Intel Aktie: AI-Offensive
Intel treibt seine KI-Strategie mit einer geplanten Übernahme von SambaNova Systems, einer Partnerschaft mit Tata in Indien und einer reduzierten EU-Kartellstrafe voran. Analysten bewerten die Chancen, den Abstand zu Nvidia zu verringern.

- Geplante Akquisition von KI-Chip-Start-up SambaNova Systems
- Strategische Fertigungspartnerschaft mit Tata Group in Indien
- EU-Kartellstrafe deutlich reduziert
- Aktie nach starkem Jahresverlauf volatil
Intel stellt seine Strategie im KI-Geschäft neu auf. Nach starken Kursgewinnen in diesem Jahr rückt der Konzern mit einer möglichen Übernahme von SambaNova Systems, einer Partnerschaft mit Tata in Indien und einem juristischen Teil-Erfolg in Europa mehrere Hebel gleichzeitig in den Fokus. Entscheidend wird nun, ob diese Maßnahmen reichen, um die Lücke zu Nvidia im KI-Segment zu verkleinern.
Geplante SambaNova-Übernahme im Zentrum
Kernstück der aktuellen Meldungen ist die geplante Übernahme des KI-Chip-Start-ups SambaNova Systems. Laut Berichten von Bloomberg, Wired und anderen Medien liegt ein Term Sheet vor, der Abschluss könnte bereits im Januar 2026 erfolgen. Das Volumen: rund 1,6 Milliarden US‑Dollar inklusive Schulden – deutlich weniger als die rund 5 Milliarden US‑Dollar Bewertung bei der Finanzierungsrunde 2021, die vom SoftBank Vision Fund 2 angeführt wurde.
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SambaNova entwickelt spezialisierte KI-Chips für Inferenz-Anwendungen, also für das Ausführen bereits trainierter Modelle in Rechenzentren. Genau dieses Segment hat Intel als strategisch wichtiges Feld für seine Neuausrichtung identifiziert. Die hauseigene RDU‑Technologie (Reconfigurable Dataflow Unit) von SambaNova soll große Sprachmodelle besonders effizient ausführen können und positioniert das Start-up als potenzielle Alternative zu Nvidias dominierender Hardware-Plattform.
Für Intel-CEO Lip-Bu Tan wäre der Deal ein zentraler Baustein seiner Strategie, die eigenen KI-Fähigkeiten deutlich zu stärken. Nach einer Phase operativer Schwächen und verpasster Trends im High-End-Segment versucht der Konzern damit, im Enterprise-KI-Markt wieder angreifen zu können.
Governance-Fragen rund um Lip-Bu Tan
Die Transaktion ist allerdings nicht frei von Konfliktpotenzial. Lip-Bu Tan ist derzeit nicht nur CEO von Intel, sondern zugleich Executive Chairman von SambaNova. Sein VC-Fonds Walden International war zudem Frühinvestor und führte 2018 die Series‑A‑Runde über 56 Millionen US‑Dollar an. Auch Intel Capital ist bereits bei SambaNova engagiert.
Eine Reuters-Recherche vom 10. Dezember 2025 hatte generell Bedenken hinsichtlich möglicher Interessenkonflikte in Tans Beteiligungsgeflecht aufgegriffen. Im Fokus steht, ob und wie seine privaten Investments mit den M&A-Entscheidungen von Intel kollidieren könnten. Intel verweist hier auf den unabhängigen Audit-Ausschuss des Boards, der verwandte Transaktionen überwache, prüfe und gegebenenfalls genehmige. Wie strikt diese Kontrolle im konkreten Fall ausfällt, dürfte bei institutionellen Investoren genau beobachtet werden.
Tata-Deal: Ausbau der Präsenz in Indien
Parallel treibt Intel seine internationale Fertigungsstrategie voran. Am Montag, 8. Dezember 2025, kündigte der Konzern eine strategische Allianz mit der indischen Tata Group an. Im Mittelpunkt stehen geplante Fertigungs- und Packaging-Aktivitäten an neuen Tata-Electronics-Standorten in Gujarat und Assam.
