Broadcom Aktie: Margenwarnung belastet
Broadcom meldet Rekordumsatz durch KI-Chips, warnt jedoch vor sinkenden Bruttomargen. Analysten bleiben trotz der Gewinnwarnung optimistisch und sehen deutliches Kurspotenzial.

- Rekordumsatz durch starkes KI-Chipgeschäft
- Warnung vor sinkenden Bruttomargen im Vorquartal
- Überwiegende Kaufempfehlungen von Analysten
- Dividende wird zum 15. Mal erhöht
Broadcom hat im Dezember Rekordzahlen vorgelegt – und verlor trotzdem fast ein Fünftel seines Börsenwerts. Der Chip- und Softwarekonzern wächst im KI-Geschäft so stark wie kaum ein anderer, doch die Wall Street dreht den Spieß um: Mehr Umsatz bedeutet nicht automatisch mehr Gewinn. Die Aktie notiert bei rund 350 Dollar, während Analysten über Margendruck diskutieren.
Rekordquartal mit Wermutstropfen
Die Zahlen für das vierte Geschäftsquartal 2025 sahen beeindruckend aus: 18 Milliarden Dollar Umsatz, ein Plus von 28 Prozent zum Vorjahr. Das KI-Chipgeschäft legte sogar um 74 Prozent auf 6,5 Milliarden Dollar zu. CEO Hock Tan kündigte an, die KI-Erlöse im kommenden Quartal auf 8,2 Milliarden Dollar zu verdoppeln.
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Doch während der Telefonkonferenz nach den Zahlen kippte die Stimmung. Das Management warnte, die Bruttomarge könnte im ersten Quartal 2026 um etwa 100 Basispunkte sinken. Der Grund: ein höherer Anteil von KI-Umsätzen am Gesamtgeschäft.
Die wichtigsten Q4-Kennzahlen:
- Umsatz: 18,02 Milliarden Dollar (+28%)
- Bereinigter Gewinn je Aktie: 1,95 Dollar (über Erwartungen)
- Freier Cashflow: 7,5 Milliarden Dollar (+36%)
- KI-Auftragsbestand: 73 Milliarden Dollar für die nächsten 18 Monate
Das Systemgeschäft drückt die Marge
Broadcom verkauft zunehmend komplette KI-Systeme statt nur Chips. Diese Systeme kombinieren eigene Halbleiter mit Komponenten Dritter wie Speicherchips. Das treibt zwar den Umsatz, verwässert aber die Profitabilität. Analysten vermuten, dass die 21 Milliarden Dollar an Aufträgen von Anthropic größtenteils Systemverkäufe sind – ein erheblicher Teil des gesamten Auftragsbestands.
CFO Kirsten Spears räumte ein, dass die Bruttomarge leiden wird, betonte aber, die operative Marge sollte nur leicht zurückgehen. Die höheren Umsätze würden sich auf die Fixkosten verteilen. Für das erste Quartal 2026 erwartet das Management 19,1 Milliarden Dollar Umsatz bei einer EBITDA-Marge von 67 Prozent – knapp unter den 68 Prozent des Vorquartals.
Insider verkaufen – Analysten bleiben optimistisch
Rechtsvorstand Mark David Brazeal verkaufte kürzlich 38.281 Aktien für 12,54 Millionen Dollar, zu Kursen zwischen 322 und 345 Dollar. Der Zeitpunkt direkt nach der Margenwarnung sorgte für zusätzliche Nervosität.
Die Wall Street lässt sich davon nicht beirren. Von 40 Analysten raten 34 zum Kauf, drei empfehlen ein moderates Kaufen, nur drei halten die Aktie für fair bewertet. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 456 bis 465 Dollar – über 30 Prozent Potenzial zum aktuellen Niveau. Morgan Stanley sieht die Aktie bei 462 Dollar, Truist Securities sogar bei 510 Dollar.
Dividende steigt, Schulden sinken
Broadcom erhöhte die Quartalsdividende um zehn Prozent auf 0,65 Dollar je Aktie, zahlbar Ende Dezember. Für 2026 plant das Unternehmen eine Gesamtdividende von 2,60 Dollar – die 15. jährliche Erhöhung in Folge. Der freie Cashflow erreichte im Geschäftsjahr 2025 knapp 27 Milliarden Dollar. Damit baut Broadcom Schulden aus der VMware-Übernahme ab und kauft weiterhin eigene Aktien zurück. Vom zehn Milliarden Dollar schweren Rückkaufprogramm sind noch 7,55 Milliarden übrig.
Wettbewerb und regulatorische Hürden
Marvell Technology macht Broadcom im Geschäft mit maßgeschneiderten KI-Chips Konkurrenz. Marvells Rechenzentrumserlöse stiegen zuletzt um 39 Prozent, getrieben durch Nachfrage nach Custom-Chips. Broadcom setzt auf Ethernet-basierte Netzwerklösungen für riesige KI-Cluster. Der Tomahawk-6-Switch mit 102 Terabit pro Sekunde Bandbreite bleibt zentral, wenn Hyperscaler ihre Infrastruktur von 100.000 auf potenziell eine Million GPUs skalieren.
Gleichzeitig kämpft das Unternehmen an der Regulierungsfront: Der europäische Cloud-Verband CISPE zweifelt die EU-Freigabe der VMware-Übernahme an. Aggressive Lizenzänderungen bei VMware ziehen zusätzliche Aufmerksamkeit auf sich. Die Softwaresparte steuerte im vierten Quartal 6,9 Milliarden Dollar Umsatz bei, ein Plus von 19 Prozent.
Ausblick: Wachstum gegen Marge
Die Aktie hat sich seit dem Ausverkauf in einer Spanne zwischen 340 und 365 Dollar eingependelt. Der 50-Tage-Durchschnitt liegt bei 362 Dollar, der 200-Tage-Schnitt bei 280 Dollar. Das Custom-ASIC-Geschäft bedient mittlerweile fünf Hyperscaler, zwei weitere Kunden sind in der Pipeline. Die zentrale Frage bleibt, ob das explosive KI-Umsatzwachstum die schwindenden Margen dauerhaft kompensieren kann.
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