Globale Inflation: Alarmstufe Rot!
Die weltweite Inflation belastet Verbraucher und Wirtschaft. Notenbanken reagieren mit unterschiedlichen Strategien auf die Teuerungswelle.

- Lebensmittelpreise in Russland verdreifacht
- EZB warnt vor Inflationsrisiken
- US-Fed zögert Zinssenkungen hinaus
- Japan fordert niedrigeres Inflationsziel
Die globale Inflation hält die Weltwirtschaft auch Mitte Juni 2025 fest im Griff und entwickelt sich zunehmend zu einer Zerreißprobe für Konsumenten, Unternehmen und Notenbanken. Während in einigen Regionen explodierende Lebensmittelpreise die Ärmsten besonders hart treffen, wie dramatische Berichte aus Russland verdeutlichen, kämpfen andere Industrienationen mit den Auswirkungen aggressiver Handelspolitik und deren Inflationspotenzial. Die Zentralbanken, von der US-amerikanischen Federal Reserve über die Bank of England bis hin zur Europäischen Zentralbank und der Bank of Japan, ringen sichtlich um den richtigen Kurs zwischen Inflationsbekämpfung und der Abwendung einer Rezession. Weltweit blicken Märkte und Bürger gespannt auf die kommenden Entscheidungen, denn die Frage ist drängend: Droht eine weitere Eskalation der Teuerung oder gelingt bald die Trendwende?
Teuerungsschock: Wenn der Einkauf zur Belastung wird
Besonders dramatisch stellt sich die Lage bei den Lebensmittelpreisen dar, die für viele Menschen den Kern der gefühlten Inflation ausmachen. In Russland beispielsweise hat sich der Preis für Kartoffeln seit dem Vorjahr verdreifacht, ein Umstand, der angesichts eines Lebensmittelanteils von rund 40 Prozent am Warenkorb zur Berechnung der Inflation besonders schwer wiegt. Diese Entwicklung hat die tatsächliche Teuerungsrate für einkommensschwache Haushalte laut Schätzungen des Think Tanks TsMAKP im April auf über 20 Prozent getrieben – zehn Prozentpunkte über der offiziellen Rate. Rentner, die mehr als ein Viertel der Bevölkerung ausmachen und im April eine Durchschnittsrente von umgerechnet etwa 298 US-Dollar erhielten, sind von dieser Entwicklung besonders betroffen. "Zu diesem Preis werde ich sie nicht kaufen", kommentierte eine Moskauer Rentnerin die explodierenden Kartoffelpreise. Sogar Präsident Wladimir Putin, der Russlands landwirtschaftliche Entwicklung oft als Erfolg darstellt, musste die Krise eingestehen, nachdem auch Butter- und Eierpreise zuvor gesprungen waren. Die Regierung reagiert mit Importsteigerungen, beispielsweise aus Ägypten, während traditionelle Lieferanten wie Belarus bereits keine Lagerbestände mehr haben. Landwirte führen neben schlechtem Wetter im Vorjahr auch gestiegene Kosten für Maschinen, Treibstoff, Dünger und Arbeit sowie hohe Zinsen als Ursachen an. Eine Stabilisierung der Preise wird erst ab Juli erwartet.
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Auch in anderen Teilen Europas zeigt die Inflationskurve nach oben. In Griechenland kletterte die jährliche, EU-harmonisierte Inflation im Mai auf 3,3 Prozent, nach 2,6 Prozent im April. Haupttreiber waren hier Kosten für Lebensmittel und alkoholfreie Getränke mit einem Plus von 3,1 Prozent sowie ein Anstieg der Wohnkosten um beachtliche 8,0 Prozent im Jahresvergleich. Dieser Anstieg der Lebenshaltungskosten stellt eine erhebliche Belastung für die griechischen Haushalte dar.
Zentralbanken im Spagat: Der Kampf gegen die Inflation
Die weltweiten Notenbanken reagieren unterschiedlich auf die anhaltende Teuerungswelle und die diversen Wirtschaftsindikatoren. In den USA scheint die Federal Reserve einen abwartenden Kurs zu bevorzugen. Analysten der Deutschen Bank erwarten, dass die Fed ihren Zinssenkungszyklus frühestens im Dezember wieder aufnehmen wird, gefolgt von zwei weiteren Schritten im ersten Quartal 2026. Die Unsicherheit über die inflationären Auswirkungen der aggressiven Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump wird als Hauptgrund für diese Zurückhaltung genannt. Die Zinsen verharren derzeit in einer Spanne von 4,25 bis 4,5 Prozent. Obwohl die Märkte eine Zinssenkung im September mit über 50-prozentiger Wahrscheinlichkeit einpreisen, warnen Ökonomen, dass Trumps Zölle die Preise in der weltgrößten Volkswirtschaft weiter antreiben könnten. Daten zum US-Verbraucherpreisindex für Mai, die diese Woche erwartet werden, dürften weitere Hinweise auf die Inflationsentwicklung geben. Es wird ein leichter Anstieg der Gesamtinflation auf 2,5 Prozent erwartet.
