Fed-Kehrtwende drückt Märkte

Drei Fed-Vertreter signalisieren Zurückhaltung bei Zinssenkungen trotz Markterwartungen. Inflationssorgen und robuste Immobilienzahlen sprechen gegen baldige Lockerungen der Geldpolitik.

Die Kernpunkte:
  • Fed-Vertreter sehen keine Notwendigkeit für Zinssenkungen
  • Inflationsängste überschatten schwache Arbeitsmarktdaten
  • Robuster US-Immobilienmarkt stärkt Argumente gegen Lockerung
  • Powell-Rede beim Jackson Hole-Symposium erwartet

Die US-Notenbank Fed sorgt für Unruhe an den internationalen Finanzmärkten. Während Investoren auf Zinssenkungen hoffen, geben drei hochrangige Fed-Vertreter deutlich zurückhaltende Signale – und das ausgerechnet vor Jerome Powells mit Spannung erwarteter Rede beim Jackson Hole-Symposium.

Zurückhaltung statt Optimismus

Cleveland Fed-Präsidentin Beth Hammack brachte die Stimmung auf den Punkt: „Wenn das Meeting morgen wäre, sähe ich keinen Grund für eine Zinssenkung.“ Diese klare Absage kommt überraschend, nachdem die Märkte mit 70-prozentiger Wahrscheinlichkeit auf eine Senkung um 0,25 Prozentpunkte im September gesetzt hatten.

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Hammacks Kollege Jeffrey Schmid vom Kansas City Fed sekundierte: „Wir brauchen sehr eindeutige Daten, bevor wir die Geldpolitik ändern.“ Selbst Raphael Bostic von der Atlanta Fed, der grundsätzlich noch eine Zinssenkung für dieses Jahr einplane, betonte die große Unsicherheit seiner Prognose.

Die Wall Street reagierte prompt: Der Dow Jones eröffnete 130 Punkte tiefer, S&P 500 und Nasdaq verloren ebenfalls deutlich. Investoren warten nun gespannt auf Powells Keynote am Freitag, die womöglich die Richtung für September vorgibt.

Inflationssorgen überschatten Arbeitsmarkt

Hinter der Fed-Zurückhaltung steckt ein Dilemma: Während schwache Arbeitsmarktdaten eigentlich für Zinssenkungen sprechen würden, bereitet die Inflation weiterhin Kopfschmerzen. Mit über 2 Prozent liegt sie noch immer über dem Fed-Ziel – Tendenz steigend.

Besonders brisant: Die neuen Zölle der Trump-Administration könnten die Preise weiter anheizen. „Meine größte Sorge ist, dass die Inflation vier Jahre lang zu hoch war und derzeit in die falsche Richtung tendiert“, warnte Hammack. Unternehmen hätten zollbedingte Preiserhöhungen bisher zurückgehalten, doch das könne nicht ewig so bleiben.

Atlanta Fed-Ökonomen sehen sogar „Belege für das Potenzial neuer Inflationsschübe durch Zölle“ – selbst Firmen ohne direkte Zollbelastung erwarteten stärkeren Preisdruck.

Strategiewechsel bei der Fed erwartet

Powell steht vor einer grundlegenden Neuausrichtung der Fed-Strategie. Die 2020 eingeführte Fokussierung auf den Arbeitsmarkt könnte Geschichte werden. Damals versprach die Notenbank, Jobmarkt-Gewinne nicht vorschnell zu gefährden – eine Strategie, die in der Pandemie entstanden war.

Doch die Zeiten haben sich geändert. Powell deutete bereits an, dass stabile Preise die Grundlage für optimale Arbeitsmarktresultate seien. „Ohne Preisstabilität können wir nicht die langen Phasen starker Arbeitsmarktbedingungen erreichen, die allen Amerikanern nutzen“, erklärte er nach dem Juli-Meeting.

Diese Neugewichtung könnte bedeuten: Inflationsbekämpfung steht wieder an erster Stelle – ein Paradigmenwechsel mit weitreichenden Folgen für die Märkte.

Immobilienmarkt überrascht positiv

Während die Fed zögert, zeigt sich der US-Immobilienmarkt überraschend robust. Die Verkäufe bestehender Häuser sprangen auf 4,01 Millionen annualisiert – deutlich über den erwarteten 3,92 Millionen und dem Vormonatswert von 3,93 Millionen.

Diese Stärke könnte der Fed zusätzliche Argumente gegen vorschnelle Zinssenkungen liefern. Ein gesunder Immobilienmarkt signalisiert Verbrauchervertrauen und wirtschaftliche Stabilität – Faktoren, die gegen aggressive geldpolitische Lockerungen sprechen.

Die höheren Verkaufszahlen könnten zudem den Dollar stärken, da sie die US-Konjunktur in einem besseren Licht erscheinen lassen als von vielen erwartet.

Ausblick: Powell im Fokus

Alle Augen richten sich nun auf Jerome Powell. Seine Freitagsrede beim Jackson Hole-Symposium könnte die Märkte in eine neue Richtung lenken. Goldman Sachs-Analysten erwarten zwar keine eindeutige September-Zusage, rechnen aber mit Signalen für eine mögliche Unterstützung.

Der Spagat für Powell wird schwierig: Einerseits darf er die Märkte nicht enttäuschen, andererseits muss die Fed glaubwürdig bleiben. Mit Inflation über dem Ziel und einem robusten Immobilienmarkt sprechen die Daten eher gegen als für Zinssenkungen.

Die kommenden Tage werden zeigen, ob die Fed ihren vorsichtigen Kurs beibehält oder den Märkten doch noch entgegenkommt. Eines ist sicher: Die Ära des billigen Geldes ist vorerst vorbei.

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