Commerzbank Aktie: Rückkäufe und Abwehr
Die Commerzbank verteidigt sich gegen Übernahmepläne und stützt ihren stark gestiegenen Aktienkurs durch ein umfangreiches Rückkaufprogramm. Die weitere Entwicklung hängt von UniCredits Strategie ab.

- Umfangreiches Aktienrückkaufprogramm stützt Kurs
- CEO Orlopp lehnt Fusion mit UniCredit klar ab
- Kurs hat sich seit Jahresanfang mehr als verdoppelt
- Analysten sehen Bewertung als anspruchsvoll
Die Commerzbank treibt ein umfangreiches Aktienrückkaufprogramm voran und stellt sich gleichzeitig demonstrativ gegen die Übernahmeambitionen der italienischen UniCredit. Beides trifft auf eine ohnehin außergewöhnlich starke Kursentwicklung im laufenden Jahr. Wie lange kann dieser Mix aus Kapitalrückführung und Übernahmespekulation den Höhenflug stützen?
Die Fakten im Überblick
- Schlusskurs gestern: 35,30 Euro
- Kursplus seit Jahresanfang: rund 128 %
- Abstand zum 52‑Wochen-Tief: gut 131 %
- Aktueller RSI (14 Tage): 45,6 – kein überkaufter Bereich
- Annualisierte 30‑Tage-Volatilität: rund 29 %
Der Titel hat sich damit innerhalb eines Jahres mehr als verdoppelt und notiert nur rund 6,5 % unter dem 52‑Wochen-Hoch von 37,75 Euro. Der aktuelle Kursbereich um 35 Euro wirkt wie eine Konsolidationszone nach einer ausgeprägten Rallye.
Rückkaufprogramm als Kursstütze
Zentrales Element der aktuellen Entwicklung ist das laufende Aktienrückkaufprogramm. Zwischen dem 8. und 12. Dezember 2025 wurden insgesamt 2.070.777 eigene Aktien erworben. Die Käufe lagen in einer relativ engen Spanne zwischen rund 34,31 und 35,19 Euro und fielen damit genau in den aktuellen Handelsbereich.
Seit Start des Programms am 25. September 2025 hat die Bank bereits 29.848.741 Aktien eingezogen. Diese stetige Nachfrage aus dem Unternehmen wirkt wie ein technischer Boden: Der Kurs hält sich stabil oberhalb der gleitenden Durchschnitte. Aktuell liegt die Aktie etwa 7,8 % über dem 50‑Tage-Durchschnitt von 32,74 Euro und gut 19 % über der 200‑Tage-Linie von 29,61 Euro.
Die starke Kursentwicklung hat sich dabei über Monate aufgebaut: In den vergangenen 30 Tagen legte die Aktie rund 9 % zu, auf Sicht von zwölf Monaten sind es gut 129 %. Kurzfristig fiel zuletzt eine leichte Konsolidierung auf, die angesichts der vorangegangenen Rallye eher wie ein Verschnaufen wirkt.
Orlopps klare Kante gegen UniCredit
Parallel zu den Finanzdaten hat CEO Bettina Orlopp die Linie des Managements in der Übernahmedebatte erneut geschärft. Eine Fusion mit UniCredit mache auf dem aktuellen Bewertungsniveau „keinen Sinn“, betonte sie. Entscheidend sei, dass eine Transaktion für Aktionäre, Kunden und Mitarbeitende nachvollziehbaren Mehrwert schaffe – ein bloßer Zusammenschluss um des Deals willen komme nicht infrage.
Der „Ball“ liege nun bei UniCredit. Die Italiener halten derzeit rund 26 % der Anteile direkt, inklusive Derivaten knapp 30 %. Marktbeobachter sehen darin entweder den Versuch, Druck auf den Preis für ein mögliches Angebot auszuüben, oder das Signal, dass UniCredit seine lukrative Beteiligung auch wieder reduzieren könnte. Klar ist: Die Beteiligung wirkt stützend für den Kurs, kann aber zugleich als Deckel fungieren, solange unklar bleibt, ob und wann die 30‑Prozent-Schwelle und damit ein Pflichtangebot erreicht wird.
Bewertung auf hohem Niveau
Die starke Performance im Jahr 2025 ist kein isoliertes Phänomen. Im europäischen Bankensektor gehört die Commerzbank – zusammen mit Werten wie Société Générale – zu den größten Gewinnern. Während der Euro Stoxx Banks im gleichen Zeitraum um 76 % zulegte, kommt die Commerzbank auf deutlich über 120 % seit Jahresanfang.
Der Bereich um 35 Euro ist damit mehr als nur eine Momentaufnahme im Chart. Zwischen dem 52‑Wochen-Tief bei 15,28 Euro (23. Dezember 2024) und dem Hoch bei 37,75 Euro (21. August 2025) spannt sich ein Kurskorridor, der die aufgebaute Erwartung an Ertrag, Zinsumfeld und mögliche Übernahmefantasie widerspiegelt. Dass der RSI mit 45,6 aktuell weder Überhitzung noch extreme Schwäche signalisiert, passt zu diesem Bild einer reifen, aber nicht extrem überdehnten Aufwärtsbewegung.
Analysten sehen die Bewertung inzwischen als anspruchsvoll. Genannte Kursziele bewegen sich in einer Spanne um die aktuellen Notierungen: Die Deutsche Bank liegt mit 37 Euro leicht darüber, RBC mit 36 Euro ebenfalls knapp im Plusbereich, während Warburg mit 30,70 Euro ein gewisses Rückschlagpotenzial sieht. Das unterstreicht: Der Spielraum nach oben wird schmaler, zumal ein Großteil der positiven Story bereits eingepreist scheint.
Ausblick: Drei Stellschrauben für den Kurs
Kurzfristig konzentriert sich vieles auf drei zentrale Faktoren:
- UniCredit-Strategie: Ein Überschreiten der 30‑Prozent-Schwelle durch UniCredit würde ein Pflichtangebot auslösen und könnte die Kursdynamik erneut verändern. Bleibt der Anteil darunter oder erfolgt ein Rückzug, dürfte ein Teil der Übernahmefantasie aus dem Kurs weichen.
- Zinsumfeld: Die anstehende EZB-Sitzung am 18. Dezember, bei der ein unveränderter Leitzins von 2 % erwartet wird, spricht für ein weiter stabiles Umfeld bei den Nettozinsmargen der Banken. Überraschungen auf dieser Seite könnten den Sektor jedoch rasch neu justieren.
- Technische Marken: Die Zone um 35 Euro bleibt eine wichtige Unterstützung. Ein stabiler Halt über dieser Marke würde die Chance eröffnen, den Bereich um das 52‑Wochen-Hoch bei 37,75 Euro wieder anzulaufen. Ein nachhaltiger Bruch nach unten würde dagegen die Luft aus der Rallye nehmen und den Fokus auf die mittelfristigen Durchschnitte lenken.
Unterm Strich setzt das Management auf ein Zusammenspiel aus konsequentem Aktienrückkauf und einer klaren Absage an eine „billige“ Übernahme. Wie sich UniCredit positioniert und ob der Kurs die Unterstützungszone um 35 Euro verteidigt, dürfte maßgeblich bestimmen, ob die Commerzbank-Aktie ihre starke Jahresbilanz im neuen Jahr fortschreiben kann.
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