Eurozone kämpft mit gemischten Wirtschaftssignalen
Die europäische Wirtschaft zeigt divergierende Trends: Deutschland verzeichnet erste Erholung, während Frankreich weiter schrumpft. Italien und Spanien überraschen positiv.

- Deutschlands Dienstleistungssektor kehrt ins Wachstum zurück
- Frankreichs Wirtschaft schrumpft elften Monat in Folge
- Italien und Spanien zeigen robuste Expansion
- EZB steht vor geldpolitischen Herausforderungen
Die europäische Wirtschaft zeigt sich zur Jahresmitte gespalten: Während einige Länder modest Wachstum verzeichnen, kämpfen andere mit anhaltenden Problemen. Ein genauer Blick auf die jüngsten Wirtschaftsdaten offenbart ein komplexes Bild der Eurozone.
Deutschland kehrt auf Wachstumskurs zurück
Nach Monaten der Stagnation zeigt Deutschlands Dienstleistungssektor erste Erholungszeichen. Der Services-PMI stieg im Juli auf 50,6 Punkte und durchbrach damit erstmals seit vier Monaten die Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Besonders ermutigend: Erstmals seit fast einem Jahr verzeichnete der Sektor wieder steigende Auftragseingänge.
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"Leicht steigende Auftragseingänge und moderat verbesserte Exportgeschäfte zeichnen das Bild einer Wirtschaft, die sich langsam aber sichtbar aus einer längeren Schwächephase befreit", kommentiert Cyrus de la Rubia, Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank. Experten erwarten nun ein moderates Wachstum im dritten Quartal, nachdem die deutsche Wirtschaft im zweiten Quartal noch geschrumpft war.
Frankreich bleibt Sorgenkind der Eurozone
Während Deutschland sich stabilisiert, verschlechtert sich die Lage in Frankreich dramatisch. Der französische Services-PMI fiel im Juli auf 48,5 Punkte – der stärkste Rückgang seit April. Politische Unsicherheit und schwache Nachfrage belasten die Unternehmen erheblich.
Besonders beunruhigend: Die Zukunftserwartungen der französischen Dienstleister verschlechterten sich deutlich, das Vertrauen sank auf ein Sechsmonatstief. Frankreich ist damit die einzige große Volkswirtschaft der Eurozone, die kontrahiert – bereits den elften Monat in Folge.
Italien überrascht positiv
Einen Lichtblick bietet Italien: Der italienische Dienstleistungssektor expandierte im Juli bereits den achten Monat in Folge. Mit einem PMI-Anstieg auf 52,3 Punkte beschleunigte sich das Wachstum sogar leicht. Zusammen mit Spanien, das die stärkste Expansion in der Eurozone verzeichnete, zeigt sich der Süden Europas überraschend robust.
Großbritannien kämpft mit schwächelnder Nachfrage
Jenseits des Kontinents bereitet die Entwicklung in Großbritannien der Bank of England Sorgen. Britische Dienstleister meldeten im Juli den stärksten Rückgang bei Neuaufträgen seit November 2022. Der Services-PMI fiel auf 51,8 Punkte, während gleichzeitig Stellen im schnellsten Tempo seit sechs Monaten abgebaut wurden.
Diese Daten könnten die Entscheidung der Bank of England beeinflussen, die für Donnerstag eine Zinssenkung von 4,25% auf 4% erwartet wird – der fünfte Schnitt im aktuellen Zyklus.
Globale Perspektiven zeigen gemischte Signale
Außerhalb Europas präsentieren sich die Wirtschaftsdaten ebenfalls uneinheitlich. Indonesien überraschte mit einem BIP-Wachstum von 5,12% im zweiten Quartal – dem stärksten Anstieg seit zwei Jahren. Starke Investitionen und Konsumausgaben trieben die südostasiatische Wirtschaft an, obwohl Indikatoren wie sinkende Autoverkäufe eigentlich Schwäche signalisiert hatten.
Japan hingegen plant eine Senkung seiner BIP-Prognose für 2025 von ursprünglich 1,2% aufgrund der Auswirkungen amerikanischer Zollpolitik. Südafrika verzeichnete mit einem PMI von 50,3 das dritte Wachstumsmonat in Folge.
Währungsmärkte reagieren auf Fed-Erwartungen
An den Devisenmärkten dominieren Spekulationen über künftige Zinsentscheidungen der US-Notenbank. Nach schwachen amerikanischen Arbeitsmarktdaten preisen die Märkte eine 92%ige Wahrscheinlichkeit für eine Fed-Zinssenkung im September ein – deutlich mehr als noch vor einer Woche.
Goldman Sachs erwartet drei aufeinanderfolgende Zinssenkungen um je 25 Basispunkte ab September, bei weiterer Schwäche am Arbeitsmarkt sogar einen 50-Basispunkte-Schritt. Gleichzeitig sehen die Analysten den Zinssenkungszyklus der EZB als beendet an.
Ausblick: Divergenz prägt das Bild
Die jüngsten Daten zeichnen das Bild einer gespaltenen europäischen Wirtschaft. Während Deutschland erste Stabilisierungstendenzen zeigt und Italien robust wächst, kämpft Frankreich weiter mit strukturellen Problemen. Die EZB steht vor der Herausforderung, eine Geldpolitik für unterschiedlich entwickelte Volkswirtschaften zu finden.
Cyrus de la Rubia sieht dennoch Grund für vorsichtigen Optimismus: "Die nachlassende Inflation im Dienstleistungssektor der Eurozone erhöht die Wahrscheinlichkeit für eine weitere Zinssenkung durch die EZB in der zweiten Jahreshälfte." Eine Entscheidung, die angesichts der divergierenden Wirtschaftsentwicklung nicht einfach werden dürfte.
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