Handelskonflikt: Märkte zittern!
Die US-Handelspolitik unter Trump verursacht globale Unsicherheit, Inflationsängste und Währungsturbulenzen. Zentralbanken stehen vor schwierigen Entscheidungen.

- Neue US-Zölle erhöhen Inflationsdruck weltweit
- Euro und Pfund profitieren von Dollarschwäche
- Britische Wirtschaft zeigt gemischte Signale
- Zentralbanken bereiten sich auf geldpolitische Herausforderungen vor
Die globalen Finanzmärkte sehen sich am heutigen 12. Juni 2025 mit einer Welle der Unsicherheit konfrontiert, da der eskalierende Handelskonflikt, maßgeblich vorangetrieben durch die US-Regierung unter Präsident Donald Trump, immer tiefere Spuren in der Weltwirtschaft hinterlässt. Von Konjunktureinbrüchen über Inflationsängste bis hin zu signifikanten Währungsverschiebungen – die Auswirkungen sind vielfältig und halten Anleger weltweit in Atem. Während einzelne Sektoren wie die Luftfahrtindustrie verhaltenen Optimismus zeigen, wächst die Nervosität angesichts der unklaren Zukunft internationaler Handelsbeziehungen und der drohenden Gefahr einer globalen Konjunkturabkühlung.
Trump-Zölle: Epizentrum der globalen Verunsicherung
Im Zentrum der aktuellen Turbulenzen steht die aggressive Handelspolitik der Vereinigten Staaten. Präsident Trumps Androhung neuer Zölle und die bereits implementierten Maßnahmen, insbesondere im schwelenden Konflikt mit China, sorgen für anhaltende Volatilität. Obwohl ein fragiler Waffenstillstand im US-chinesischen Handelsstreit nach Gesprächen in London diese Woche erzielt wurde, bleiben viele Details unklar und die Exportbeschränkungen für Hightech-Chips bestehen. Die Ansage Trumps, binnen ein bis zwei Wochen Briefe mit Handelsbedingungen an Dutzende weitere Länder zu versenden, die diese akzeptieren oder ablehnen können, gießt zusätzlich Öl ins Feuer. Die nahende Frist vom 8. Juli für weltweite Zölle verschärft die Lage zusätzlich.
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Unternehmen spüren den Druck bereits deutlich. Der Zara-Mutterkonzern Inditex meldete jüngst ein enttäuschendes Quartalsergebnis und verwies auf Gegenwind durch die Handelsunsicherheit. Auch der US-Einzelhandelsriese Walmart kündigte an, die Preise aufgrund der Zölle erhöhen zu müssen, obwohl Trump das Unternehmen öffentlich aufforderte, die Zölle selbst zu tragen. Diese Entwicklungen schüren die Sorge, dass die Kosten letztlich an die Verbraucher weitergegeben werden und die Inflation anheizen könnten. Gleichzeitig führen steigende Spannungen im Nahen Osten zu höheren Ölpreisen, was den Inflationsdruck weiter erhöhen könnte. Brent und WTI-Futures erreichten bereits Zweimonatshochs von fast 70 US-Dollar pro Barrel.
Inflationsgespenst und der Handelskonflikt
Die Furcht vor einer anziehenden Inflation ist ein bestimmendes Thema an den Märkten. In den USA stiegen die Verbraucherpreise im Mai zwar weniger stark als erwartet, was vor allem auf günstigere Benzinpreise zurückzuführen war. Der Consumer Price Index (CPI) legte um 0,1% zu, während die Kernrate ebenfalls um 0,1% stieg. Auf Jahressicht beträgt der CPI-Anstieg 2,4%. Ökonomen gehen jedoch davon aus, dass dies nur eine vorübergehende Atempause ist. Viele Einzelhändler verkaufen noch Lagerbestände, die vor Inkrafttreten der Zölle akkumuliert wurden. Die Erwartung ist, dass die Importzölle in den kommenden Monaten unweigerlich zu höheren Preisen führen werden. So stiegen die Preise für Haushaltsgroßgeräte im Mai bereits um 4,3%, der stärkste Anstieg seit August 2020. Spielzeugpreise kletterten um 1,3%.
Diese Entwicklung stellt die US-Notenbank Federal Reserve (Fed), die nächste Woche ihre Zinsentscheidung bekannt gibt, vor Herausforderungen. Obwohl die aktuellen Daten noch verhalten sind, rechnen die Finanzmärkte mit einer Wiederaufnahme der geldpolitischen Lockerung ab September. Präsident Trump forderte die Fed angesichts der benignen CPI-Daten bereits zu einer Zinssenkung um einen vollen Prozentpunkt auf.
Auch in Großbritannien ist die Inflation ein Problem. Bei einer Rate von 3,5% liegt sie deutlich über dem Zielwert der Bank of England (BoE) und es wird mit einem weiteren Anstieg gerechnet. Dies erschwert die Entscheidungsfindung der BoE, die ebenfalls nächste Woche tagt und ihren Leitzins im Mai bereits auf 4,25% gesenkt hatte.
