Globale Märkte: Trump schürt Unsicherheit
Trumps aggressive Handelspolitik verursacht Marktturbulenzen und zwingt Unternehmen zur Strategieanpassung. Droht eine weitere Eskalation?

- Über 140 Dekrete in 100 Tagen
- China im Fokus der Zollpolitik
- Unternehmen reduzieren Investitionen
- Lieferketten unter Druck
Die Weltwirtschaft blickt gebannt auf die USA: Präsident Donald Trumps zweite Amtszeit hat mit einer Flut von Dekreten begonnen, die etablierte Handelsbeziehungen auf den Kopf stellen und eine Welle globaler wirtschaftlicher Unsicherheit auslösen. Besonders die aggressive Zollpolitik sorgt für Verwerfungen an den Märkten und zwingt Unternehmen wie Investoren, ihre Strategien zu überdenken. Während Washington auf Konfrontation setzt, stellt sich die Frage: Wie navigieren Akteure durch dieses volatile Umfeld, und droht eine Eskalation mit unabsehbaren Folgen?
Trumps Politik-Schock und seine direkten Folgen
In den ersten 100 Tagen seiner zweiten Amtszeit hat Präsident Trump massiv auf Exekutivgewalt gesetzt und über 140 Dekrete erlassen – weit mehr als seine Vorgänger. Analysten von Capital Economics bezeichnen diesen Fokus auf unilaterales Handeln als "ungewöhnlich in der modernen Geschichte". Im Zentrum steht eine radikale Handelspolitik: Der sogenannte "Liberation Day" Anfang April brachte Zölle, die selbst optimistische Erwartungen übertrafen und die Märkte schockierten. Zwar wurden die Abgaben für die meisten Länder nach heftigen Marktturbulenzen vorläufig ausgesetzt, doch die Drohung neuer Zölle von mindestens 10% bleibt bestehen.
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Besonders China steht im Fadenkreuz, mit Effektivzöllen, die teils über 100% erreichen – von Capital Economics als "unhaltbar hoch" bezeichnet. Diese aggressive Gangart ist Teil dessen, was Trump als notwendige "Medizin" für die USA beschreibt. Die Folgen sind jedoch bereits spürbar: Die US-Wirtschaft schrumpfte im ersten Quartal 2025 erstmals seit drei Jahren, wie das Handelsministerium mitteilte – auch weil Unternehmen Importe vorzogen, um höheren Zöllen zu entgehen. Die Unsicherheit über die zukünftige Handelspolitik belastet die Konjunktur und die Stimmung, wie auch Investorenlegende Warren Buffett auf der bevorstehenden Hauptversammlung von Berkshire Hathaway thematisieren dürfte.
Wirtschaftliche Unsicherheit: Unternehmensstrategien im Wandel
Die von Trump geschürte Unsicherheit spiegelt sich deutlich in den Strategien der Unternehmen wider. Investoren blicken gespannt auf die Hauptversammlung von Berkshire Hathaway, dessen breit gefächertes Portfolio oft als Spiegelbild der US-Wirtschaft gilt. Buffetts Konglomerat sitzt auf einem riesigen Cash-Berg von über 334 Milliarden US-Dollar (Ende 2024) – für manche Beobachter ein klares Zeichen der Vorsicht angesichts der unklaren Lage. "Er weiß offensichtlich etwas, was wir nicht wissen, denn er hortet Bargeld", zitiert Reuters einen Teilnehmer der Hauptversammlung.
Diese Zurückhaltung bestätigt auch eine Analyse von Goldman Sachs. Die Investmentbank hat ihre Prognose für die Cash-Ausgaben der S&P 500-Unternehmen für dieses Jahr deutlich von über 11% auf nur noch gut 5% Wachstum reduziert. Hauptgründe: höhere Unsicherheit und schwächere Gewinnerwartungen. Jeder Anstieg der politischen Unsicherheit um 100 Basispunkte korreliere mit einer Reduzierung des Cash-Spendings um etwa 10%. Besonders betroffen seien Aktienrückkäufe und Übernahmen, aber auch Investitionsausgaben (Capex). Eine Ausnahme bildet der Technologiesektor: Die "Magnificent Seven" Tech-Giganten planen weiterhin massive Investitionen in Künstliche Intelligenz (KI). Doch abseits dieser strategischen Wetten scheinen viele Firmen auf Nummer sicher zu gehen. Goldman Sachs erwartet, dass Investoren weiterhin Unternehmen belohnen, die Kapital an Aktionäre zurückführen (Dividenden, Rückkäufe), statt in Wachstum zu investieren – ein typisches Muster in Phasen wirtschaftlicher Verlangsamung.