Die Vereinbarung umfasst drei Kernbereiche:
- Fertigung und Packaging von Intel-Produkten für den indischen Markt
- Zusammenarbeit bei fortgeschrittenen Packaging-Technologien in Indien
- Entwicklung maßgeschneiderter KI-PC-Lösungen für Privatkunden und Unternehmen vor Ort
CEO Tan bezeichnete den Vorstoß als Chance, in einem der weltweit am schnellsten wachsenden Computermärkte schnell an Skalierung zu gewinnen. Hintergrund ist der zunehmende PC-Absatz und die rasche Verbreitung von KI-Anwendungen in Indien. Tata investiert selbst rund 14 Milliarden US‑Dollar in den Aufbau der ersten großen indischen Chipfabrik – eingebettet in die industriepolitische Offensive der Regierung Modi, Indien als globalen Halbleiterstandort zu etablieren. Für Intel könnte die Kooperation langfristig Zugang zu Kapazitäten und Kunden im Land sichern.
EU-Kartellstrafe deutlich reduziert
Auf der regulatorischen Seite konnte Intel jüngst einen juristischen Teilerfolg verbuchen. Das Gericht der Europäischen Union in Luxemburg reduzierte am 10. Dezember 2025 eine frühere Kartellstrafe von 376 auf 237 Millionen Euro. Inhaltlich bestätigte das Gericht zwar den Befund der EU-Kommission, dass Intel zwischen 2002 und 2006 seine Marktposition missbraucht habe, bewertete die damalige Geldbuße aber als unverhältnismäßig hoch.
Die Strafe bezieht sich auf Zahlungen an PC-Hersteller wie HP, Acer und Lenovo, die Wettbewerber – insbesondere AMD – im Vertrieb benachteiligt haben sollen. Die Richter verwiesen auf die vergleichsweise geringe Zahl betroffener Computer sowie zeitliche Lücken zwischen den fraglichen Praktiken als Gründe für die Reduzierung. Finanziell ist die Entlastung überschaubar, symbolisch zeigt sie aber, dass frühere Verfahren nicht unbegrenzt nachwirken.
Aktie volatil – Erwartungen hoch
An der Börse spiegelt sich der Strategiewechsel bereits seit Monaten wider. Auf Sicht von zwölf Monaten liegt die Aktie rund 62 % im Plus, seit Jahresbeginn sogar gut 63 %. Nach dem jüngsten Rücksetzer der vergangenen Woche notiert der Titel mit 32,12 Euro zwar etwa 14 % unter seinem 52‑Wochen-Hoch von 37,52 Euro, bleibt aber klar über den mittelfristigen Durchschnittskursen.
Die Zahlen zum dritten Quartal 2025 hatten Ende Oktober die Erwartungen übertroffen: Der Umsatz stieg auf 13,7 Milliarden US‑Dollar, ein Plus von 3 % gegenüber dem Vorjahr. Der Gewinn je Aktie lag mit 0,23 US‑Dollar deutlich über dem zuvor erwarteten Break-even. Für das vierte Quartal stellte Intel einen Umsatzkorridor von 12,8 bis 13,8 Milliarden US‑Dollar in Aussicht.
Analysten bleiben trotz der Rally eher zurückhaltend. Das Konsensrating liegt weiterhin auf „Hold“. Der durchschnittliche Zielkurs von rund 36 US‑Dollar liegt zwar unter dem aktuellen Kursniveau, doch das höchste veröffentlichte Kursziel von 52 US‑Dollar signalisiert Potenzial, falls die KI-Strategie einschließlich möglicher SambaNova-Integration greift.
Ausblick: Q4-Zahlen und Integrationsrisiken
Spannend wird es Ende Januar 2026, wenn Intel die Zahlen für das vierte Quartal vorlegt – voraussichtlich zeitnah zum möglichen Abschluss des SambaNova-Deals. Investoren werden dann vor allem auf mehrere Punkte achten:
- konkreten Zeitplan und Integrationsstrategie für SambaNova
- Fortschritt bei der Umsetzung der Tata-Partnerschaft in Indien
- Neuigkeiten zur Kooperation mit Nvidia, die im September 2025 angekündigt wurde
- Entwicklungen im Foundry-Geschäft, insbesondere im Hinblick auf den berichteten Maia‑3‑Auftrag von Microsoft
Gelingt es Intel, SambaNova technisch und kommerziell sinnvoll in das bestehende Portfolio zu integrieren, könnte der Konzern seine Position im Enterprise-KI-Markt deutlich verbessern und näher an Nvidias Systemangebote wie DGX oder GroqRack-Lösungen heranrücken. Gleichzeitig bleibt das Umsetzungsrisiko hoch – nicht zuletzt, weil frühere KI-Akquisitionen wie Habana Labs bislang nur begrenzte Marktdurchdringung erzielt haben.
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