Delivery Hero vs. Symrise: Wer macht das Rennen in den DAX?

Für Investoren am deutschen Aktienmarkt könnte es eine höchst interessante Woche werden. Dabei dreht sich alles um die Frage, wie der DAX, immerhin das wichtigste deutsche Börsenbarometer, in Zukunft nicht nur aussehen wird, sondern wie er gestaltet wird. Natürlich geht es um die Causa Wirecard!

Zu diesem Unternehmen wollen wir an dieser Stelle nichts mehr sagen, dass ist alles abgehakt. Aber natürlich gibt die Insolvenz des Zahlungsdienstleisters eine Gelegenheit, ja sogar eine Chance, die Index-Regeln für den DAX grundsätzlich zu überdenken. Wenn Sie sich erinnern: Vor wenigen Wochen noch hatte die Deutsche Börse nach dem Zusammenbruch von Wirecard darauf gepocht, dass die insolvente Firma erst zum regulären Überprüfungstermin im September aus dem Index geworfen werden kann. Indes:

Die Zeit läuft

Der Druck zahlreicher Marktteilnehmer hat dafür gesorgt, dass es hier ein Umdenken gab. Nun will die Deutsche Börse AG bis zum 13. August das Ergebnis einer Konsultation mit Marktteilnehmern über eine Änderung der Index-Regeln bekannt geben. Vordergründig geht es darum, dass zukünftig bei einer Insolvenz das entsprechende Unternehmen quasi sofort aus dem Index entfernt werden kann. Aber, und das ist unsere Ansatz: Wenn die Deutsche Börse AG schlau ist, nutzt sie diese Gelegenheit für einen generellen Paradigmenwechsel.

Zur Erinnerung: Aktuell entscheiden faktisch nur drei Kriterien eine Mitgliedschaft im DAX – deutsche Konzernzentrale und in der Rangliste nach Marktkapitalisierung und Handelsumsatz mindestens unter den ersten 35 Werten. Mit der Lex Wirecard (Rauswurf bei Insolvenz) würde die Tür aufgestoßen werden auch zu qualitativen Regeln. Aus unserer Sicht wäre der Börsenbetreiber dabei gut beraten, nicht bei diesem Worst-Case-Szenario stehenzubleiben, sondern es beispielsweise dem S&P 500 nachzutun und weitere qualitative Merkmale für eine Indexmitgliedschaft einzuführen. Und das hieße momentan vor allem: der Nachweis einer nachhaltigen Rentabilität!

Delivery Hero hat Nase vorn

Unter diesen Prämissen muss auch die am 5. August neu veröffentlichte Rangliste für den DAX gelesen werden. Denn schon seit Wochen wird natürlich der Essenslieferant Delivery Hero als Nachfolger für Wirecard hoch gehandelt. Keine Frage: Hierbei handelt es sich um ein derzeit extrem wachstumsstarkes Unternehmen. Allerdings mit einem großen Manko: Es hat in seiner bisherigen Unternehmensgeschichte noch keine Gewinne geschrieben. Und zuletzt hatte der eigene Vorstandschef per Interview erklärt, dass er nicht wüsste, wann man schwarze Zahlen erreicht. Ist das letzten Endes ein Wert, der in den wichtigsten Aktienindex des deutschen Marktes gehört? Wir haben da unsere Zweifel.

Besser wäre es, wenn hier entsprechende qualitative Kriterien mit eingefügt würden. Und dann wäre als Nachfolger auf Wirecard in der Pole-Position der Aromen-Hersteller Symrise. Denn dieser hat zumindest für die vergangenen Jahre Gewinne ausweisen können.

Kann Symrise doch noch das Rennen machen?

Fazit: Die Deutsche Börse AG hat es in den nächsten Tagen und Wochen in der Hand, hier tatsächlich den DAX auf eine komplett neue Basis zu stellen. Natürlich gehört innovativen Geschäftsmodellen die Zukunft. Für den wichtigsten deutschen Aktienindex sollte es allerdings entscheidend sein, dass die Nachhaltigkeit von Geschäftsmodellen schon unter Beweis gestellt wurde, schließlich basieren auf den DAX auch wichtige Anlage-und Altersvorsorgeprodukte. Wir werden sehen, ob die Deutsche Börse diese Chance nutzt.

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