Fed-Personal-Rochade verändert globale Zinspolitik

Neue Nominierungen bei der Fed verstärken Erwartungen an Zinssenkungen, während europäische Märkte und Banken von der Entwicklung profitieren.

Die Kernpunkte:
  • Stephen Miran als neuer Fed-Gouverneur nominiert
  • Europäische Banken verzeichnen starke Kursgewinne
  • Massive Kapitalabflüsse aus US-Aktienfonds
  • Kanadischer Arbeitsmarkt durch US-Zölle belastet

Die internationale Finanzwelt erlebt eine neue Dynamik: Während die US-Notenbank Federal Reserve durch Personalwechsel und politischen Druck in eine dovische Richtung drängt, reagieren die globalen Märkte mit optimistischen Vorzeichen auf die Aussicht niedrigerer Zinsen.

Politischer Druck auf die Fed verstärkt sich

Die jüngsten Entwicklungen bei der Federal Reserve deuten auf einen grundlegenden Kurswechsel hin. Präsident Trump nominierte Stephen Miran, einen bekannten Kritiker der bisherigen Zinspolitik und Befürworter von Zinssenkungen, für den Gouverneursposten. Diese Entscheidung folgte der überraschenden Rücktrittsankündigung von Gouverneurin Adriana Kugler, die Zinssenkungen skeptisch gegenüberstand.

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Besonders interessant: Bereits beim letzten Fed-Meeting stimmten zwei Mitglieder – Vizepräsidentin Michelle Bowman und Gouverneur Christopher Waller – gegen die Beibehaltung der Zinsen und plädierten für Senkungen zur Abfederung einer Arbeitsmarkt-Verschlechterung. Diese dovische Allianz könnte durch Mirans Nominierung weiter gestärkt werden.

Die Märkte reagieren entsprechend: US-Aktien-Futures zeigten am Freitag Aufwärtstendenzen, während Händler eine 90-prozentige Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung im September sehen. Das CME FedWatch-Tool deutet sogar auf mindestens zwei Zinssenkungen bis Jahresende hin.

Europäische Märkte profitieren von Finanzsektor-Boom

Die Erwartung sinkender US-Zinsen beflügelt auch die europäischen Märkte. Der pan-europäische STOXX 600 Index verzeichnete mit einem Wochenplus von 2,2 Prozent den größten Anstieg seit zwölf Wochen. Besonders beeindruckend entwickelte sich der Bankensektor: Mit einem Tagesgewinn von 1,9 Prozent am Freitag und einem Jahresplus von 56,8 Prozent führt er die Sektorenrangliste deutlich an.

Analysten von BofA Global Research betonen, dass Finanzwerte für drei Viertel der positiven Überraschungen während der Berichtssaison verantwortlich waren. Dies erklärt sich durch mehrere Faktoren: Investoren suchen Schutz in heimischen Aktien aufgrund der Unsicherheit um US-Handelspolitik, während gleichzeitig starke Quartalsergebnisse das Vertrauen stärkten.

Die Aufwärtsdynamik zeigt sich auch in der Breite des Marktes: Von 198 STOXX-600-Unternehmen, die bis Dienstag Zahlen vorlegten, übertrafen 53 Prozent die Analystenerwartungen.

Kapitalflucht aus US-Aktien verstärkt sich

Parallel zur europäischen Markteuphorie erleben US-Aktienfonds massive Mittelabflüsse. In der Woche bis zum 6. August zogen Investoren netto 13,7 Milliarden Dollar aus US-Aktienfonds ab – der größte wöchentliche Abfluss seit dem 25. Juni. Gleichzeitig flossen rekordverdächtige 78,85 Milliarden Dollar in sicherere Geldmarktfonds.

Diese Kapitalumschichtung spiegelt die Nervosität der Anleger bezüglich Trumps neuer Handelspolitik wider. Besonders betroffen sind Small-Cap-Fonds mit Abflüssen von 5,2 Milliarden Dollar, während auch Large-Cap- und Mid-Cap-Fonds erhebliche Verluste verzeichneten.

UBS-Chefinvestor Mark Haefele kommentierte: "Unsere Basisprognose geht davon aus, dass die effektive US-Zollrate bei etwa 15 Prozent landen wird – genug, um das Wachstum zu belasten und die Inflation anzuheizen, aber nicht genug, um die US-Wirtschaft oder die Aktienrally zu entgleisen."

Globale Verwerfungen durch Handelskonflikte

Die Auswirkungen der US-Handelspolitik zeigen sich bereits in verschiedenen Volkswirtschaften. Kanada verlor im Juli 40.800 Arbeitsplätze – ein drastischer Rückschlag nach dem Zuwachs von 83.000 Jobs im Vormonat. Besonders der Fertigungssektor, der von US-Zöllen auf Stahl, Aluminium und Autos betroffen ist, schrumpfte um fast 10.000 Stellen im Jahresvergleich.

Die Jugendarbeitslosigkeit in Kanada stieg auf 14,6 Prozent – den höchsten Stand seit September 2010 außerhalb der Pandemie-Jahre. Oxford Economics prognostiziert weitere 140.000 Jobverluste und eine Arbeitslosenquote im mittleren 7-Prozent-Bereich für das Jahresende.

Ausblick: Zinswende als Hoffnungsträger

Die sich abzeichnende Zinswende der Federal Reserve könnte den Märkten neue Impulse verleihen. Während europäische Banken bereits von der Aussicht auf niedrigere Zinsen profitieren, dürften auch andere Sektoren folgen. Die Herausforderung liegt jedoch in der Balance zwischen notwendigen geldpolitischen Lockerungen und der Kontrolle inflationärer Tendenzen durch die anhaltenden Handelskonflikte.

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