Covestro Aktie: Erneute Dämpfer?
Der Werkstoffspezialist Covestro wird nach der Übernahme durch den Staatskonzern Adnoc von der Börse genommen. Ein Squeeze-Out der Minderheitsaktionäre steht bevor, während neue Eigentümer die Führung umbauen.

- Adnoc kontrolliert über 95 Prozent der Stimmrechte
- Zwangsaustausch der Minderheitsaktionäre geplant
- Neuer Aufsichtsratschef mit Adnoc-Verbindung
- Finanzvorstand Baier verlässt das Unternehmen
Der Werkstoffspezialist Covestro verschwindet von der Börse. Nach der fast vollständigen Übernahme durch den Staatskonzern Adnoc steht der zwangsweise Ausschluss der verbliebenen Minderheitsaktionäre unmittelbar bevor. Gleichzeitig stellen die neuen Eigentümer mit einem Umbau an der Spitze des Aufsichtsrats die Weichen für die nächste Phase unter privater Kontrolle.
Adnoc dominiert – Squeeze-Out wird vorbereitet
Die Eigenständigkeit von Covestro als börsennotiertem Unternehmen endet. Adnoc hält über seine Tochter XRG inzwischen mehr als 95 % der Stimmrechte. Damit sind die gesetzlichen Voraussetzungen für einen Squeeze-Out erfüllt, also den zwangsweisen Ausschluss der Minderheitsaktionäre gegen Barabfindung.
Für den Streubesitz hat das klare Konsequenzen: Die Aktie verliert ihre Funktion als klassisches Investment. Der Kurs orientiert sich nun vor allem an der erwarteten Abfindungshöhe, nicht mehr an künftigen Gewinnaussichten oder Marktfantasien. Ein anschließendes Delisting – der vollständige Rückzug von der Börse – ist der logische nächste Schritt.
Ein Blick auf die aktuellen Marktdaten zeigt, wie stark die Übernahmesituation den Kurs bereits einnickt:
- Aktueller Kurs: 60,10 € (plus 0,64 % zum Vortag)
- Abstand zum 52‑Wochen-Hoch bei 60,74 €: rund 1 %
Der Börsenpreis bewegt sich damit eng um das Übernahmeniveau, der Spielraum für eigenständige Kursbewegungen ist minimal.
Machtwechsel im Aufsichtsrat
Parallel zur kapitalrechtlichen Kontrolle formt Adnoc die Führungsstrukturen um. Rainer Seele, ehemaliger Vorstandschef von OMV und Wintershall, übernimmt den Vorsitz im Aufsichtsrat von Covestro. Er folgt auf Richard Pott, der das Gremium lange geführt hatte.
Die Personalie steht für einen klaren Kurs:
- Verbindung zu den Eigentümern: Seele gilt als Vertrauensmann der Adnoc-Führung und soll die Integration von Covestro in den Staatskonzern eng begleiten.
- Branchenexpertise: Mit seiner Erfahrung in Öl, Gas und Chemie bringt er das Know-how für eine strategische Neuausrichtung Richtung Spezialchemie mit.
- Signal der Kontrolle: Die Besetzung der Schlüsselposition im Aufsichtsrat zeigt, dass Adnoc nun auch auf der strategischen Ebene den direkten Zugriff sichert.
Damit wird deutlich: Die Übernahme ist nicht nur ein Finanzdeal, sondern der Start einer strukturellen Neuaufstellung.
Management-Umbau und neue Rolle im Adnoc-Verbund
Der Wandel beschränkt sich nicht auf den Aufsichtsrat. Finanzvorstand Christian Baier wird seinen bis 2026 laufenden Vertrag nicht verlängern und das Unternehmen verlassen. Dieser Schritt fügt sich in das Bild eines umfassenden Management-Umbaus unter dem neuen Eigentümer.
Künftig wird Covestro als privates Portfoliounternehmen geführt und unterliegt damit anderen Steuerungs- und Reporting-Anforderungen als ein DAX-Konzern. Neue Ansprechpartner, neue Prozesse, neue Erwartungen – die Führungsmannschaft wird entsprechend angepasst.
Die zentralen Punkte der aktuellen Lage lassen sich so zusammenfassen:
- Adnoc kontrolliert mehr als 95 % der Stimmrechte.
- Squeeze-Out und Delisting sind die nächsten formalen Schritte.
- Ex-OMV-Chef Rainer Seele ist neuer Aufsichtsratsvorsitzender.
- CFO Christian Baier scheidet nach Vertragsende 2026 aus.
Fazit: Der Kapitalmarkt-Exit ist beschlossen
Die Covestro Aktie befindet sich in der Endphase ihres Börsenlebens. Der Streubesitz ist faktisch bedeutungslos geworden, die Entscheidung über Squeeze-Out und Delisting ist inhaltlich gefallen, auch wenn die formalen Schritte noch folgen. Künftige Entwicklungen werden sich weniger im Kurs widerspiegeln, sondern in der Rolle, die Covestro als vollständig integrierter Baustein im Chemie- und Spezialwerkstoff-Portfolio von Adnoc einnehmen wird.
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