Deutsche Bank: Endlich will man wieder mitspielen

Vor acht Jahren hatte sich die Deutsche Bank aus dem Geschäft mit Zahlungsabwicklungen zurückgezogen. Damals hatte man die Tochter Deutsche Card Services an das amerikanische Unternehmen EVO Payments International verkauft. Die Entscheidung wurde damit begründet, dass hier doch sehr viele anrüchige Branchen wie beispielsweise Glücksspiel unterwegs wären.

Wie man inzwischen weiß, war das eine veritable Fehleinschätzung. Denn aus den Zahlungen für Glücksspiel- und Porno-Seiten ist ein Multi Milliarden-Dollar-Geschäft geworden, das global aufgestellt ist und inzwischen viele Branchen, insbesondere natürlich alles rund um E-Commerce umfasst. Deshalb nun das Umdenken auch bei der Deutschen Bank.

Wachstumspläne sind da

Nach Angaben von Stefan Hobbes, Vorstand der Unternehmensbank im Konzern, hat man im letzten Jahr mit Zahlungsabwicklungen rund 100 Millionen Euro Gebühren generiert. Das will man innerhalb von drei Jahren mindestens verdoppeln. Aber natürlich weiß jeder Analyst, dass das schon fast konservativ klingt.

Denn Zahlungsabwicklungen sind nun mal ein absoluter Wachstumssektor und mit der inzwischen zersplitterten Wirecard ist auch ein wichtiger deutscher Wettbewerber ausgestiegen. Das könnte für die Deutsche Bank Spielraum schaffen.

Deutsche Bank auf der Suche

Deshalb soll Deutschlands größtes Privatinstitut auch inzwischen auf der Suche nach Übernahmeobjekten oder Kooperationspartnern sein. Dabei hätte man durchaus nicht nur Geld zu bieten, sondern auch entsprechende regulatorische Infrastruktur. Gut möglich, dass hier schon im kommenden Jahr entsprechendes angekündigt wird. Denn eins sollte man nicht vergessen:

Viel Zeit kann sich die Deutsche Bank nicht lassen. Denn eine Vielzahl von Akteuren und Wettbewerbern hat die Dynamik des Geschäftes bereits erkannt und will diese nutzen. Und dazu gehört nicht nur die klassischen Intermediäre wie beispielsweise Adyen oder Worldline, sondern auch Kartenanbieter wie Visa und Mastercard sowie Zahlungsdienste von großen Internetgiganten wie beispielsweise Apple Pay, Amazon Pay oder Alipay von Alibaba.

Neue Fantasie für die Aktie?

Wo das klassische Bankgeschäft kaum Fantasie bietet, muss sich auch ein Kreditinstitut wie die Deutsche Bank etwas einfallen lassen. Auch wenn die Zahlungsabwicklung in den nächsten Jahren wohl kaum signifikante Prozentgrößen im Gesamtkonzern erreichen wird, so könnte dieser Bereich doch zum Aushängeschild an der Börse werden. Und das könnte wichtig sein, um die jüngste technische Verbesserung in der Deutsche-Bank-Aktie nachhaltiger zu gestalten.

Fazit: Nach dem Break des kurzfristigen Abwärtstrends steht nun die Widerstandszone im Bereich von 10,30 bis gut 11,00 Euro auf dem Programm. Gelänge hier ein Ausbruch nach oben, könnten wir uns bald auch wieder im Bereich von 15-18 Euro wiederfinden. Insofern wäre es sicherlich interessant, hier zumindest einen Fuß in die Tür zu stellen.

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