Globale Handelsspannungen: RBA hält Zinsen stabil während Trumps Zollankündigung bevorsteht

Die Reserve Bank of Australia verharrt bei 4,10 Prozent Leitzins, während die Finanzmärkte auf neue amerikanische Handelszölle warten und asiatische Industrien unter Druck geraten.

Die Kernpunkte:
  • RBA zwischen Inflationsfortschritt und Vorsicht
  • Rekordhohe Unsicherheit vor Trumps Zollankündigung
  • Chinesische Industrie verzeichnet kurzfristigen Aufschwung
  • Zentralbanken im Spannungsfeld globaler Herausforderungen

Die Reserve Bank of Australia (RBA) hat gestern wie erwartet ihren Leitzins bei 4,10 Prozent belassen. Diese Entscheidung fällt in eine Zeit wachsender Unsicherheit im internationalen Handel, während die Finanzmärkte gespannt auf die für heute angekündigten neuen Handelszölle von US-Präsident Donald Trump warten. Die Kombination aus geldpolitischer Vorsicht und eskalierenden Handelskonflikten prägt aktuell das wirtschaftliche Umfeld in der asiatisch-pazifischen Region.

RBA zeigt Vorsicht trotz Inflationsfortschritte

Die australische Zentralbank bleibt nach ihrer Februar-Zinssenkung vorerst in einer abwartenden Position. In der gestrigen Erklärung betonte die RBA, dass die Inflation zwar wie prognostiziert zurückgehe, das Risiko eines erneuten Anstiegs jedoch nicht ausgeschlossen werden könne. Im Vergleich zu früheren Statements verzichtete die Notenbank diesmal auf die explizite Warnung vor weiteren Zinssenkungen, was von Marktbeobachtern als leicht weniger restriktive Haltung gewertet wird.

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„Die australische Geldpolitik ist gut positioniert, um auf internationale Entwicklungen zu reagieren“, erklärte die RBA und verwies dabei auf die erwarteten US-Zölle, die „voraussichtlich das globale Wachstum belasten werden“. Vier der sieben Vorstandsmitglieder stimmten für die Beibehaltung des aktuellen Zinsniveaus, während drei für eine Senkung plädierten.

Analysten rechnen mit einer weiteren Zinssenkung im Mai, nach den australischen Bundeswahlen. Der Zinssenkungszyklus dürfte jedoch moderat ausfallen, da Unsicherheiten bezüglich Inflation und Wirtschaftswachstum fortbestehen. Der Arbeitsmarkt bleibt angespannt, während die Produktivität nicht angezogen hat – beides Faktoren, die die RBA bei ihren künftigen Entscheidungen berücksichtigen wird.

Trumps Zollankündigung sorgt für Rekordunsicherheit

Während die australische Zentralbank vorsichtig agiert, steigt die Nervosität an den globalen Märkten vor Donald Trumps geplanter Zollankündigung. Laut US-Finanzminister Scott Bessent wird Trump heute um 15:00 Uhr Ostküstenzeit (19:00 GMT) seine neuen Handelszölle verkünden. Der Trade Policy Uncertainty Index – ein Maß für handelspolitische Unsicherheit – erreichte im März ein Rekordhoch, das sogar die Spitzenwerte aus Trumps erster Amtszeit übertrifft.

„Wir werden einen fairen Handel sehen… jeder wird die Möglichkeit haben, seine Zölle und nichttarifären Handelshemmnisse zu senken… und das globale Handelssystem wieder fair für amerikanische Arbeiter zu machen“, erklärte Bessent in einem Interview. Berichten zufolge plant Trump, eine größere Gruppe von Ländern mit höheren Zöllen und weniger Ausnahmen zu belegen.

Die bereits angekündigten 25-prozentigen Zölle auf ausländische Automobile treten ebenfalls ab dem 2. April in Kraft. Darüber hinaus droht der US-Präsident mit Zöllen auf weitere Sektoren, darunter wichtige Rohstoffe, Halbleiter und Pharmazeutika. Die vollständige Umsetzung der 25-prozentigen Zölle gegen Kanada und Mexiko wird voraussichtlich Vergeltungsmaßnahmen nach sich ziehen und könnte einen globalen Handelskrieg auslösen.

Asiatische Industrieaktivität unter Druck

Die Aussicht auf einen sich ausweitenden Handelskrieg belastet bereits die industrielle Aktivität in Asien. Aktuelle Einkaufsmanagerindizes zeigen, dass die Industrietätigkeit in Japan, Südkorea und Taiwan im März zurückging, während Unternehmen sich auf weitere Unsicherheiten in der US-Handelspolitik einstellen.