China im Fadenkreuz – und die globalen Lieferketten
Trumps Handelspolitik zielt maßgeblich auf China. Die Hoffnung in Washington war offenbar, dass die extrem hohen Zölle Peking schnell zu einem Einlenken zwingen würden. Doch diese Rechnung scheint nicht aufzugehen. "Team Trump ging davon aus, dass der Preisschock Xi dazu bringen würde, panisch im Weißen Haus anzurufen, um einen Deal zu machen. Doch kein Anruf erreichte Washington", kommentiert Yardeni Research trocken.
Stattdessen intensiviert China seine bereits während Trumps erster Amtszeit begonnene Strategie der Diversifizierung. Peking setzt darauf, dass die Schmerzen der Entkopplung für die USA größer sein werden. China hat seine Abhängigkeit vom US-Konsumenten reduziert – Ende 2024 gingen nur noch 14,7% der chinesischen Exporte in die USA (gegenüber 19,2% im Jahr 2018), so Yardeni. Die ASEAN-Staaten haben die USA bereits als wichtigsten Handelspartner Chinas abgelöst. Zudem profitiert China von seiner politischen Struktur, die es erlaubt, wirtschaftlichen Druck ("chiku" – Bitterkeit essen) länger auszuhalten als demokratische Regierungen.
Die Auswirkungen der Spannungen zeigen sich in den Lieferketten: Die Container-Volumina von China in die USA brachen zwischen März und Mitte April um 35% ein, und für Mai werden Rückgänge von 30% im Jahresvergleich erwartet. Reedereien streichen massiv Fahrten auf Pazifikrouten. Die Frachtraten sind seit Januar um zwei Drittel gefallen. Trotzdem droht laut Bernstein Research kurzfristig keine Warenknappheit im US-Einzelhandel. Importeure hatten Ende 2024 und Anfang 2025 ihre Bestellungen massiv vorgezogen, was nun als Puffer dient. Die Warnungen vor "Covid-ähnlichen Engpässen" seien übertrieben, zumal die Konsumnachfrage nachlasse. Stattdessen dürften Logistikdienstleister (Bahn, LKW, Häfen) die Eintrübung bald deutlich spüren.
Ausblick: Fiskalpolitik und anhaltende Risiken
Nach den handelspolitischen Paukenschlägen richtet sich der Fokus in den USA nun verstärkt auf die Fiskalpolitik. Capital Economics erwartet, dass dies das dominierende Thema der nächsten Monate wird. Auf der Agenda steht ein potenzielles großes Paket, inklusive der Verlängerung der ursprünglichen Trump-Steuersenkungen und möglicher neuer Entlastungen für Geringverdiener. Die Finanzierung ist jedoch heikel. Zwar könnten die jährlichen Zusatzeinnahmen aus den Zöllen (geschätzt 400 Mrd. USD) die republikanischen "Defizit-Falken" besänftigen, doch eine formale Einrechnung in den Haushalt ist schwierig. Die Spaltung zwischen fiskalkonservativen und moderaten Republikanern könnte die Verhandlungen erschweren.
Scheitert eine Einigung, droht im Spätsommer zudem eine neue Krise um die Schuldenobergrenze. Auch wenn bei den Handelsstreitigkeiten mit den meisten Ländern eine Deeskalation erwartet wird (Akzeptanz von 10% Zöllen) und auch mit China eine Art Abkommen zur Reduzierung der Zölle als wahrscheinlich gilt, bleibt die Grundnervosität bestehen. Die volatile "An/Aus"-Natur der Trump’schen Politik macht langfristige Planung für Unternehmen extrem schwierig, wie Goldman Sachs hervorhebt. Währenddessen dürften auch andere Politikfelder wie die Verschärfung der Einwanderungsregeln und die Umstrukturierung von Behörden für weitere Unruhe sorgen. Die globale wirtschaftliche Unsicherheit, angefacht durch die US-Politik, dürfte die Märkte und Unternehmen somit noch länger in Atem halten.
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