Evonik Aktie: Zwischen Skepsis und Insiderkäufen

Die UBS senkt das Kursziel für Evonik angesichts schwacher Branchensignale, während Führungskräfte Aktien kaufen. Der Titel notiert nahe seinem Jahrestief.

Die Kernpunkte:
  • UBS reduziert Kursziel auf 13 Euro
  • Nachfrageflaute in zyklischen Endmärkten
  • Vorstandsmitglied kauft Aktien nahe Tiefststand
  • Aktie notiert deutlich unter 52-Wochen-Hoch

Der Kurs von Evonik hat sich in den vergangenen Monaten deutlich von seinen Hochs entfernt, nun kommt zusätzlicher Druck von Analystenseite und schwachen Branchensignalen. Parallel dazu greifen Führungskräfte im eigenen Haus zu und bauen Positionen auf. Wie passt diese Kombination aus externer Skepsis und internem Vertrauen zusammen?

UBS senkt Kursziel – Chemiesektor im Gegenwind

Auslöser der aktuellen Schwäche ist eine neue Studie der UBS. Die Schweizer Bank hat ihr Kursziel für Evonik von 14,00 auf 13,00 Euro reduziert und bleibt bei der Einstufung „Neutral“. Die Botschaft: begrenztes Aufwärtspotenzial und anhaltende Vorsicht gegenüber dem Spezialchemiewert.

Der Schritt trifft auf einen bereits angeschlagenen Kurs. Heute notiert die Aktie bei 13,04 Euro und damit nur knapp über ihrem 52‑Wochen-Tief von 12,83 Euro. Seit Jahresbeginn liegt das Minus bei rund 22 Prozent, der Abstand zum März-Hoch von 22,26 Euro beträgt gut 41 Prozent. Charttechnisch bewegt sich der Titel klar unter seinen Durchschnittslinien, etwa rund 22 Prozent unter dem 200‑Tage-Durchschnitt von 16,69 Euro.

Die Schwäche ist kein Einzelfall, sondern spiegelt eine breitere Unsicherheit im europäischen Chemiesektor wider:

  • UBS senkt Evonik-Kursziel auf 13,00 Euro, Einstufung „Neutral“
  • Europäische Chemiewerte stehen wegen Nachfrageschwäche unter Druck
  • YTD-Performance Evonik: rund -22 %
  • Abstand zum 52‑Wochen-Hoch: über -40 %

Marktteilnehmer verweisen zudem auf Aussagen zu BASF: Eine Analystin von Goldman Sachs erwartet für das vierte Quartal dort ein operatives Ergebnis rund 19 Prozent unter bisherigen Annahmen. Solche Einschätzungen strahlen als negativer „Read-across“ auch auf Evonik aus.

Nachfrageflaute in Schlüsselbereichen

Im Zentrum der Sorgen steht die anhaltend schwache Nachfrage in mehreren zyklischen Endmärkten. Besonders genannt werden Additive für Polyurethan-Schäume und Anwendungen im Bauumfeld. Bereits im dritten Quartal wurde über eine abnehmende Nachfrage nach PU‑Schaumadditiven berichtet, der Trend scheint sich zum Jahresende fortzusetzen.

Diese Entwicklung erhöht den Druck auf Margen und Auslastung und erklärt, warum Investoren gegenüber dem gesamten Sektor vorsichtig bleiben. Für Evonik ergibt sich damit ein Umfeld, in dem positive Impulse aus dem operativen Geschäft bislang rar sind und negative Branchensignale stärker durchschlagen.

Der technische Blick bestätigt das Bild: Mit einem RSI von 15,8 ist der Titel deutlich im überverkauften Bereich, der Kurs liegt zudem klar unter dem 50‑ und 100‑Tage-Durchschnitt. Das unterstreicht die anhaltende Abwärtsbewegung, aber auch die Möglichkeit einer technischen Gegenreaktion, sollte sich die Nachrichtenlage etwas aufhellen.

Insider kaufen, Short-Seller bleiben aktiv

Trotz des schwachen Kurses sendet das Management ein anderes Signal. Am 18. Dezember hat Vorständin Dr. Claudine Mollenkopf Aktien des Unternehmens zugekauft. Solche Insidertransaktionen werden häufig als Ausdruck von Vertrauen in die langfristige Bewertung interpretiert – insbesondere, wenn sie in Kursphasen nahe Mehrjahres- oder Rekordtiefs erfolgen.

Dem stehen Leerverkäufer gegenüber, die laut Meldungen Anfang Dezember ihre Positionen noch einmal ausgebaut haben. Beide Gruppen setzen damit im Grunde auf entgegengesetzte Szenarien: intern Zuversicht auf eine mittelfristige Erholung, extern die Erwartung weiterer Kursrückgänge.

Bewertung und Marktniveau illustrieren diesen Gegensatz: Mit einem Kurs knapp über 13 Euro bewegt sich die Aktie nahe ihrer jüngsten Tiefststände und weit entfernt vom 52‑Wochen-Hoch. Aus Marktsicht ist der Titel damit klar im Abwärtstrend, fundamental signalisieren die Insiderkäufe dagegen, dass das Management die aktuelle Bewertung als attraktiv ansieht.

Wichtige Marken und nächster Impuls

Kurzfristig rückt die Zone um 13,00 Euro in den Fokus. Diese Marke ist psychologisch wichtig – und entspricht nun auch dem gesenkten Kursziel der UBS. Ein klarer Bruch nach unten könnte weiteren technischen Verkaufsdruck auslösen, während eine Stabilisierung darüber eine erste Basis für eine Erholung bilden würde.

Operativ werden die nächsten wesentlichen Signale mit den anstehenden Meldungen zum Abschluss des Geschäftsjahres 2025 erwartet. Dann wird sich zeigen, wie stark die Nachfrageschwäche in den betroffenen Segmenten tatsächlich durchgeschlagen hat und ob Gegenmaßnahmen greifen. Bis dahin bleibt die Aktie voraussichtlich anfällig für Sektornachrichten und Stimmungsumschwünge, während die Kombination aus niedrigem Kursniveau, Insiderkäufen und skeptischen Analysten auf eine laufende, noch nicht abgeschlossene Bodenbildungsphase hindeutet.

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