Evonik Aktie: Absturz beschleunigt sich
Evonik verzeichnet dramatische Gewinn- und Umsatzrückgänge im dritten Quartal mit einer Wertberichtigung von 170 Millionen Euro. Die Aktie notiert nahe dem Jahrestief bei technischer Überverkauftheit.

- Gewinnrückgang von 22 Prozent im dritten Quartal
- Wertberichtigung von 170 Millionen Euro bei Oxeno-Anlagen
- Aktie notiert nahe 52-Wochen-Tief bei 13,77 Euro
- Führungswechsel mit CFO-Abgang während der Krise
Minus 22 Prozent beim Gewinn, Minus 12 Prozent beim Umsatz – und das ist nur der Anfang. Evonik Industries hat seine schwachen Q3-Zahlen bestätigt und offenbart dabei ein fundamentales Problem: Die erhoffte Erholung bleibt aus. Während CEO Christian Kullmann von Schmerzen spricht, die langfristig verkraftbar seien, fragen sich Anleger zurecht: Wird es erst noch schlimmer, bevor es besser wird?
Die Aktie notiert mittlerweile nahe ihrem 52-Wochen-Tief bei 13,77 Euro – ein dramatischer Absturz von fast 38 Prozent gegenüber dem Jahreshoch von 22,26 Euro im März. Mit einem RSI von nur 15,8 ist der Titel technisch überverkauft. Doch bedeutet das eine Kaufchance oder verharrt Evonik in der Abwärtsspirale?
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Die Zahlen offenbaren tiefere Probleme
Das bereinigte EBITDA brach im dritten Quartal um 22 Prozent auf 448 Millionen Euro ein. Zwar lag dies im Rahmen der im September angekündigten Spanne von 420 bis 460 Millionen Euro, dennoch zeigen die Detailzahlen erhebliche strukturelle Schwächen:
- Advanced Technologies: EBITDA-Einbruch um 32 Prozent auf nur 202 Millionen Euro
- Drastische Margenerosion: EBITDA-Marge fiel von 19,3 auf 14,0 Prozent
- Animal Nutrition besonders betroffen: Sinkende Methionin-Preise und Volumenverluste
- Kostenbelastung: Revisionskosten fraßen die ohnehin schwachen Erträge auf
Das Segment Custom Solutions zeigte sich robuster, konnte aber den Abwärtstrend nicht aufhalten. Trotz leicht höherer Verkaufspreise sank das EBITDA um 25 Prozent auf 215 Millionen Euro.
Wertberichtigung schockt Anleger
Die eigentliche Hiobsbotschaft: Eine Wertberichtigung von 170 Millionen Euro im Zusammenhang mit den Oxeno-Anlagen in Marl und Antwerpen. Die Verkäufe blieben massiv unter den Jahreserwartungen. Das Resultat? Ein Nettoverlust von 106 Millionen Euro – ein brutaler Kontrast zum Vorjahresgewinn von 223 Millionen Euro.
Solche Wertberichtigungen sind mehr als bloße Buchungsvorgänge. Sie signalisieren, dass frühere Investitionen und Einschätzungen falsch waren. Das Management musste eingestehen: Die Anlagen werfen nicht die erhofften Erträge ab.
Führungswechsel in turbulenten Zeiten
Parallel zum operativen Debakel verließ CFO Maike Schuh das Unternehmen im September nach zehn Jahren. CEO Kullmann übernahm vorübergehend die Finanzverantwortung – ein ungewöhnlicher Schritt, der die angespannte Lage unterstreicht. Solche Führungswechsel inmitten einer Krise sind selten ein gutes Zeichen für kurzfristige Stabilität.
Das Effizienzprogramm “Evonik Tailor Made” läuft zwar nach Plan, bis Jahresende sollen 90 Prozent aller Geschäftsbereiche umstrukturiert sein. Doch Restrukturierungen kosten Zeit – und in der Chemiebranche läuft diese gerade gegen die Unternehmen.
Düstere Prognose bestätigt
Evonik hält an seiner im September gesenkten Jahresprognose fest: bereinigtes EBITDA von rund 1,9 Milliarden Euro, deutlich unter den 2,07 Milliarden des Vorjahres. Die Cash-Conversion-Rate soll zwischen 30 und 40 Prozent liegen – nach 42 Prozent in 2024.
Immerhin: Der freie Cashflow erreichte im dritten Quartal 300 Millionen Euro. Striktes Management bei Investitionen und Nettoumlaufvermögen zahlt sich aus. Für 2025 sind Investitionen von rund 750 Millionen Euro geplant, nach 840 Millionen im Vorjahr.
Doch kann Kostendisziplin allein die strukturellen Probleme lösen? Die Kunden bleiben vorsichtig, der US-Dollar schwach. Selbst im besser laufenden Segment Custom Solutions gelang nur eine durchschnittliche Preiserhöhung von 2 Prozent – kaum genug, um die Volumenverluste auszugleichen.
Strategie auf dem Prüfstand
Die größte Umstrukturierung der Unternehmensgeschichte soll Evonik verschlanken. Ab Januar 2026 werden Infrastruktur-Aktivitäten in die neue Tochter SYNNECT ausgegliedert. Weitere Geschäftsbereiche stehen zum Verkauf.
Die Frage bleibt: Reicht diese strategische Neuausrichtung aus, um im schwachen Chemieumfeld zu bestehen? Kullmann bleibt optimistisch für die längerfristige Entwicklung. Doch kurzfristig fehlt jeder Katalysator für eine Trendwende. Die technische Überverkauftheit könnte zwar eine Gegenbewegung auslösen – fundamental aber bleibt das Bild düster.
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