Eine bemerkenswerte Ausnahme bildet China, wo sowohl der staatliche als auch der private Caixin/S&P Global Einkaufsmanagerindex im März Wachstum verzeichneten. Der Caixin-Index stieg auf 51,2 Punkte – den höchsten Wert seit vier Monaten – und übertraf damit die Markterwartungen. Diese positive Entwicklung wird jedoch voraussichtlich nur von kurzer Dauer sein.

„Der Anstieg des Caixin-Einkaufsmanagerindex spiegelt seinen offiziellen Gegenpart wider. Beide Umfragen deuten darauf hin, dass Chinas Industriesektor von einer Kombination aus vorgezogenen Exporten aufgrund drohender Zölle und fiskalpolitischer Unterstützung profitiert“, erklärte Julian Evans-Pritchard, Ökonom bei Capital Economics. „Es wird jedoch nicht lange dauern, bis US-Zölle von einem Rückenwind zu einem Gegenwind werden.“

Die chinesischen Hersteller berichteten von steigenden Auslandsbestellungen, mit dem schnellsten Anstieg der Exportaufträge seit fast einem Jahr. Dies wird weithin als Vorziehen von Bestellungen interpretiert, bevor die neuen US-Zölle greifen. Trotz dieses kurzfristigen Aufschwungs bleibt der chinesische Immobilienmarkt ein strukturelles Problem: Die Wiederverkaufspreise für Wohnungen fielen im März um 0,59 Prozent im Vergleich zum Vormonat und lagen 7,29 Prozent unter dem Vorjahresniveau.

Globale Zentralbanken zwischen Inflation und Wachstumsrisiken

Während die RBA ihre abwartende Haltung beibehält, sehen sich Zentralbanken weltweit mit dem Dilemma konfrontiert, einerseits die Inflation zu bekämpfen und andererseits auf wachsende Risiken durch Handelsspannungen zu reagieren. Die kolumbianische Zentralbank überraschte am Montag die Märkte, indem sie ihren Leitzins bei 9,5 Prozent beließ, wobei vier von sieben Vorstandsmitgliedern für die Beibehaltung stimmten.

„Die Risiken von Inflationsdruck bestehen weiterhin, verbunden mit fiskalpolitischen Herausforderungen und externer Unsicherheit“, erklärte die kolumbianische Zentralbank. Diese Begründung spiegelt die globalen Bedenken wider, dass Handelskonflikte die Inflation wieder anheizen könnten, während sie gleichzeitig das Wirtschaftswachstum belasten.

In Australien hat die RBA seit ihrem Höchststand von 4,35 Prozent im November 2023 die Zinsen im Februar 2025 um 25 Basispunkte gesenkt. Diese Entscheidung markierte die erste Zinssenkung nach einer Serie von Erhöhungen, die im Mai 2022 begann. In ihrer jüngsten Erklärung betonte die Zentralbank, dass die nachhaltige Rückkehr der Inflation auf ihr Zielband von 2 bis 3 Prozent die höchste Priorität bleibe.

Ausblick und regionale Implikationen

Die bevorstehenden US-Zölle werden voraussichtlich erhebliche Auswirkungen auf die globalen Handelsmuster haben. Chinas Exporteure erleben derzeit einen kurzfristigen Auftragsboom, da Kunden ihre Bestellungen vorziehen, um den erwarteten Zöllen zuvorzukommen. Gleichzeitig verstärkt die chinesische Regierung ihre Bemühungen zur Stimulierung des Binnenkonsums, um die Wirtschaft anzukurbeln.

„Die Regierung hat die Stärkung des Konsums zur obersten Priorität ihrer Wirtschaftsarbeit in diesem Jahr gemacht. Das bedeutet, dass sich die politischen Bemühungen auf die Stabilisierung der Beschäftigung, die Entlastung der finanziellen Belastungen der Haushalte und die Erhöhung ihres verfügbaren Einkommens konzentrieren sollten“, sagte Wang Zhe, leitender Ökonom bei Caixin Insight.

Für Australien, dessen Wirtschaft eng mit dem chinesischen Markt verbunden ist, stellt diese Situation eine besondere Herausforderung dar. Die RBA rechnet mit weiteren Unsicherheiten, während sich die globalen Handelsmuster möglicherweise neu formieren. In diesem Umfeld wird die australische Zentralbank vermutlich einen vorsichtigen Ansatz bei künftigen Zinssenkungen verfolgen.

Marktbeobachter erwarten, dass die RBA bei ihrer Mai-Sitzung die Zinsen erneut senken könnte, vorausgesetzt, die Inflationsdaten bestätigen den Abwärtstrend und die internationalen Handelsspannungen führen nicht zu neuen Preisschocks. Die Entwicklung der US-Handelspolitik unter Trump bleibt dabei ein entscheidender Faktor für die Wirtschaftsaussichten in der gesamten asiatisch-pazifischen Region.

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