Dollar im freien Fall!

Der US-Dollar verzeichnet den stärksten Halbjahresverlust seit den 1970ern, getrieben durch Trumps Steuerpaket und Handelskonflikte. Analysten warnen vor langfristigen Auswirkungen.

Die Kernpunkte:
  • Dollar-Index auf niedrigstem Stand seit März 2022
  • Trumps Billionen-Paket erhöht US-Staatsverschuldung massiv
  • Fed unter Druck für Zinssenkungen trotz politischer Forderungen
  • Globale Handelskonflikte spitzen sich weiter zu

Die US-Währung erlebt ihre schwerste Krise seit Jahrzehnten, während gleichzeitig eine neue Weltordnung der Handelsbeziehungen entsteht. Trumps aggressive Tarifpolitik und sein billionenschweres Ausgabenpaket setzen den Greenback unter beispiellosen Druck – mit weitreichenden Folgen für die globalen Finanzmärkte.

Dollar auf Talfahrt – schlimmste Jahreshälfte seit den 70ern

Der US-Dollar befindet sich im freien Fall und steuert auf seine schlechteste erste Jahreshälfte seit den 1970er Jahren zu. Mit einem Minus von über zehn Prozent seit Jahresbeginn hat die Weltleitwährung massiv an Boden verloren. Der Dollar-Index, der die US-Währung gegen sechs wichtige Konkurrenten misst, dümpelt bei 96,65 Punkten vor sich hin – dem niedrigsten Stand seit März 2022.

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Besonders dramatisch zeigt sich die Schwäche gegenüber dem Euro, der mit 1,18 Dollar einen neuen Dreieinhalbjahres-Höchststand erreichte. Seit Jahresbeginn hat die europäische Gemeinschaftswährung bereits 14 Prozent zugelegt und steht so hoch wie zuletzt im September 2021. Auch das britische Pfund profitiert von der Dollar-Schwäche und kletterte auf 1,37 Dollar.

Trumps Billionen-Paket befeuert Fiskalsorgen

Im Zentrum der Dollar-Krise steht Trumps "One Big Beautiful Bill" – ein gewaltiges Steuer- und Ausgabenpaket, das die US-Staatsschulden um weitere 3,3 Billionen Dollar aufblähen könnte. Nach der knappen Verabschiedung im Senat wartet nun das Repräsentantenhaus auf die finale Zustimmung, wobei Trump eine selbst auferlegte Deadline bis zum 4. Juli gesetzt hat.

Das Gesetzespaket umfasst die Verlängerung von Trumps Steuersenkungen aus 2017, neue Steuerreduzierungen sowie erhöhte Ausgaben für Verteidigung und Grenzsicherheit. Analysten warnen vor den dramatischen Auswirkungen auf die ohnehin schon enormous Staatsverschuldung der USA. "Das Gesetz zementiert eine stetige Verschlechterung der Haushaltslage und der Schuldentrajektorie der US-Regierung", warnt Aninda Mitra von BNY Investment Institute.

Fed unter Druck – Zinswende im Anmarsch?

Parallel zum Fiscal-Schock gerät die Federal Reserve zunehmend unter politischen Druck. Trump attackiert Fed-Chef Jerome Powell öffentlich und fordert sofortige Zinssenkungen. Der Präsident schickte Powell sogar eine handschriftlich kommentierte Liste globaler Zinssätze mit der Botschaft, die US-Zinsen sollten zwischen Japans 0,5 Prozent und Dänemarks 1,75 Prozent liegen.

Powell hält trotz des politischen Drucks an seinem vorsichtigen Kurs fest. Bei einer Zentralbankkonferenz in Portugal betonte er, die Fed wolle "abwarten und mehr über die Auswirkungen der Zölle auf die Inflation lernen", bevor Zinssenkungen erfolgen. Die Märkte preisen dennoch 64 Basispunkte an Zinssenkungen für dieses Jahr ein, wobei die Wahrscheinlichkeit einer Juli-Senkung bei 21 Prozent liegt.

Handelskrieg 2.0 – Länder ringen um Deals

Das Damoklesschwert der Zölle hängt über den internationalen Handelsbeziehungen. Am 9. Juli läuft Trumps Moratorium für "Vergeltungszölle" ab – ein Stichtag, den der Präsident nach eigenen Angaben nicht zu verlängern gedenkt. Die betroffenen Länder stehen unter enormem Zeitdruck, Handelsabkommen zu schließen.

Indien steht vor einem drastischen Zollsatz von 26 Prozent, doch Trump zeigte sich optimistisch: "Ich denke, Indien ist bereit, ein Handelsabkommen zu unterzeichnen." Anders die Lage bei Japan – hier sieht der Präsident wenig Hoffnung auf eine Einigung.

Kanada kämpft derweil um eine vollständige Befreiung von allen US-Zöllen. Botschafterin Kirsten Hillman gibt sich zuversichtlich, alle Abgaben aufheben zu können. Das Land steht unter besonderem Druck: 50 Prozent Zölle auf Stahl und Aluminium, 25 Prozent auf Automobile und weitere Belastungen für andere Waren belasten die Handelsbeziehungen massiv.

Globale Märkte im Wartezustand

Die Unsicherheit spiegelt sich in den internationalen Märkten wider. Während US-Futures leicht zulegen, zeigen die asiatischen Börsen ein gemischtes Bild. Japans Nikkei verlor 0,78 Prozent, während Hongkongs Hang Seng 0,75 Prozent gewann.

Die Rohstoffmärkte bleiben ebenfalls angespannt. Ölpreise verharren bei verhaltenen 67,16 Dollar für Brent-Crude, während Hoffnungen auf einen Waffenstillstand zwischen Israel und Hamas die Gemüter beruhigen. Gold hingegen profitiert von den Safe-Haven-Strömen und notiert bei über 3.330 Dollar je Unze – ein Plus von 27 Prozent seit Jahresbeginn.

Ausblick – Ende der Dollar-Dominanz?

EZB-Präsidentin Christine Lagarde brachte die historische Dimension der aktuellen Entwicklungen auf den Punkt: "Etwas ist eindeutig kaputt gegangen. Ob es reparierbar ist oder weiter kaputt bleiben wird – darüber ist die Jury noch beraten." Die Frage nach einer Alternative zum Dollar als Weltreservewährung gewinnt an Brisanz, auch wenn Lagarde einen schnellen Wandel für unwahrscheinlich hält.

Die kommenden Tage werden entscheidend: Der US-Arbeitsmarktbericht am Donnerstag könnte die Fed-Politik beeinflussen, während der 9. Juli als Zoll-Stichtag für viele Länder zur Bewährungsprobe wird. Eines scheint sicher: Die Weltordnung der Finanzmärkte erlebt gerade eine ihrer größten Umwälzungen seit Jahrzehnten.

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