CureVac Aktie: Gefährliches Fahrwasser?

Für CureVac-Aktionäre läuft der Countdown. Die Übernahme durch BioNTech ist faktisch beschlossen, doch die aktuell laufende Nachfrist entscheidet darüber, wie geordnet der Ausstieg für die verbleibenden Investoren abläuft. Wer noch nicht angedient hat, steht vor der Wahl: jetzt zum festen Umtauschverhältnis raus – oder später über Delisting und Squeeze-out.

Letzte Stunden der Annahmefrist

Nach dem erfolgreichen Ende der ersten Annahmefrist am 3. Dezember 2025 mit einer Andienungsquote von rund 81,74 % läuft derzeit die sogenannte „Subsequent Offering Period“.

Diese letzte Annahmeperiode endet am Donnerstag, den 18. Dezember 2025, um 6:01 Uhr MEZ. Bis zu diesem Zeitpunkt können verbliebene Aktionäre ihre CureVac-Papiere noch zu den gleichen Konditionen wie in der ersten Phase einreichen. Das Umtauschverhältnis bleibt fix: Für jede CureVac-Aktie erhalten Anleger 0,05363 American Depositary Shares (ADS) von BioNTech.

Übernahme ist faktisch durch

Mit der deutlich über 80 % liegenden Andienungsquote hat BioNTech die entscheidende Mehrheit am ausstehenden Aktienkapital gesichert. Rückenwind bekam die Transaktion zudem durch die außerordentliche Hauptversammlung vom 25. November 2025: Über 99 % der abgegebenen Stimmen unterstützten den Deal.

Diese breite Zustimmung ebnet den Weg für die nächsten Schritte. BioNTech hat angekündigt, möglichst zeitnah nach Ablauf der Nachfrist eine „Post-Offer Reorganization“ zu starten. Ziel ist die vollständige Integration von CureVac in die BioNTech-Struktur.

Was auf verbleibende Aktionäre zukommt

Wer seine CureVac-Aktien bis zum 18. Dezember nicht andient, muss sich auf ein deutlich verändertes Umfeld einstellen. Im Zuge der geplanten Reorganisation sind vor allem folgende Punkte relevant:

• Delisting: Die Aktie soll von der Börse – insbesondere der Nasdaq – verschwinden. Die Handelbarkeit wird damit stark eingeschränkt.
• Austrocknende Liquidität: Ohne Börsennotiz wird es deutlich schwieriger, Restbestände zeitnah und zu einem transparenten Marktpreis zu veräußern.
• Squeeze-out: BioNTech strebt eine 100%ige Kontrolle über das operative Geschäft an. Minderheitsaktionäre werden voraussichtlich später gegen eine gesetzlich vorgesehene Abfindung herausgedrängt. Dieser Prozess kann sich hinziehen und organisatorisch aufwendig sein.
• Mögliche steuerliche Nachteile: Marktbeobachter weisen darauf hin, dass die gesetzliche Abfindung im Rahmen der Reorganisation – anders als das freiwillige Übernahmeangebot – potenziell niederländische Quellensteuern auf die Erlöse auslösen könnte.

Der zentrale Unterschied: Während das aktuelle Angebot einen klar definierten Umtausch in BioNTech-ADS bietet, hängt die spätere Abfindung an regulatorischen Verfahren und steuerlichen Details.

Marktlage und Kursbild

An der Börse spiegelt sich die Endphase der Transaktion bereits wider. Nach einer starken Gesamtperformance in den vergangenen zwölf Monaten von über 40 % und einem Plus von rund 26 % seit Jahresbeginn hat die Aktie zuletzt nachgegeben und notiert aktuell spürbar unter dem 50-Tage-Durchschnitt.

Der Abschlag zum rechnerischen Wert des Angebots deutet darauf hin, dass der Markt die Risiken aus Illiquidität, Delisting und einem späteren Squeeze-out bereits einpreist. CureVac wird damit im Handel zunehmend wie ein Auslaufmodell im Arbitrage-Endspiel behandelt, dessen Bewertung eng an den BioNTech-Kurs gekoppelt ist.

Wichtige Daten im Überblick

• 3. Dezember 2025: Ende der ersten Annahmefrist, rund 81,74 % der Aktien angedient
• 16. Dezember 2025 (heute): Letzte Tage der Nachfrist
• 18. Dezember 2025: Ablauf der „Subsequent Offering Period“ um 6:01 Uhr MEZ
• Nach dem 18. Dezember: Start von Delisting-Maßnahmen und konzerninterner Reorganisation

Für noch investierte Anteilseigner markieren die kommenden zwei Tage damit die letzte klar strukturierte Möglichkeit, zu den festgelegten Übernahmekonditionen in BioNTech-ADS zu wechseln, bevor CureVac Schritt für Schritt in eine nicht börsennotierte Tochtergesellschaft überführt wird.

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