Dollar unter Druck: Trump-Politik erschüttert Vertrauen
Der US-Dollar verliert deutlich an Wert, während Trumps Politik und Zweifel an Datenintegrität internationale Märkte verunsichern. Europäische Aktien profitieren von der Unsicherheit.

- US-Dollar verzeichnet deutliche Verluste
- Zweifel an US-Wirtschaftsdaten nehmen zu
- Handelsdefizit sinkt durch Trumps Zollpolitik
- Europäische Märkte zeigen Stärke
Die US-Finanzpolitik sorgt für wachsende Unruhe an den internationalen Märkten. Während Präsident Donald Trump mit aggressiven Zöllen und Eingriffen in die Notenbank-Unabhängigkeit seine politische Agenda vorantreibt, zeigen sich die Auswirkungen bereits deutlich in den Währungs- und Aktienmärkten weltweit.
Dollar-Schwäche nimmt Fahrt auf
Der US-Dollar büßt kontinuierlich an Stärke ein und steht vor einer längeren Schwächephase. Analysten erwarten, dass der Euro bis Jahresende auf 1,17 Dollar steigen wird – ein Anstieg von rund 2 Prozent. In zwölf Monaten könnte die Gemeinschaftswährung sogar 1,20 Dollar erreichen, der höchste prognostizierte Wert seit Oktober 2021.
"Wir haben in einem Umfeld amerikanischer Überlegenheit gehandelt, aber das ist meiner Ansicht nach einfach nicht mehr der Fall", erklärt Erik Nelson, Devisenexperte bei Wells Fargo. Der Dollar hat bereits fast 9 Prozent in diesem Jahr gegenüber einem Währungskorb verloren.
Die Schwäche resultiert aus mehreren strukturellen Problemen: Trumps wiederholte Angriffe auf die Notenbank und deren Chef Jerome Powell, steigende Schulden und wachsende Zweifel an der Unabhängigkeit der Federal Reserve. Zuletzt sorgte die Entlassung der Leiterin der Arbeitsmarktstatistik für zusätzliche Verunsicherung über die Glaubwürdigkeit US-amerikanischer Wirtschaftsdaten.
Datenintegrität in der Kritik
Trumps Vorwurf der Datenmanipulation gegen die Arbeitsmarktbehörde BLS hat internationale Bedenken über die Vertrauenswürdigkeit amerikanischer Statistiken geschürt. Die Entlassung von Erika McEntarfer erfolgte ohne Belege für Fehlverhalten, nachdem schwächer als erwartete Jobdaten und große Abwärtskorrekturen publiziert wurden.
89 von 100 Wirtschaftsexperten äußerten in einer Reuters-Umfrage Zweifel an der Genauigkeit der US-Regierungsstatistiken. Historische Beispiele aus Argentinien, der Türkei und Griechenland zeigen: Einmal verloren, lässt sich das Vertrauen in offizielle Daten nur schwer zurückgewinnen.
"Sobald man das Vertrauen in die Daten untergräbt, ist es ziemlich schwer, dieses Vertrauen wiederherzustellen", warnt Julian Evans-Pritchard von Capital Economics. Die Internationale Statistische Organisation forderte bereits Schritte zur Wiederherstellung des Vertrauens in US-Bundesdaten.
Handelsdefizit schrumpft dramatisch
Trumps Zollpolitik zeigt bereits messbare Effekte auf die Handelsströme. Das US-Handelsdefizit fiel im Juni auf ein Zwei-Jahres-Tief von 60,2 Milliarden Dollar – ein Rückgang um 16 Prozent gegenüber dem Vormonat. Besonders drastisch entwickelt sich der Handel mit China: Das bilaterale Defizit schrumpfte um ein Drittel auf 9,5 Milliarden Dollar, den niedrigsten Stand seit Februar 2004.
Die durchschnittliche US-Zollrate ist laut Yale Budget Lab auf 18,3 Prozent gestiegen – der höchste Wert seit 1934. Importe aus China brachen auf 18,9 Milliarden Dollar ein, das geringste Niveau seit 2009. "Wir sind einem Deal sehr nah", kommentierte Trump die laufenden Handelsgespräche.
Europäische Märkte profitieren von US-Unsicherheit
Während die USA mit strukturellen Herausforderungen kämpfen, zeigen europäische Aktien Stärke. Der STOXX 600 legte zu, getrieben von besseren Unternehmensergebnissen und Hoffnungen auf US-Zinssenkungen. Diageo stieg 4,9 Prozent nach einer robusten Prognose trotz Zollrisiken, Infineon gewann 4,6 Prozent dank leicht angehobener Jahresprognose.
"Der Markt hat sich ziemlich gut an die Realität der Zölle angepasst", beobachtet Chris Beauchamp von IG Group. Trotz der relativen Schwäche gegenüber US-Titeln sehen Experten weiterhin Chancen in europäischen Qualitätsunternehmen.
Verschuldungsprobleme belasten Haushalte
Parallel zu den makroökonomischen Spannungen verschärfen sich die Finanzprobleme amerikanischer Haushalte. Die Gesamtverschuldung stieg im zweiten Quartal um 185 Milliarden auf 18,39 Billionen Dollar. Besonders alarmierend: 10,2 Prozent der Studienkredite sind mindestens 90 Tage überfällig.
Die New Yorker Fed warnt vor steigenden Problemen bei Hypotheken der Federal Housing Administration, die Erstkäufer unterstützen soll. In südlichen Bundesstaaten zeigen sich gehäufte Zahlungsausfälle bei diesen staatlich geförderten Krediten.
Zinswende im Fokus
Die Märkte preisen bereits drei Zinssenkungen bis Jahresende ein, beginnend im September. Die Europäische Zentralbank wird hingegen nur eine oder gar keine Senkung erwartet. Diese Zinsdifferenz könnte den Dollar zusätzlich belasten.
Francesco Pesole von ING warnt: "Sollten die Märkte die Fed-Unabhängigkeit als erheblich kompromittiert interpretieren, wäre das ein überzeugendes Argument für einen schwächeren Dollar." Die Unsicherheit über Powell’s Nachfolge – sein Term endet im Mai – verstärkt die Nervosität der Anleger zusätzlich.
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