Infineon Aktie: Plötzliche Wendung?
Infineon senkt Jahresprognose aufgrund von Zollrisiken und Wechselkursen, setzt aber weiter auf Großinvestitionen in Chipfabriken und Automobiltechnologie.

- Umsatzprognose für 2025 nach unten korrigiert
- Fünf Milliarden Euro für neue Chipfabrik in Dresden
- 2,5 Milliarden Dollar für Automotive-Ethernet-Geschäft
- Aktie zeigt Jahresverlust von über 14 Prozent
Der Chip-Riese Infineon schickt seine Anleger auf eine Achterbahnfahrt: Einerseits werden die Erwartungen für das laufende Geschäftsjahr deutlich gedämpft, andererseits laufen milliardenschwere Zukunftsinvestitionen auf Hochtouren. Ist das die Ruhe vor dem Sturm oder ein kalkuliertes Manöver, um gestärkt aus der aktuellen Unsicherheit hervorzugehen?
Düstere Wolken: Infineon kappt die Erwartungen
Die jüngsten Nachrichten aus dem Hause Infineon malen ein vorsichtigeres Bild. Das Unternehmen hat seine Prognose für das Gesamtjahr 2025 nach unten korrigiert. Statt Wachstum wird nun ein leicht rückläufiger Umsatz im Vergleich zum Vorjahr erwartet. Auch die Margen geraten unter Druck: Die bereinigte Bruttomarge soll nur noch rund 40 Prozent erreichen, die Segmentergebnis-Marge im mittleren Zehner-Prozentbereich liegen.
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Die Gründe für diesen Dämpfer sind vielfältig:
- Drohende Zollauseinandersetzungen: Infineon hat pauschal 10 Prozent des erwarteten Umsatzes im vierten Quartal 2025 als möglichen Abschlag für die Auswirkungen neuer Zölle einkalkuliert.
- Ungünstiger Wechselkurs: Ein stärkerer Euro gegenüber dem US-Dollar (angenommen 1,125 statt zuvor 1,05) belastet die Exporterlöse.
- Sinkende Investitionen: Die geplanten Investitionen werden auf rund 2,3 Milliarden Euro reduziert.
- Geringerer Free-Cash-Flow: Der um Investitionen in Frontend-Gebäude bereinigte Free-Cash-Flow wird nun bei etwa 1,6 Milliarden Euro erwartet.
Obwohl der Umsatz im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2025 noch um fünf Prozent gegenüber dem Vorquartal auf 3,591 Milliarden Euro kletterte und das Segmentergebnis 601 Millionen Euro erreichte, zeigt sich bereits ein deutlicher Gewinnrückgang. Das Ergebnis nach Steuern im zweiten Quartal brach um 41 Prozent auf 232 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein. Vorstandsvorsitzender Jochen Hanebeck betonte zwar, dass der Auftragseingang weiterhin keine Abschwächung zeige, die Unsicherheiten durch mögliche Zölle aber schwer kalkulierbar seien.
Milliarden-Wetten: Trotzdem Kurs auf Zukunft?
Trotz der eingetrübten kurzfristigen Aussichten hält Infineon an seinen ambitionierten Langfristplänen fest. Im Mittelpunkt steht der Bau der neuen "Smart Power Fab" in Dresden. Der Rohbau der Chipfabrik, in die insgesamt fünf Milliarden Euro fließen, ist nahezu abgeschlossen und die Produktion soll 2026 starten. Dieses Projekt, das mit rund einer Milliarde Euro staatlich gefördert wird, soll rund 1000 direkte und weitere 6000 Arbeitsplätze im Umfeld schaffen und Infineons Position in Wachstumsmärkten wie erneuerbare Energien, Rechenzentren und Elektromobilität stärken.
Doch das ist nicht die einzige Großinvestition: Kürzlich wurde der Vertrag zum Kauf des Automotive-Ethernet-Geschäfts von Marvell Technology für 2,5 Milliarden US-Dollar in bar unterzeichnet. Ein klarer Vorstoß, um die eigene Stellung im wichtigen Automobilsektor weiter auszubauen.
Was bedeutet das für die Aktie?
Die Aktie von Infineon spiegelt diese Gemengelage wider. Zuletzt notierte das Papier bei 31,44 Euro. Auf Jahressicht steht ein Minus von rund 14,67 Prozent zu Buche, was die Verunsicherung der Anleger greifbar macht. Der Kurs bewegt sich aktuell leicht unter seinem 200-Tage-Durchschnitt, ein Indiz für eine angeschlagene Verfassung. Die Frage bleibt: Wie lange können die externen Belastungsfaktoren die langfristigen Wachstumsperspektiven des Halbleiterkonzerns überschatten? Die kommenden Quartale dürften entscheidend dafür werden, ob Infineon den Spagat zwischen kurzfristigem Gegenwind und langfristiger Strategie erfolgreich meistert.
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