Cardano: Partner-Projekt explodiert

Während die Cardano-Blockchain selbst mit sinkenden Nutzerzahlen kämpft, verzeichnet das zugehörige Privacy-Projekt Midnight ein beispielloses Handelsvolumen. Binnen 24 Stunden wurden über 4 Milliarden Dollar in NIGHT-Token umgesetzt – mehr als das Zehnfache des ADA-Volumens. Die Frage: Profitiert Cardano von diesem Erfolg oder läuft das Kapital an der Hauptkette vorbei?

Midnight überholt etablierte Kryptos

Das Handelsvolumen des NIGHT-Tokens katapultierte das Privacy-Projekt am Wochenende kurzzeitig auf Platz vier der volumenstärksten Krypto-Assets – nur hinter Tether, Bitcoin und Ethereum. Charles Hoskinson, CEO von Input Output Global, kommentierte die Entwicklung auf Social Media mit einem bemerkenswerten Statement: NIGHT habe in Spitzenphasen mehr Volumen generiert als XRP und Solana zusammen.

Die Zahlen sind außergewöhnlich: Während Cardano selbst mit rund 25.000 aktiven Adressen täglich operiert – ein Rückgang von über 70 Prozent gegenüber den Jahreshochs –, zieht Midnight massive Liquidität an. Der Grund liegt in der Nachfrage nach datenschutzorientierten Smart Contracts, die auf der Cardano-Partner-Chain umgesetzt werden können.

DeFi-Ökosystem verliert an Boden

Der Erfolg von Midnight steht im krassen Gegensatz zur Entwicklung auf der Cardano-Hauptkette. Der Total Value Locked im DeFi-Bereich ist auf 171 bis 182 Millionen Dollar geschrumpft – ein Einbruch von über 60 Prozent seit dem Höchststand von 423 Millionen Dollar im dritten Quartal 2025.

Trotz technischer Fortschritte wie der Integration des Pyth Network Oracle-Systems, das institutionelle DeFi-Produkte mit Echtzeit-Datenfeeds versorgt, bleibt das Interesse verhalten. Die Infrastruktur wächst, doch die Nutzung hinkt hinterher.

Politische Geste ohne Substanz

Die jüngste Aufnahme von ADA in die vorgeschlagene “Crypto Strategic Reserve” der USA sorgte nicht für Begeisterung, sondern für Irritation. Hoskinson kritisierte die Entscheidung scharf: Man habe ADA eingefügt, “weil man sich schuldig fühlte”. Er war nicht zum Crypto Summit ins Weiße Haus eingeladen worden und sieht die Aufnahme als politische Geste ohne technologische Begründung.

Diese Skepsis dämpfte mögliche Kursphantasien. Der Markt bewertet den “Reserve-Status” als fragiles politisches Narrativ, nicht als fundamentalen Nachfragetreiber.

Die 2030-Strategie setzt auf Kommerz

Langfristig positioniert sich Cardano neu. Die “2030 Strategic Framework” markiert eine Abkehr vom akademischen Fokus hin zu messbaren kommerziellen Erfolgen. Konkrete Use Cases und Umsatzgenerierung stehen nun im Vordergrund – ein überfälliger Schritt für ein Projekt, das oft mit langsamer Umsetzung kämpfte.

Die neue Governance-Struktur soll Entscheidungsprozesse beschleunigen. Ob das ausreicht, um die auf Midnight konzentrierte Liquidität zurück auf die Hauptkette zu lenken, wird sich in den kommenden Monaten zeigen. Aktuell entwickeln sich beide Chains in unterschiedliche Richtungen.

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