Iran-Krise eskaliert: Ölpreise steigen

Die Eskalation im Nahen Osten lässt die Ölpreise deutlich steigen und belastet die Finanzmärkte. Analysten warnen vor weiteren Preisanstiegen bei einer Blockade der Straße von Hormuz.

Die Kernpunkte:
  • Brent-Öl erreicht Fünf-Monats-Hoch bei 78,42 Dollar
  • Straße von Hormuz als kritischer Engpass im Fokus
  • Aktienmärkte zeigen gemischte Reaktionen auf Krise
  • Fed unter Druck durch mögliche Inflationsfolgen

Die Finanzmärkte stehen unter Spannung: Nach den US-Angriffen auf iranische Atomanlagen über das Wochenende steigen die Ölpreise deutlich an, während Anleger nervös auf eine mögliche Vergeltung Teherans warten. Die Lage spitzt sich zu – und die Auswirkungen auf die Weltwirtschaft könnten gravierend sein.

Ölmärkte im Fokus der Unsicherheit

Brent-Öl kletterte am Montag um 1,8 Prozent auf 78,42 Dollar je Barrel, nachdem es zeitweise sogar Fünf-Monats-Hochs erreicht hatte. US-Rohöl stieg um 1,9 Prozent auf 75,26 Dollar. Die Sorge der Märkte konzentriert sich dabei weniger auf die iranische Produktion selbst – das Land fördert etwa 3,3 Millionen Barrel täglich – als vielmehr auf die strategisch kritische Straße von Hormuz.

Dieser nur 33 Kilometer breite Seeweg ist die Lebensader des globalen Energiehandels: Ein Viertel der weltweiten Ölexporte und 20 Prozent der Flüssiggas-Transporte passieren täglich diese Meerenge. Iranische Medien spekulieren bereits über eine mögliche Blockade, was Goldman Sachs zufolge den Ölpreis temporär auf 110 Dollar je Barrel treiben könnte.

"Sollte Iran selektiv den Schiffsverkehr durch die Straße von Hormuz stören, sehen wir Brent-Öl bei mindestens 100 Dollar je Barrel", warnt Vivek Dhar von der Commonwealth Bank of Australia. Analysten von JPMorgan erinnern daran, dass frühere Regimewechsel in der Region durchschnittlich zu 30-prozentigen Ölpreisanstiegen führten.

Aktienmärkte zeigen Nervosität

Die Börsen reagieren verhalten auf die Eskalation. US-Futures notieren moderat im Minus – S&P 500 um 0,3 Prozent, Nasdaq um 0,4 Prozent. In Asien fiel der MSCI-Index um ein Prozent, während europäische Futures zwischen 0,3 und 0,5 Prozent nachgaben.

Bemerkenswert ist die Reaktion des israelischen Aktienmarkts: Der Tel Aviv-Index erreichte nach den Angriffen ein Allzeithoch – ein Signal dafür, dass Investoren eine "radikale Transformation des Nahen Ostens" durch die Entschärfung der iranischen Atombedrohung wittern, wie Analysten von Yardeni Research spekulieren.

Fed unter Druck: Inflation und Zinspolitik

Die Ölpreis-Rallye setzt die US-Notenbank zusätzlich unter Druck. Fed-Chef Jerome Powell muss diese Woche vor dem Kongress Rede und Antwort stehen – und wird dabei sowohl zu den Iran-Entwicklungen als auch zur umstrittenen Zinspolitik befragt werden.

Die Märkte preisen derzeit nur eine 16-prozentige Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung im Juli ein, obwohl Fed-Gouverneur Christopher Waller überraschend für eine Juli-Lockerung plädierte. Ein nachhaltiger Ölpreisanstieg könnte die Inflationssorgen verstärken und Zinssenkungen weiter verzögern – besonders da bereits Trumps Zollpolitik preistreibend wirkt.

Gemischte Wirtschaftssignale global

Während die Iran-Krise die Schlagzeilen dominiert, zeigen aktuelle Konjunkturdaten ein durchwachsenes Bild: Deutschlands Wirtschaft kehrte im Juni überraschend zum Wachstum zurück – der zusammengesetzte PMI stieg auf 50,4 Punkte. Auch in Indien beschleunigte sich die Privatwirtschaft deutlich auf 61,0 Punkte.

Doch die Unsicherheit bleibt hoch. Singapur beispielsweise hat seine Wachstumsprognose für 2025 auf 0 bis 2 Prozent gesenkt und warnt vor Rezessionsrisiken durch die US-Handelspolitik.

Ungewisse Zukunft

Alles hängt nun von Irans Reaktion ab. Teheran hat "ewige Konsequenzen" angekündigt und seine Luftangriffe auf Israel verstärkt. Präsident Trump wiederum spekuliert öffentlich über einen Regimewechsel – eine Eskalation, die alle bisherigen Kalkulationen über den Haufen werfen könnte.

"Die Märkte reagieren möglicherweise nicht auf die Eskalation selbst, sondern auf die Wahrnehmung, dass sie langfristige Unsicherheiten reduzieren könnte", analysiert Charu Chanana von Saxo. Doch sollte Iran tatsächlich die Straße von Hormuz bedrohen, "könnte sich die Stimmung schnell drehen und die Märkte zwingen, geopolitische Risiken aggressiver zu bepreisen."

Die kommenden Tage werden zeigen, ob sich die Lage beruhigt oder ob der Nahe Osten vor einer neuen Eskalationsspirale steht – mit unabsehbaren Folgen für die Weltwirtschaft.

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