BP Aktie: Strategie-Spagat in Aserbaidschan?

BP investiert massiv in aserbaidschanische Gasprojekte und Solarenergie, während das Management neue Weichen stellt und die Aktie unter Druck steht.

Die Kernpunkte:
  • 2,9 Milliarden US-Dollar für Gasprojekt Shah Deniz
  • Größtes Solarkraftwerk Aserbaidschans geplant
  • Neue Führungskräfte im Verwaltungsrat
  • Aktie verliert 11% seit Jahresbeginn

BP mischt die Karten neu: Der britische Energieriese investiert Milliarden in Aserbaidschan und signalisiert damit eine bemerkenswerte Neuausrichtung seines Portfolios – sowohl hin zu mehr Öl und Gas als auch in grüne Energie. Ist das eine mutige Doppelstrategie oder ein riskanter Balanceakt in der sich wandelnden Energielandschaft?

Milliarden-Wette auf Gas in Aserbaidschan

BP pumpt Milliarden in Aserbaidschans Energiesektor. Herzstück ist die finale Investitionsentscheidung für das „Shah Deniz Compression“-Projekt, ein Vorhaben im Wert von rund 2,9 Milliarden US-Dollar. Ziel ist es, die Fördermenge des riesigen Gasfeldes deutlich zu steigern und zusätzlich 50 Milliarden Kubikmeter Gas sowie 25 Millionen Barrel Kondensat zu erschließen. Zudem sicherte sich der Konzern Lizenzen für zwei neue Explorations- und Entwicklungsgebiete und zementiert so seine Upstream-Präsenz.

Das Shah Deniz-Feld ist schon heute ein Eckpfeiler für die regionale Energiesicherheit und beliefert diverse Länder bis nach Europa – Italien deckt beispielsweise rund 16% seines Gasbedarfs von hier. Die aktuelle Erweiterung ist eines von acht bis zehn Großprojekten, die BP zwischen 2028 und 2030 starten will.

Kehrtwende zu Öl und Gas – mit grünem Feigenblatt?

Diese massive Investition in fossile Brennstoffe unterstreicht BPs jüngste strategische Neuausrichtung: zurück zu Öl und Gas. Stolze 15 Milliarden US-Dollar sind dafür im Kapitalbudget für 2025 vorgesehen. Doch das ist nur die eine Seite der Medaille. Fast zeitgleich fiel die Investitionsentscheidung für das Solarkraftwerk Shafag 11 im aserbaidschanischen Bezirk Jabrayil – mit 240 MW die größte ausländische Direktinvestition in Solarenergie in dieser Region.

Das Solarkraftwerk soll jährlich über 500 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugen, rund 150 Millionen Kubikmeter Erdgas einsparen und den CO2-Ausstoß um mehr als 260.000 Tonnen senken. Der Clou: Die erneuerbare Energie wird die BP-Betriebe am nahegelegenen Sangachal-Terminal versorgen und so dessen Emissionen reduzieren. Ein doppelter Ansatz also: das Upstream-Geschäft ausbauen und gleichzeitig die Emissionen angehen.

Neue Impulse im Management und vorsichtige KI-Schritte

Auch personell stellt sich BP neu auf. Mit David Hager zog zum 2. Juni 2025 ein erfahrener Mann in den Verwaltungsrat ein. Hager blickt auf vier Jahrzehnte in der Öl- und Gasindustrie zurück, insbesondere mit tiefem Einblick in den US-Upstream-Sektor durch seine früheren Führungspositionen bei Devon Energy. Weitere Änderungen im Audit- sowie im Sicherheits- und Nachhaltigkeitsausschuss deuten auf eine kontinuierliche Weiterentwicklung der Führungsstruktur hin.

Parallel dazu setzt BP verstärkt auf künstliche Intelligenz, um die Effizienz zu steigern – von vorausschauender Wartung bis zur Optimierung von Dokumentenflüssen mittels Sprachmodellen. Drohnen, Robotik und visuelle KI-Systeme ergänzen das technologische Arsenal. Allerdings bleibt der Konzern vorsichtig, wenn es darum geht, Entscheidungen komplett der KI zu überlassen, gerade in der Hochrisikobranche Energie. Hier sei weitere, tiefgreifende Forschung nötig.

Die Aktie von BP hat seit Jahresanfang rund 11% nachgegeben und notierte zuletzt bei 4,31 Euro.

Die jüngsten Weichenstellungen in Aserbaidschan werfen ein Schlaglicht auf BPs Versuch, den Spagat zwischen traditionellem Kerngeschäft und den Anforderungen der Energiewende zu meistern. Ob diese doppelte Strategie aufgeht und die Märkte überzeugt, bleibt eine der spannendsten Fragen für den Energieriesen.

BP-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue BP-Analyse vom 6. Juni liefert die Antwort:

Die neusten BP-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für BP-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 6. Juni erfahren Sie was jetzt zu tun ist.

BP: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...