Fed-Zinssenkung: Märkte hoffen nach schwachen US-Jobdaten

Schwache US-Arbeitsmarktzahlen erhöhen die Erwartungen an baldige Fed-Zinssenkungen, während politische Unsicherheiten die Märkte belasten.

Die Kernpunkte:
  • US-Jobzahlen deutlich unter Erwartungen
  • Hohe Wahrscheinlichkeit für Fed-Zinssenkung im September
  • Politische Eingriffe verstärken Markturbulenzen
  • Experten uneins über weitere Zinsentwicklung

Die Finanzmärkte durchleben turbulente Zeiten. Nach schwächeren US-Arbeitsmarktdaten am Freitag keimte bei Anlegern die Hoffnung auf baldige Zinssenkungen der Federal Reserve auf – doch die politischen Verwerfungen um die Datenerhebung selbst sorgen für zusätzliche Unsicherheit.

Arbeitsmarktdaten schockieren Anleger

Die am Freitag veröffentlichten Beschäftigungszahlen für Juli verfehlten deutlich die Erwartungen. Mit nur 73.000 neuen Stellen blieb der Zuwachs weit hinter den prognostizierten 110.000 zurück. Noch dramatischer wirkten sich die massiven Abwärtsrevisionen für die Vormonate aus: Insgesamt wurden 258.000 Jobs nachträglich gestrichen.

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"Der Bericht selbst war vielleicht nicht so schwach, aber die Revisionen waren extrem bedeutsam", analysiert Mohamad Al-Saraf, Währungsstratege bei der Danske Bank. Diese Korrekturen reduzierten den Drei-Monats-Durchschnitt des Stellenwachstums auf magere 35.000 – ein drastischer Rückgang von 231.000 zu Jahresbeginn.

Die Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten. Der S&P 500 verlor 1,6 Prozent, der Nasdaq sogar 2,2 Prozent. Der Dollar brach gegenüber dem Yen um 2,3 Prozent ein und verlor auch zum Euro deutlich an Boden.

Fed-Zinssenkungen rücken in greifbare Nähe

Die schwachen Daten veränderten die Zinsprognosen fundamental. Laut CME FedWatch Tool sehen Trader nun eine 85-prozentige Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung im September – ein deutlicher Anstieg von 63 Prozent in der Vorwoche. Bis Jahresende rechnen die Märkte mit mindestens zwei Viertelpunkt-Senkungen, etwa 60 Basispunkte insgesamt.

Die Renditen reagierten entsprechend: Zweijährige Treasuries fielen um fast 25 Basispunkte auf ein Drei-Monats-Tief von 3,659 Prozent – der stärkste eintägige Rückgang seit August vergangenen Jahres. Zehnjährige Anleihen näherten sich einem Monatstief bei 4,2257 Prozent.

Politische Einmischung verstärkt Unsicherheit

Präsident Donald Trump verschärfte die bereits angespannte Situation durch die Entlassung der Leiterin des Bureau of Labor Statistics, Erika McEntarfer, am selben Tag. Er warf ihr vor, die Jobzahlen zu fälschen – ein beispielloser Angriff auf die Unabhängigkeit der Statistikbehörde.

Zusätzlich eröffnete der überraschende Rücktritt der Fed-Gouverneurin Adriana Kugler Trump die Möglichkeit, früher als erwartet Einfluss auf die Notenbank zu nehmen. "Es wird erwartet, dass der von Trump angekündigte Ersatz später neuer Fed-Chef werden könnte, wenn Powell im Mai sein Amt niederlegt", kommentiert Kathleen Brooks von XTB.

Geteilte Expertenmeinungen zu Zinsentscheidungen

Die Finanzbranche zeigt sich gespalten über das weitere Vorgehen der Fed. Während Goldman Sachs, Citigroup und Wells Fargo drei Zinssenkungen in diesem Jahr erwarten, bleiben Bank of America und Morgan Stanley bei ihrer Prognose unveränderter Zinsen.

BofA-Analysten argumentieren, dass die Fed trotz der schwachen Arbeitsmarktdaten zurückhaltend bleiben könnte: "Die Fed verfehlt ihr Inflationsziel noch deutlich stärker als das Beschäftigungsmandat. Eine September-Senkung würde großes Vertrauen in eine Prognose zur Arbeitsmarktverschlechterung erfordern, ohne Belege für einen Inflationshöhepunkt."

Internationale Märkte suchen Stabilisierung

Nach den Freitagsverlusten zeigten die internationalen Märkte am Montag erste Erholungstendenzen. Der europäische STOXX 600 stieg um 0,5 Prozent, während Wall Street-Futures zwischen 0,5 und 0,6 Prozent zulegten.

Besonders dramatisch traf es den Schweizer Franken, nachdem Trump 39-prozentige Zölle auf Schweizer Importe angekündigt hatte. Der Dollar gewann über 0,4 Prozent zum Franken, während die Schweizer Regierung eine Sondersitzung zur Lageberatung einberief.

Ausblick: Zwischen Hoffnung und Realität

Die kommenden Wochen werden entscheidend für die weitere Marktentwicklung. Mit begrenzten Wirtschaftsdaten in dieser Woche richten sich die Blicke bereits auf die Fed-Sitzung im September. Die ungewöhnliche Kombination aus schwachen Arbeitsmarktdaten, politischen Eingriffen und hartnäckig hoher Inflation stellt die Notenbanker vor ein komplexes Entscheidungsdilemma.

Während die Märkte auf Zinssenkungen setzen, warnen Experten vor voreiligen Schlüssen. Die Glaubwürdigkeit der Fed und die Verlässlichkeit der Wirtschaftsstatistiken stehen gleichermaßen auf dem Prüfstand – eine explosive Mischung für die weitere Marktentwicklung.

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