Europas Wirtschaft im Strudel: Zwischen Rezessionsangst und Investmentchancen
Die europäische Wirtschaft zeigt ein gemischtes Bild, geprägt von den globalen Unsicherheiten. Besonders Großbritannien kämpft mit erheblichen konjunkturellen Problemen. Die britische Wirtschaft schrumpfte im April überraschend deutlich um 0,3%, getroffen von höheren Steuern und Energiekosten. Auf Jahressicht verlangsamte sich das Wachstum auf 0,9%. Die Arbeitslosigkeit erreichte den höchsten Stand seit Juli 2021. Trotz dieser düsteren Daten kündigte Schatzkanzlerin Rachel Reeves am gestrigen Mittwoch eine Erhöhung der Haushaltsausgaben und Investitionen an. Für die Bank of England bedeutet dies eine Zwickmühle: Das Wachstum stagniert, die Inflation ist aber zu hoch für deutliche Zinssenkungen. Gouverneur Andrew Bailey äußerte sich zuletzt vorsichtig über das Tempo weiterer Zinsschritte, auch mit Verweis auf die Unwägbarkeiten durch Trumps Handelstarife.
Überraschenderweise erweist sich der britische Markt jedoch als attraktiv für Übernahmen. Allein am Montag dieser Woche wurden Gebote für britische Unternehmen im Wert von über 10 Milliarden US-Dollar bekannt gegeben. Niedrige Bewertungen und die relative Stabilität des Marktes ziehen trotz der globalen Volatilität Konkurrenten und Finanzinvestoren an. Die Abwertung des Pfunds in der Vergangenheit und die im Vergleich zu US- oder anderen europäischen Börsen günstigeren Bewertungen spielen hierbei eine Rolle. So lag der Bewertungsabschlag des FTSE 100 zum S&P 500 im Januar bei rund 49,5% und beträgt aktuell etwa 41%. Analysten sehen auch die politische Stabilität Großbritanniens, ohne anstehende Neuwahlen in naher Zukunft, als Pluspunkt.
In Frankreich wiederum geht Notenbankchef François Villeroy de Galhau davon aus, dass das Haushaltsdefizit 2025 bei 5,4% liegen wird, obwohl die Wachstumsaussichten für die zweitgrößte Volkswirtschaft der Eurozone für dieses und die kommenden beiden Jahre gesenkt wurden. Für das laufende Jahr wird nur noch ein Wachstum von 0,6% erwartet.
Diese regionalen Herausforderungen in Industrieländern spiegeln den Druck wider, dem auch viele Schwellenländer ausgesetzt sind. So kämpft beispielsweise Kenia mit einem hohen Haushaltsdefizit und einer Schuldenquote von rund zwei Dritteln des BIP. Die Regierung versucht, neue Einnahmequellen zu erschließen und gleichzeitig soziale Unruhen aufgrund von Steuererhöhungen zu vermeiden – ein Balanceakt, der die fiskalische Anfälligkeit vielerorts unterstreicht.
Währungsturbulenzen: Dollar unter Druck, Euro im Aufwind
Die globalen Handelsspannungen und die Erwartung von Zinssenkungen durch die Fed setzen den US-Dollar deutlich unter Druck. Am heutigen Donnerstag rutschte der Greenback gegenüber einem Währungskorb auf den tiefsten Stand seit dem 22. April. Äußerungen von US-Finanzminister Scott Bessent, dass die Trump-Regierung Verlängerungen für die Handelsgesprächsfrist vom 8. Juli für Länder anbieten könnte, die in gutem Glauben verhandeln, sowie Trumps generelle Bereitschaft zur Fristverlängerung trugen zur Dollarschwäche bei.
Im Gegenzug profitiert der Euro und erreichte ein Siebenwochenhoch bei 1,1525 Dollar. Die Gemeinschaftswährung ist in diesem Jahr bereits um fast 11% gestiegen und steuert auf den größten Jahreszuwachs seit 2017 zu. Neben der Dollarschwäche stützen auch als "hawkish" interpretierte Kommentare von Vertretern der Europäischen Zentralbank (EZB) den Euro. Die EZB hatte letzte Woche zwar die Zinsen gesenkt, aber eine Pause in ihrem einjährigen Lockerungszyklus angedeutet, nachdem die Inflation ihr Ziel von 2% erreicht hatte. Das Pfund Sterling konnte ebenfalls zulegen und notierte bei 1,3588 Dollar.
Ausblick: Zentralbanken im Fokus, Unsicherheit bleibt
Die kommenden Wochen versprechen weitere Spannung an den Finanzmärkten. Neben der Fed und der BoE wird auch die Bank of Japan ihre geldpolitischen Entscheidungen bekannt geben. Diese Treffen werden genauestens auf Hinweise zur globalen Wirtschaftslage und zur Reaktion der Notenbanken auf die anhaltenden Handelskonflikte und Inflationsentwicklungen beobachtet.
Obwohl Unternehmen wie Airbus ihre langfristigen Nachfrageprognosen für Flugzeuge trotz der Handelsspannungen leicht nach oben korrigiert haben und auf die historische Widerstandsfähigkeit des Luftverkehrs verweisen, bleibt die Grundstimmung fragil. Airbus erwartet nun die Auslieferung von 43.420 Verkehrsflugzeugen zwischen 2025 und 2044, ein Plus von 2% gegenüber der Vorjahresprognose. Antonio Da Costa, Vizepräsident für Marktanalyse bei Airbus, räumte zwar "Turbulenzen" durch die geopolitische und handelspolitische Lage ein, zeigte sich aber verhalten optimistisch.
Die Bewertungen an den Aktienmärkten, die sich nahe ihrer Rekordhochs bewegen, werden von einigen Analysten als ambitioniert angesehen, was die Risiken im Falle eines Ausverkaufs erhöht. Solange der Handelskonflikt nicht beigelegt ist und die US-Regierung auf unilaterale Maßnahmen setzt, dürfte die Unsicherheit ein treuer Begleiter der globalen Märkte bleiben und die Stabilität der Weltwirtschaft weiterhin auf eine harte Probe stellen.
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