Handelskrieg: Weltwirtschaft zittert!
Die Weltbank senkt ihre globale Wachstumsprognose für 2025 deutlich, hauptsächlich aufgrund der US-Handelspolitik. Zölle und Unsicherheit bremsen Investitionen weltweit.

- Weltbank korrigiert Wachstum auf 2,3 Prozent nach unten
- US-Zölle erreichen höchsten Stand seit Jahrzehnten
- Handelsgespräche zwischen USA und China stocken
- Schwellenländer reagieren mit Zinssenkungen und Fiskalmaßnahmen
Die globalen Finanzmärkte navigieren durch stürmische Zeiten, denn die aggressive US-Handelspolitik wirft lange Schatten auf die Konjunkturaussichten weltweit. Angesichts eskalierender Zollstreitigkeiten und zunehmender politischer Unsicherheit hat die Weltbank ihre Wachstumsprognose für 2025 drastisch gesenkt – ein Alarmsignal, das die Nervosität der Anleger widerspiegelt. Während Washington versucht, seine handelspolitische Agenda durchzusetzen, ringen andere Nationen um Antworten, und die Frage drängt sich auf: Steuert die Weltwirtschaft auf eine ernsthafte Krise zu?
Düstere Aussichten: Weltbank senkt Prognose wegen US-Handelspolitik
Die jüngste Analyse der Weltbank zeichnet ein beunruhigendes Bild: Das globale Wirtschaftswachstum für 2025 wurde um 0,4 Prozentpunkte auf nur noch 2,3 Prozent nach unten korrigiert. Hauptverantwortlich für diese Eintrübung sind laut dem Bericht "Global Economic Prospects" die von den USA initiierten höheren Zölle und die damit einhergehende massive Unsicherheit, die wie "Nebel auf einer Startbahn" Investitionen bremse und nahezu alle Volkswirtschaften belaste. Betroffen sind nicht nur China und Europa, sondern auch die USA selbst, deren Wachstumsprognose für 2025 um empfindliche 0,9 Prozentpunkte auf 1,4 Prozent gekürzt wurde. Die Bank unterstreicht, dass die effektive US-Zollrate auf den höchsten Stand seit fast einem Jahrhundert gestiegen ist und warnt vor einer weiteren Eskalation. Sollten die durchschnittlichen US-Zölle um weitere zehn Prozentpunkte steigen und andere Länder mit Vergeltungsmaßnahmen reagieren, könnte dies das globale Wachstum 2025 um zusätzliche 0,5 Prozentpunkte drücken. Zwar sieht die Weltbank das Risiko einer globalen Rezession noch bei unter 10 Prozent, doch das prognostizierte Wachstum wäre das schwächste außerhalb einer Rezession seit 2008.
Die Wall Street reagierte am Dienstag uneinheitlich, wobei der Fokus klar auf den laufenden Handelsgesprächen lag. Während der Dow Jones leicht nachgab, konnten S&P 500 und Nasdaq zulegen. Investoren klammern sich an die Hoffnung auf eine Entspannung, nachdem die Erleichterung über ein vorläufiges Abkommen im Vormonat neuen Zweifeln gewichen war, als Washington Peking beschuldigte, kritische Exporte zu blockieren. "Wir machen keine Fortschritte in Yards, sondern in Zentimetern", kommentierte Mark Malek, Chief Investment Officer bei Siebert Financial, die zähen Verhandlungen. Diese Unsicherheit schlägt sich auch in den Unternehmensbewertungen nieder; so fielen beispielsweise Aktien von McDonald’s nach einer Herabstufung.
Handelsfronten weltweit: Zwischen Hoffen, Bangen und neuen Allianzen
Im Zentrum der globalen Aufmerksamkeit stehen die Handelsgespräche zwischen den USA und China, die diese Woche in London fortgesetzt wurden. US-Handelsminister Howard Lutnick äußerte sich zwar optimistisch über den Verlauf, doch die Liste der Streitpunkte ist lang – von Zöllen bis zu Exportkontrollen für kritische Güter wie Halbleiter und Seltene Erden. Die Märkte hoffen auf eine Deeskalation, doch die aggressive Rhetorik aus Washington, wie sie sich auch innenpolitisch in Präsident Trumps Warnungen vor Protesten bei einer bevorstehenden Militärparade zeigt, nährt die Skepsis.
Auch an anderen Fronten wird um faire Wettbewerbsbedingungen gerungen. Indien und die USA vermeldeten Fortschritte bei Verhandlungen über ein bilaterales Handelsabkommen. Eine Einigung über ein Interimsabkommen könnte noch diesen Monat erzielt werden, bevor eine von Präsident Trump gesetzte Frist für gegenseitige Zölle ausläuft – darunter ein potenziell verheerender 26%-Zoll auf indische Waren. Knackpunkte bleiben der Marktzugang für Agrarprodukte und die von Indien geforderte Rücknahme eines US-Basiszolls von 10%. Im Gegenzug hat Indien höhere Importe von US-Energieprodukten und Verteidigungsgütern zugesagt. Trotz der Verhandlungen ist die Sorge groß, dass neue Zölle die indischen Exporte empfindlich treffen könnten.