Im Vereinigten Königreich zeichnet sich ein anderes Bild ab. Hier rechnet die Deutsche Bank mit einer Lockerung der Geldpolitik durch die Bank of England. Ein deutlicher Rückgang der Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Mai – der stärkste Einbruch seit Mai 2020 – und ein kumulativer Rückgang von 276.000 Beschäftigten in den letzten sieben Monaten deuten auf eine zunehmende Flaute am Arbeitsmarkt hin. Dies könnte den Lohndruck dämpfen. Obwohl andere Indikatoren wie die LFS-Beschäftigungszahlen und die Stimmung in den Unternehmen (Lloyds Business Barometer, PMI-Daten) positivere Signale senden, wird erwartet, dass die Arbeitslosenquote im kommenden Jahr über der Gleichgewichtsrate der Bank of England liegen wird. Vor diesem Hintergrund prognostiziert die Deutsche Bank eine Serie von vierteljährlichen Zinssenkungen bis ins vierte Quartal 2025, wobei der Leitzins bis Ende des Jahres auf 3,5 Prozent und im ersten Quartal 2026 auf einen längerfristigen Satz von 3,25 Prozent fallen soll.
In Japan wiederum fordert die größte Oppositionspartei, die Konstitutionell-Demokratische Partei (CDPJ), eine Änderung des Inflationsziels der Bank of Japan (BOJ). Statt der bisherigen 2 Prozent soll ein Ziel von "um die null Prozent mit etwas Spielraum" angestrebt werden. Dies soll der BOJ mehr Flexibilität für Zinserhöhungen geben und den Yen-Verfall eindämmen, der die Importkosten in die Höhe treibt und für Unmut in der Bevölkerung sorgt. Die Regierung von Premierminister Shigeru Ishiba leidet unter niedrigen Zustimmungswerten, auch aufgrund der gestiegenen Lebenshaltungskosten. Nach einem jahrzehntelangen massiven Stimulus hatte die BOJ die kurzfristigen Zinsen im Januar auf 0,5 Prozent angehoben.
Die Europäische Zentralbank (EZB) sieht sich ebenfalls mit komplexen Herausforderungen konfrontiert. Der finnische Zentralbankchef Olli Rehn mahnte jüngst zur Wachsamkeit gegenüber Inflationsrisiken und betonte, man müsse auch die Möglichkeit im Auge behalten, dass das Preiswachstum deutlich unter das EZB-Ziel sinken könnte. Er wies darauf hin, dass die Inflation im kommenden Jahr voraussichtlich unter 2 Prozent bleiben werde, und unterstrich die Notwendigkeit, ein Abrutschen in Richtung der Nulllinie zu verhindern. Gleichzeitig zeigen Daten aus einzelnen Euro-Ländern wie Griechenland einen deutlichen Inflationsanstieg.
Globale Risiken: Protektionismus und Arbeitsmärkte als Unsicherheitsfaktoren
Die globale Wirtschaftslage wird zusätzlich durch Handelsspannungen und die unterschiedliche Entwicklung der Arbeitsmärkte beeinflusst. Die spanische Wirtschaft beispielsweise dürfte laut der spanischen Zentralbank im zweiten Quartal solide um 0,5 bis 0,6 Prozent wachsen, nachdem sie ihre Wachstumsprognose für das Gesamtjahr aufgrund globaler Handelskonflikte jedoch auf 2,4 Prozent gesenkt hat. Diese Prognose basiert auf einem Szenario mit US-Zöllen von 10 Prozent auf europäische Waren ohne EU-Vergeltungsmaßnahmen. Ein pessimistischeres Szenario mit 20-prozentigen US-Zöllen und EU-Gegenmaßnahmen würde das spanische Wachstum in diesem Jahr auf 2 Prozent drücken und 2026 halbieren. Die Unsicherheit durch die US-Handelspolitik beeinflusst somit nicht nur die Inflationserwartungen in den USA, sondern hat direkte Auswirkungen auf die Wachstumsperspektiven wichtiger Handelspartner.
Vor diesem Hintergrund wirken Meldungen über verstärkte Kooperationsbemühungen fast wie ein Tropfen auf den heißen Stein, sind aber dennoch erwähnenswert. So rief Chinas Handelsminister Wang Wentao kürzlich zu einer verstärkten Zusammenarbeit zwischen China und dem Vereinigten Königreich in Bereichen wie Nachhaltigkeit, digitale Entwicklung, grüne Initiativen und Finanzen auf. Bei einem Treffen mit dem britischen Wirtschafts- und Handelsminister Jonathan Reynolds in London betonte Wang die Bedeutung der Unterstützung des multilateralen Handelssystems und versicherte, dass britisch finanzierte Unternehmen in China weiterhin willkommen seien. Ob solche bilateralen Initiativen die globalen Verwerfungen mildern können, bleibt abzuwarten.
Die kommenden Monate werden entscheidend dafür sein, ob es den Notenbanken gelingt, die Inflation einzudämmen, ohne die globale Wirtschaft in eine tiefere Krise zu stürzen. Die Balance zwischen Inflationsbekämpfung, der Sicherung von Wirtschaftswachstum und der Abfederung sozialer Härten durch steigende Preise stellt eine immense Herausforderung dar. Die Finanzmärkte und Bürger weltweit werden die nächsten Schritte der politischen und geldpolitischen Entscheidungsträger genau beobachten müssen.
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