Finanzmärkte: Turbulenzen werden ignoriert

Schwellenländeranleihen boomen, Hedge-Fonds glänzen und der Dollar verliert, während die Märkte politische Turbulenzen ignorieren.

Die Kernpunkte:
  • Schwellenländeranleihen verzeichnen Rekordemissionen
  • US-Dollar mit historisch schwacher Performance
  • Hedge-Fonds erzielen überdurchschnittliche Renditen
  • US-Arbeitsmarkt zeigt erste Schwächezeichen

Die globalen Finanzmärkte trotzen 2025 einer beeindruckenden Mischung aus geopolitischen Spannungen, Handelsunsicherheiten und wirtschaftlichen Verwerfungen. Während normalerweise solche Ereignisse Anleger in sichere Häfen treiben würden, zeigt sich diesmal ein völlig anderes Bild: Investoren bleiben bemerkenswert risikofreudig.

Emerging Markets boomen trotz Chaos

Die wohl überraschendste Entwicklung zeigt sich in den Schwellenländer-Anleihemärkten. Dort explodierten die Emissionsvolumen förmlich – trotz Trumps Zollandrohungen, israelischen Angriffen auf Iran und schwankenden Ölpreisen. "Was in diesem Jahr erstaunlich ist: Die Märkte waren selbst in den schwierigsten globalen Momenten aktiv, wenn nicht sogar sehr aktiv", erklärt Alexis Taffin de Tilques von BNP Paribas.

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Allein in der CEEMEA-Region (Zentral- und Osteuropa, Naher Osten, Afrika) übertrafen die Schuldtitelemissionen 190 Milliarden Dollar im ersten Halbjahr. Das steuert auf einen neuen Rekord zu, der die bisherige Bestmarke von 285 Milliarden Dollar aus 2024 übertreffen könnte.

Besonders bemerkenswert: Selbst Verteidigungsunternehmen profitieren von der veränderten Risikowahrnehmung. Die tschechische CSG verdoppelte ihr ursprünglich geplantes Anleihenvolumen auf eine Milliarde Euro plus eine weitere Milliarde Dollar – die Nachfrage war schlicht überwältigend.

Dollar verliert an Boden

Parallel entwickelt sich ein Trend, der langfristige Auswirkungen haben könnte: Die schleichende Abkehr vom US-Dollar. Saudi-Arabien und Sharjah emittierten bereits in Euro, Uruguay wagte sich erstmals an Schweizer Franken heran. "Es ist definitiv der Beginn eines klaren Trends", prognostiziert Stefan Weiler von JPMorgan.

Diese De-Dollarisierung zeigt sich auch in der Dollar-Performance: Mit einem Minus von 10% im ersten Halbjahr erlebt die US-Währung die schlechteste erste Jahreshälfte seit den 1970er Jahren. Der Dollar-Index notiert nahe seinem Tief aus frühen 2022.

Arbeitsmarkt bröckelt vorsichtig

Währenddessen mehren sich die Anzeichen einer Arbeitsmarktabkühlung in den USA. Erstmals seit März 2023 schrumpfte die private Beschäftigung um 33.000 Stellen im Juni – ein deutliches Signal. "Ohne einen starken wirtschaftlichen Antreiber dürfte die Einstellungstätigkeit für den Rest des Jahres verhalten bleiben", warnt Andrew Challenger von Challenger, Gray & Christmas.

Die Unsicherheit um Trumps Handelspolitik lähmt offensichtlich Unternehmensentscheidungen. Massenentlassungen bleiben aber aus – ein Zeichen dafür, dass Firmen weiterhin vorsichtig optimistisch bleiben.

Hedge-Fonds profitieren vom Chaos

Ausgerechnet in diesem turbulenten Umfeld glänzen Hedge-Fonds mit starken Renditen. Stock-Picker erzielten über 6% im ersten Halbjahr, systematische Aktienfonds sogar knapp 12%. Bridgewaters Flaggschiff Pure Alpha legte 17% zu.

"Die Technologieaktien und das Trading um Marktvolatilität boten erhebliche Rückenwind", analysiert Goldman Sachs die Erfolgsrezepte.

Immobilienmarkt zeigt Lebenszeichen

Ein überraschender Lichtblick kommt aus dem US-Immobilienmarkt: Hypothekenanträge stiegen um 2,7%, nachdem die 30-jährigen Zinssätze auf 6,79% fielen – den niedrigsten Stand seit April. Refinanzierungen schnellten um 7% hoch.

"Da Kreditnehmer mit größeren Darlehen sensibler auf Zinsänderungen reagieren, stieg die durchschnittliche Kreditsumme für Refinanzierungsanträge auf 313.700 Dollar", erklärt Joel Kan von der Mortgage Bankers Association.

Politik sorgt für Nervosität

Während die Märkte erstaunlich widerstandsfähig bleiben, sorgt die Politik für punktuelle Erschütterungen. In Großbritannien brachen Staatsanleihen ein, als Finanzministerin Rachel Reeves im Parlament sichtlich angeschlagen wirkte – Erinnerungen an die Truss-Krise wurden wach. Die Rendite 10-jähriger Gilts schnellte um 22 Basispunkte hoch.

Unterschiedliche Signale

Die Mischung aus robusten Finanzmärkten und schwächelnden Realwirtschaftsdaten zeichnet ein komplexes Bild. Während kanadische Hersteller unter US-Zöllen leiden und die Produktion um den stärksten Wert seit fünf Jahren kürzen, bleiben Investoren bemerkenswert gelassen.

"Das ist eine schreckliche Marktsituation", fasst Daniela Hathorn von Capital.com zusammen. "Nichts schreit nach Rezessionssorgen, aber gleichzeitig gibt es keine Gründe, wirklich bullish zu sein."

Diese Gratwanderung zwischen Optimismus und Vorsicht prägt die aktuellen Märkte. Ob diese Widerstandsfähigkeit anhält oder sich als trügerisch erweist, bleibt die zentrale Frage für das zweite Halbjahr 2025.

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