Pakistan wiederum sieht sich nicht nur mit den Spannungen durch die US-Handelspolitik konfrontiert, sondern auch mit einem eskalierenden Konflikt mit Indien. Das Land kündigte eine drastische Erhöhung seines Verteidigungsbudgets um 20% an, während die Gesamtausgaben des Bundes gekürzt werden müssen. Premierminister Shehbaz Sharif erklärte, man müsse Indien nach dem Sieg im konventionellen Krieg nun auch wirtschaftlich übertreffen – eine Aussage, die die angespannte Lage unterstreicht und die wirtschaftliche Erholung des Landes zusätzlich erschwert. Gleichzeitig kämpft Pakistan mit den Vorgaben eines IWF-Programms und der Unsicherheit durch mögliche neue US-Importzölle, die den größten Exportmarkt des Landes betreffen.
Großbritannien scheint dank eines bereits bestehenden Handelsabkommens mit den USA vorerst vor den jüngsten Zollerhöhungen auf Stahl und Aluminium geschützt zu sein, doch ein allgemeiner 10%-Zoll auf Waren bleibt bestehen. Ökonomen erwarten trotz dieser Unsicherheiten ein moderates Wirtschaftswachstum von 1% für das laufende Jahr.
Nationale Antworten auf globale Unsicherheit: Zinspolitik und Fiskalmanöver
Die weltweite Konjunkturabkühlung und die Unsicherheiten durch die US-Handelspolitik zwingen viele Länder zu geld- und fiskalpolitischen Anpassungen. In Mexiko zum Beispiel wird erwartet, dass die Zentralbank trotz einer jüngsten Beschleunigung der Inflation auf 4,42% – und damit über dem Zielkorridor – ihren Leitzins auf der Sitzung am 26. Juni erneut um 50 Basispunkte senken wird. Dies wäre die vierte Zinssenkung in Folge und würde den Zins auf 8% drücken, den niedrigsten Stand seit drei Jahren. Analysten sehen darin den Versuch, die schwächelnde Wirtschaft zu stützen, die im ersten Quartal nur knapp einer technischen Rezession entkam. Die Wachstumsprognose für 2025 wurde von der Zentralbank drastisch auf nur noch 0,1% gesenkt. Die Abhängigkeit von der US-Wirtschaft und der unsicheren Handelspolitik des Nachbarn stellen erhebliche Risiken dar.
Auch Kolumbien greift zu drastischen Maßnahmen. Angesichts sich verschlechternder öffentlicher Finanzen hat die Regierung die Aussetzung der Fiskalregel genehmigt. Diese Regel, die seit 2011 die Staatsausgaben und Schulden begrenzt, soll nun temporär umgangen werden, was zu einem höheren Haushaltsdefizit als die bisher anvisierten 5,1% des BIP führen wird. Bereits 2024 lag das Defizit mit 6,8% über dem Ziel. Die Ratingagentur Moody’s hatte zuvor gewarnt, dass das Kreditrating Kolumbiens von einer "offenen Darlegung" der Fiskalzahlen abhänge. Die kolumbianische Peso reagierte bereits mit Kursverlusten.
In Großbritannien hingegen preisen die Märkte nach jüngsten Arbeitsmarktdaten, die einen leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit und eine Verlangsamung des Lohnwachstums zeigten, bereits zwei weitere Zinssenkungen der Bank of England für dieses Jahr ein. Die BoE dürfte ihren Leitzins bei der nächsten Sitzung zunächst bei 4,25% belassen, doch eine erste Senkung im August und eine weitere im letzten Quartal auf 3,75% scheinen wahrscheinlich. Die Inflation wird jedoch voraussichtlich bis Anfang nächsten Jahres über der 3-Prozent-Marke verharren.
Ausblick: Nervosität bleibt bestimmender Faktor
Die kommenden Monate dürften an den Finanzmärkten weiterhin von hoher Volatilität und Nervosität geprägt sein. Die aggressive US-Handelspolitik bleibt der zentrale Unsicherheitsfaktor, der Investitionsentscheidungen lähmt und die globale Konjunktur bremst. Ob die laufenden Gespräche zwischen den USA und ihren Handelspartnern zu nachhaltigen Lösungen führen, ist mehr als fraglich. "Das dürfte spannend werden", kommentieren Marktbeobachter die Gemengelage.
Viele Schwellenländer sehen sich mit hausgemachten Problemen konfrontiert, die durch das schwierige globale Umfeld noch verschärft werden. Die Entscheidungen der großen Zentralbanken, insbesondere der US-Notenbank Federal Reserve, deren nächste Schritte nach den Inflationsdaten am Mittwoch mit Spannung erwartet werden, und die Entwicklung der geopolitischen Krisenherde, wie der Konflikt zwischen Indien und Pakistan, werden die Richtung der Märkte maßgeblich beeinflussen. Die Weltwirtschaft befindet sich in einer fragilen Phase, in der jede neue Eskalation im Handelsstreit oder jede überraschende politische Entwicklung weitreichende Folgen haben kann. Anleger brauchen starke Nerven und eine klare Strategie, um durch diese unsicheren Gewässer zu navigieren.
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