Coinbase Aktie: Mehrere Baustellen

Die Kryptobörse Coinbase schließt ihre Reinkorporierung nach Texas ab, während der Markt unter Druck gerät und ein wichtiges Produktevent ansteht. Analysten zeigen sich angesichts der Volatilität vorsichtig.

Die Kernpunkte:
  • Juristischer Umzug der Gesellschaft von Delaware nach Texas
  • Kryptomarkt verliert Milliarden, Bitcoin und Ethereum fallen
  • ARK Invest nutzt Kursschwäche für Zukäufe
  • Produktevent zu tokenisierten Aktien und Prognosemärkten

Coinbase steht erneut im Brennpunkt der Krypto-Welt – und das gleich aus mehreren Gründen. Die Reinkorporierung von Delaware nach Texas ist vollzogen, während der Kryptomarkt zeitgleich unter Verkaufsdruck gerät. Dazu kommt ein wichtiges Produktevent in dieser Woche und ein skeptischer Analystenkommentar. Wie wirken diese Faktoren zusammen?

Governance-Wechsel nach Texas

Zum Wochenstart hat Coinbase einen formalen, aber strategisch bedeutsamen Schritt abgeschlossen: Die Gesellschaft ist rechtlich von Delaware nach Texas umgezogen. Laut SEC-Meldung wurde die Reinkorporierung am 15. Dezember 2025 um 17:00 Uhr Eastern Time wirksam.

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Wichtig für Anleger: Operativ ändert sich dadurch nichts. Geschäftsmodell, Managementstruktur und die grundlegenden Aktionärsrechte bleiben unverändert, es geht vor allem um den rechtlichen Rahmen der Corporate Governance, der künftig dem Gesellschaftsrecht von Texas folgt.

Alle bestehenden Aktien wurden automatisch im Verhältnis 1:1 in Papiere der neuen texanischen Gesellschaft umgewandelt. Das gilt für die Class-A- und Class-B-Aktien mit unverändertem Nennwert von 0,00001 US-Dollar je Anteil. Ein Umtausch von physischen Aktienurkunden oder Bucheinträgen durch die Aktionäre ist nicht nötig.

Auch sämtliche bestehenden Derivate und schuldrechtlichen Ansprüche wurden technisch „mitumgezogen“:

  • Alle ausstehenden Warrants, Aktienoptionen und Restricted Stock Units gingen unter identischen Konditionen auf die Texas-Gesellschaft über.
  • Die wandelbaren vorrangigen Anleihen mit Fälligkeiten 2026, 2029, 2030 und 2032 beziehen sich nun auf die Aktien der texanischen Coinbase.
  • Die Class-A-Stammaktien werden weiterhin an der Nasdaq Global Select Market unter dem Tickersymbol „COIN“ gehandelt.

Damit ist der juristische Umbau abgeschlossen, ohne die operative Basis oder die Handelbarkeit der Aktie zu beeinträchtigen.

Kryptomarkt unter Druck

Parallel zum Rechtsformwechsel geriet der gesamte Kryptomarkt in den vergangenen Tagen ins Rutschen. Bitcoin verlor rund 4 % auf etwa 86.100 US-Dollar, Ethereum gab um 6,7 % nach und fiel unter die Marke von 3.000 US-Dollar. Insgesamt wurden so rund 136 Milliarden US-Dollar an Marktkapitalisierung ausgelöscht, der Gesamtwert des Kryptomarktes sank auf etwa 2,93 Billionen US-Dollar.

Daten von CoinDesk zeigen, dass der Rückgang mit deutlichen Verwerfungen im Derivatehandel einhergeht. Innerhalb von 24 Stunden wurden mehr als 660 Millionen US-Dollar an gehebelten Futures-Positionen liquidiert – überwiegend Long-Positionen, die auf steigende Kurse gesetzt hatten. Gleichzeitig stieg das offene Interesse an Bitcoin-Futures global über 700.000 BTC und erreichte damit den höchsten Stand seit dem 21. November 2025.

Ein solches Muster – steigendes offenes Interesse bei gleichzeitig fallendem Kassakurs – deutet in der Regel auf eine Zunahme von Short-Positionen und damit auf eine skeptischere Marktstimmung hin. Für börsennotierte Kryptobörsen wie Coinbase bedeutet das typischerweise höhere kurzfristige Volatilität beim Handelsvolumen und beim Aktienkurs.

Hinzu kommt Gegenwind von der Aktienseite: Der Nasdaq Composite verlor am Montag bereits den zweiten Tag in Folge und schloss 2,6 % im Minus. Belastungsfaktoren waren Sorgen um eine mögliche KI-Blase und schwächere Erwartungen an die US-Arbeitsmarktdaten. Die enge Korrelation zwischen Tech- und Krypto-Assets schlägt damit direkt auf Krypto-Werte wie Coinbase durch.

