag. Mit einem Beta von 3,0 schwankt der Titel etwa dreimal so stark wie der Gesamtmarkt.

Institutionelle Käufe, Insiderverkäufe

Bei den Kapitalströmen zeigt sich ein gespaltenes Bild.

Auf der einen Seite stehen institutionelle Käufer:
– Ardsley Advisory Partners LP hat jüngst eine neue Position von 120.000 Aktien im Volumen von rund 2,87 Millionen US‑Dollar aufgebaut.
– Qube Research & Technologies investierte etwa 18,8 Millionen US‑Dollar.

Insgesamt halten institutionelle Investoren inzwischen rund 77 % der ausstehenden Aktien. Das signalisiert breiten Rückhalt im professionellen Lager.

Dem gegenüber stehen Verkäufe aus dem Managementumfeld. Unternehmensinsider haben in den vergangenen 90 Tagen 119.589 Aktien im Gegenwert von rund 16,4 Millionen US‑Dollar veräußert. Nach der starken Kursrally nehmen Firmenvertreter damit Gewinne mit und reduzieren ihre Bestände.

Fundamentale Lage und KI‑Fantasie

Die jüngste Quartalsbilanz (Q3 2025) liefert den Rahmen für diese widersprüchlichen Signale. Der Umsatz stieg im Jahresvergleich um 57,1 % auf 519 Millionen US‑Dollar und übertraf damit die Erwartungen. Operativ bleibt das Unternehmen jedoch in der Verlustzone: Unter dem Strich stand ein GAAP‑Nettoverlust von 23 Millionen US‑Dollar.

Trotz roter Zahlen stützen zwei Faktoren die hohen Bewertungsmultiples:

  • Ein wachsender Auftragsbestand im Bereich Energieversorgung für Rechenzentren
  • Eine erwartete Versorgungslücke von rund 45 Gigawatt an Stromkapazität bis 2028 im KI‑Sektor

Bloom Energy positioniert sich hier als Anbieter von Energieinfrastruktur für datenintensive Anwendungen. Genau diese Kombination aus starkem Wachstum, noch fehlender Profitabilität und großer KI‑Nachfrage treibt die Differenz der Bewertungsmodelle und erklärt die heftigen Kursschwankungen.

Kurzfristig dürfte die Aktie sensibel auf neue Signale zu KI‑Investitionen großer Partner wie Oracle reagieren, während mittel- bis langfristig entscheidend sein wird, ob Bloom Energy die prognostizierten Cashflows und den Weg in die Profitabilität tatsächlich einlösen kann.

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