Broadcom Aktie: Insiderdruck

Broadcoms Führungskräfte verkaufen Aktien im Wert von über 300 Millionen Dollar, während der Kurs trotz starker KI-Umsätze deutlich nachgibt. Analysten bleiben optimistisch.

Die Kernpunkte:
  • Führungskräfte verkaufen Aktien für 320 Millionen Dollar
  • KI-Umsätze steigen um 74 Prozent im Jahresvergleich
  • Kurs fällt um 19 Prozent nach Quartalszahlen
  • Analysten halten an Kaufempfehlungen fest

Broadcom überzeugt operativ mit starkem Wachstum im Kerngeschäft rund um KI-Chips. An der Börse dominiert trotzdem eine andere Story: Insider verkaufen in großem Stil, während der Kurs seit den jüngsten Quartalszahlen deutlich zurückgekommen ist. Für viele Investoren steht damit weniger die Gewinnentwicklung, sondern das Verhalten des Managements im Mittelpunkt.

Insider trennen sich von Aktien

Der zentrale Belastungsfaktor ist eine Welle von Insiderverkäufen in den vergangenen Wochen. Am 18. Dezember 2025 trennte sich CEO Hock E. Tan von 130.000 Aktien, zu einem Durchschnittspreis von rund 326 US‑Dollar. Das Volumen dieses einzelnen Deals lag bei etwa 42,4 Millionen US‑Dollar.

Der Verkauf reiht sich in eine breite Serie von Transaktionen ein. In den letzten 90 Tagen haben Führungskräfte und Organe insgesamt 893.577 Aktien veräußert – im Gegenwert von rund 320,1 Millionen US‑Dollar. Besonders ins Gewicht fällt dabei Verwaltungsrat Henry Samueli, der bereits früher im Quartal Positionen im Wert von etwa 124,6 Millionen US‑Dollar abgebaut hat.

Auf der Käuferseite ist es dagegen ruhig geblieben. Hervor sticht lediglich Verwaltungsrat Harry L. You, der am 18. Dezember 1.000 Aktien erworben hat. Über die letzten sechs Monate ergibt sich damit ein ungleiches Verhältnis: 183 Insiderverkäufen stehen nur 4 Käufe gegenüber. Viele Marktbeobachter werten diese Schieflage als Signal, dass das Management das aktuelle Bewertungsniveau eher zum Kasse machen als zum Aufstocken nutzt.

Institutionelle Investoren senden gemischte Signale

Auch bei den Profi-Anlegern zeigt sich ein gespaltenes Bild. Im dritten Quartal 2025 haben einige Adressen die Schwächephase zum Ausbau ihrer Positionen genutzt, andere haben Gewinne mitgenommen oder Risiko reduziert.

Auffällige Bewegungen:

  • Clarity Financial LLC: baut die Beteiligung deutlich aus, plus 76,1 % bzw. 1.878 zusätzliche Aktien.
  • Orrstown Financial Services: reduziert den Bestand um 20,6 % und verkauft 2.026 Aktien.
  • Bowman & Co S.C.: fährt das Engagement um 16,6 % zurück.
  • Sarasin & Partners LLP: verringert die Position um 12,1 %.
  • Viking Fund Management: trennt sich von 13.000 Aktien, ein Rückgang um 12 %.

Unterm Strich entsteht der Eindruck eines Marktes, der sich nicht einig ist, ob der Rückgang nach den Quartalszahlen schon einen attraktiven Einstieg darstellt oder ob Bewertungsrisiken überwiegen.

Starke Zahlen, schwache Kursentwicklung

Fundamental liefert Broadcom weiterhin beeindruckende Daten. Im vierten Quartal 2025 übertraf der Konzern die Erwartungen klar. Der Umsatz kletterte auf 18,02 Milliarden US‑Dollar, ein Plus von 28,2 % im Jahresvergleich. Der Gewinn je Aktie lag mit 1,95 US‑Dollar über der Konsensschätzung von 1,87 US‑Dollar.

Der wichtigste Wachstumstreiber bleibt das KI-Geschäft. Die entsprechenden Erlöse sprangen um 74 % gegenüber dem Vorjahr nach oben. Das Management geht sogar davon aus, dass sich der KI-Umsatz im kommenden Quartal noch einmal verdoppeln dürfte. Parallel dazu wurde die Quartalsdividende auf 0,65 US‑Dollar angehoben.

An der Börse wurden diese Nachrichten allerdings kühl aufgenommen. Der Kurs hat sich seit der Veröffentlichung der Q4-Zahlen am 11. Dezember 2025 um rund 19 % von den damaligen Niveaus entfernt – ein typischer „sell the news“-Verlauf, bei dem starke Zahlen als bereits eingepreist gelten und Gewinne realisiert werden. In Euro notiert die Aktie heute mit 289,80 Euro zudem klar unter ihrem 52‑Wochen-Hoch von 353,15 Euro, was den jüngsten Druck noch einmal unterstreicht.

Bewertung, Sentiment und Analystensicht

Trotz des Kursrückgangs bleiben die Analysten mehrheitlich zuversichtlich. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei rund 436 US‑Dollar, das Konsensrating lautet „Buy“. Aus dieser Perspektive sehen viele Häuser weiteres Potenzial – vorausgesetzt, die Wachstumsstory im KI-Segment trägt auch in den kommenden Quartalen.

Gleichzeitig zeigt die Kursentwicklung, dass der Markt neben den starken Zahlen auch Risiken einpreist: Eine ambitionierte Bewertung, die starke Abhängigkeit vom KI-Boom und eben die massiven Insiderverkäufe. Die aktuelle Schwächephase wirkt damit wie ein Stresstest dafür, wie viel Vertrauen Anleger dem Management und den Gewinnprognosen wirklich entgegenbringen.

Im Ergebnis prallen bei Broadcom derzeit zwei Welten aufeinander: sehr dynamisches operatives Wachstum auf der einen Seite und ein deutlich abgekühltes Sentiment auf der anderen, das durch Insider- und Institutionsbewegungen geprägt wird. Wie sich der Kurs in den nächsten Monaten entwickelt, dürfte maßgeblich davon abhängen, ob das KI-Geschäft die hohen Erwartungen erfüllt und die Flut an Insiderverkäufen allmählich abebbt.

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