Kursseitig spiegelt sich der Druck im jüngsten Rückgang der Coinbase-Aktie wider: Innerhalb von sieben Tagen liegt das Minus bei gut 10 %, seit Jahresbeginn summiert sich der Rückgang auf rund 14 %. Mit aktuell 214,55 Euro notiert der Titel deutlich unter seinem 52‑Wochen-Hoch und etwa 14 % unter dem 50‑Tage-Durchschnitt, was auf eine technisch angeschlagene Lage hindeutet.

ARK Invest nutzt die Schwäche

Während viele Anleger angesichts der Turbulenzen eher auf Abstand gehen, nutzt ARK Invest die Kursschwäche zum Nachkauf. Der von Cathie Wood geführte Asset Manager erwarb im jüngsten Rückgang Krypto- und Krypto-Nebenwerte im Volumen von rund 50 bis 60 Millionen US-Dollar, darunter auch spürbare Zusatzpositionen in Coinbase.

Das Vorgehen passt zu ARKs langjähriger Strategie: Positionen werden bevorzugt in Rücksetzern ausgebaut, nicht in laufenden Rallys. Die anhaltende Aufstockung in Coinbase signalisiert, dass ARK trotz der kurzfristigen Schwankungen weiter vom langfristigen Potenzial der Plattform überzeugt ist.

Neue Produkte im Rampenlicht

Bereits diese Woche steht für Coinbase ein weiteres wichtiges Ereignis an: Am 17. Dezember findet das Event „System Update 2025“ statt. Im Fokus stehen laut Berichten neue Produkte im Bereich Prognosemärkte und tokenisierte Aktien.

Besonders bemerkenswert: Nach Informationen von Bloomberg plant Coinbase, tokenisierte Aktien künftig selbst zu emittieren, statt über externe Partner zu gehen. Damit würde das Unternehmen einen weiteren Schritt in Richtung „All-in-One-Plattform“ für Krypto, tokenisierte Vermögenswerte und Event-Märkte machen.

Strategisch könnte das mehrere Ziele auf einmal bedienen:

  • Diversifizierung der Einnahmequellen weg vom stark zyklischen Spot-Handel
  • Aufbau neuer Gebührenquellen in Nischen mit hohem Wachstumspotenzial
  • Stärkung der eigenen Marktposition gegenüber Wettbewerbern, die hauptsächlich auf klassischen Kryptohandel setzen

Allerdings ist die Analystenseite nicht nur optimistisch. Das Analysehaus Compass Point hat sein Kursziel für die Aktie kürzlich auf 230 US-Dollar gesenkt. Begründet wird dies mit Sorgen um die Umsatzentwicklung im vierten Quartal und möglichen Verfehlungen beim EBITDA, insbesondere vor dem Hintergrund der erhöhten Anfälligkeit des Kryptomarkts für stärkere Rückschläge.

Bewertung und Ausblick

Trotz der jüngsten Schwäche bleibt Coinbase an der Börse ein Schwergewicht mit einer Marktkapitalisierung von rund 72 Milliarden US-Dollar und einem durchschnittlichen Tagesvolumen von knapp 9,8 Millionen gehandelten Aktien. Die Handelsspanne der vergangenen zwölf Monate – zwischen 142,58 und 444,65 US-Dollar – unterstreicht die hohe Volatilität, die Krypto-Werten inhärent ist.

Operativ kommt Coinbase jedoch nicht aus einer Schwächephase: Die Zahlen für das dritte Quartal 2025 zeigten eine solide Entwicklung bei Umsatz und Gewinn, was die finanzielle Basis stärkt. Die geplante Expansion in tokenisierte Aktien und Prognosemärkte zielt klar darauf ab, das Geschäftsmodell breiter aufzustellen und die Abhängigkeit von reinen Spot-Umsätzen zu reduzieren.

Kurzfristig entsteht damit ein spannendes Spannungsfeld: Auf der einen Seite stehen die formell abgeschlossene Texas-Reinkorporierung, ein schwächerer Kryptomarkt und vorsichtige Analystenkommentare, auf der anderen Seite ARKs anhaltende Kaufbereitschaft und das Produktupdate am 17. Dezember. In den kommenden Wochen wird sich zeigen, ob die neuen Angebote und die strategische Neuausrichtung die aktuellen Markt- und Stimmungsrisiken ausreichend kompensieren können, um die Aktie wieder näher an ihre Durchschnittsniveaus heranzuführen.

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