Gold: Wachstumskurs ungebremst

Der Goldpreis notiert auf einem 52-Wochen-Hoch, wird jedoch durch einen starken US-Dollar und einen charttechnischen Widerstand gebremst. Die Zinserwartungen bleiben positiv.

Die Kernpunkte:
  • Gold notiert bei neuem 52-Wochen-Hoch
  • Starker US-Dollar bremst aktuelles Aufwärtspotenzial
  • Charttechnischer Widerstand um 4.355 US-Dollar
  • Zentralbanken kaufen weiterhin physisches Gold

Sinkende US-Inflation, eine historische Zinswende in Japan und Gold nahe Rekordhoch – doch der Preis kommt kurzfristig nicht richtig von der Stelle. Wie passt das zusammen? Entscheidend ist derzeit das Zusammenspiel aus Zinserwartungen, Dollarstärke und einer klar definierten charttechnischen Zone um 4.350 US-Dollar.

Fed, Inflation und Zinsen: Rückenwind für Gold

Die neuesten US-Verbraucherpreisdaten liefern den Gold-Bullen Argumente. Die Gesamtinflation für November fiel auf 2,7 % und damit klar unter die erwarteten 3,1 %. Auch die Kernrate, also ohne Energie und Lebensmittel, kühlte auf 2,6 % ab – den niedrigsten Wert seit März 2021.

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Damit verfestigt sich die Erwartung, dass die Federal Reserve ihren Lockerungskurs fortsetzt. Der US-Leitzins liegt aktuell in einer Spanne von 3,50 % bis 3,75 %. Am Terminmarkt wird inzwischen eine Wahrscheinlichkeit von rund 25 % für eine weitere Zinssenkung bereits im Januar 2026 eingepreist. Niedrigere Zinsen reduzieren die Opportunitätskosten, physisches Gold im Vergleich zu verzinsten Anlagen zu halten. Klassischerweise sorgt das für Unterstützung beim Goldpreis.

Der aktuelle Spot-Preis spiegelt diese Gemengelage wider: Heute notiert Gold bei 4.367,30 US-Dollar und damit auf frischem 52-Wochen-Hoch; auf Sicht von 30 Tagen ergibt sich ein Plus von gut 7 %. Mit einem RSI von 57,7 ist der Markt zwar fest, aber noch nicht überhitzt.

Bank of Japan und Dollar: Gegenwind von der Währungsseite

Für zusätzliche Bewegung an den Märkten sorgt heute die Bank of Japan. Die Notenbank hat den Leitzins um 25 Basispunkte auf 0,75 % angehoben – das höchste Niveau seit 1995. Eigentlich würde man erwarten, dass ein solcher Schritt den Yen stärkt.

Genau das Gegenteil trat jedoch ein: Der Yen gab nach, während der US-Dollar-Index (DXY) auf ein Ein-Wochen-Hoch von über 98,60 Punkten anzog. Ein stärkerer Dollar macht Gold für Käufer in anderen Währungen teurer und bremst damit kurzfristig das Aufwärtspotenzial. In der Praxis bedeutet das: Fundamental stützt die Zinsfantasie den Goldpreis, die Dollarstärke begrenzt aber aktuell den Ausbruch nach oben.

Die Fakten im Überblick

Die aktuelle Handelssituation am 19. Dezember 2025 lässt sich auf wenige Kernpunkte verdichten:

  • Aktueller Kurs: 4.367,30 US-Dollar (0,08 % Tagesplus, neues 52-Wochen-Hoch)
  • Spanne 52 Wochen: 3.941,30 bis 4.367,30 US-Dollar (Abstand zum Tief rund 10,8 %)
  • Zinsumfeld USA: Fed-Leitzins 3,50–3,75 %, Markt preist weitere Senkung mit ca. 25 % Wahrscheinlichkeit im Januar 2026 ein
  • Zinsumfeld Japan: BoJ-Leitzins auf 0,75 % angehoben, höchster Stand seit 1995
  • Technische Verfassung: RSI (14 Tage) bei 57,7, 30-Tage-Volatilität annualisiert bei moderaten 8,70 %

Darüber hinaus bleibt die physische Nachfrage eine wichtige Stütze. Zentralbanken kauften bis Oktober netto 254 Tonnen Gold und bauen ihre Reserven weiter aus – ein Signal, dass Gold als strategischer Wertspeicher institutionell gefragt bleibt.

Charttechnik: Aufsteigendes Dreieck vor dem Ausbruch

Charttechnisch steckt der Markt in einer klassischen Konsolidierungsformation. Im 4-Stunden-Chart zeichnet sich ein aufsteigendes Dreieck ab: Die obere Begrenzung verläuft relativ starr im Bereich von 4.355 US-Dollar, während die Tiefpunkte sukzessive ansteigen und von unten Druck aufbauen.

Die zentrale Marke bleibt der Widerstand um 4.355 US-Dollar. Ein klarer Ausbruch darüber würde ein technisches Kaufsignal liefern, mit Anschlusszielen im Bereich von 4.400 und 4.450 US-Dollar. Die heute erreichten 4.367,30 US-Dollar unterstreichen, wie eng der Markt bereits an dieser Zone operiert.

Auf der Unterseite dient der Bereich um 4.300 US-Dollar als erste wichtige Unterstützung. Deutlich kritischer wäre ein Bruch des 50-Tage-EMA bei rund 4.290 US-Dollar. In diesem Szenario könnte sich die Konsolidierung zu einer tieferen Korrektur in Richtung 4.000 US-Dollar ausweiten.

Langfristiger Ausblick: Positive Grundtendenz

Fundamental bleibt die Stimmung für Gold konstruktiv. Neben den Zentralbankkäufen stützen vor allem die Perspektive weiter sinkender US-Zinsen und eine eher fragile Konsumstimmung. Das finale Verbrauchervertrauen der Universität Michigan wurde für Dezember auf 52,9 Punkte nach unten revidiert und lag damit leicht unter den Erwartungen. Ein schwächeres Verbrauchersentiment erhöht den Druck auf die Fed, den Zinskurs vorsichtig zu halten oder weiter zu lockern – ein Umfeld, das Gold häufig zugutekommt.

Mehrere Großbanken haben ihre längerfristigen Szenarien entsprechend angepasst. Goldman Sachs sieht den Goldpreis Ende 2026 bei 4.900 US-Dollar. Bank of America rechnet für 2026 mit einem durchschnittlichen Goldpreis von 4.400 US-Dollar und möglichen Spitzen bis zu 5.000 US-Dollar. Entscheidend für die nächsten Wochen bleibt allerdings, ob der Markt den Widerstand um 4.355 US-Dollar nachhaltig überwinden kann oder zunächst noch einmal in die Unterstützungszone um 4.300 US-Dollar zurückläuft.

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