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KI und Krypto ist ausgereizt! Bio- und NanoTech-Werte auf der Kaufliste: Bayer, BioNTech, Pfizer, BioNxt und FendX Technologies

Die Börse steigt und steigt – so viel verraten die immer neuen Höchststände der prominenten Indizes wie die NASDAQ 100 oder der DAX40-Index. Wer genau hinschaut, erkennt aber einige Ungereimtheiten. Zum Beispiel erreichen derzeit nur 7 % aller gehandelter Titel neue Höchststände, über 60% aller notierten Aktien fallen sogar. Kurz gesagt, die Welt-Liquidität aggregiert sich in nur wenigen Blockbuster-Titeln, der Rest wird links liegen gelassen. Ganz außen vor bleiben derzeit die BioTech- und Nanotech-Titel. Doch es gibt erste Lebenszeichen. Sollten EZB und Fed bei den Zinsen auch mal den Rückwärtsgang einlegen, könnte hier die nächste Hausse ins Haus stehen. Wir blicken auf einen Sektor, der seit 2 Jahren stillsteht und nun bald erwachen könnte.

BioNTech – Mit 17 Mrd. EUR in der Kasse unterwegs

Mit einer dünnen Nachrichtenlage sind die Investoren bei der BioNTech-Aktie konfrontiert. Am 20. März wollen die Mainzer über das Geschäftsjahr 2023 berichten, die Erwartungen der Analysten sind dabei wenig euphorisch.Mit geschätzten Umsätzen von 4,2 Mrd. EUR sollen immerhin 1,1 Mrd. EUR an Gewinn erzielt werden können. In 2024 wird der Gewinn aber um rund 80 % tiefer erwartet, im Schnitt bei 228 Mio. EUR. Damit erscheint die BioNTech-Aktie derzeit nicht gerade billig. Das Jahr 2023 dürfte als letztes Corona-Ausnahmejahr bezeichnet werden. Immerhin konnte man noch in über 20 Länder neue Corona-Impfstoffe ausliefern.

Düster schaut es aber im laufenden Jahr aus, denn die Bestellungen aktuell dramatisch zurück. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis dürfte damit auf über 100 ansteigen, insgesamt wird nur noch mit einem schmalen Gewinn von 0,62 EUR je Aktie gerechnet. Laut Refinitiv Eikon wird der Umsatz von über 4 Mrd. auf etwa 3,1 Mrd. EUR sinken, auch das könnte sich als zu optimistisch erweisen. Ein Trostpflaster gibt es: Es befinden sich noch rund 17 Mrd. EUR in der Kasse und BioNTech vermeldet erste Erfolge in der Krebsforschung. Immerhin 9 von 18 Analysten votieren derzeit noch mit Kauf. Das durchschnittliche Kursziel auf 12 Monate wird bei rund 109 EUR angesiedelt, das liefert ein Potenzial von knapp 30 %. CEO Ugur Sahin wird sicherlich einige Visionen auf den Tisch legen, somit könnte aktuell auch charttechnisch eine interessante Einstiegsmöglichkeit bestehen. Interessant ist BioNTech sicherlich nicht mehr im Hinblick auf Covid-19 sondern eher wegen seiner Pipeline in der Onkologie. Die Hoffnung der Analysten ruht auf den laufenden Studien für mRNA-Impfstoffe gegen Krebs, hierin steckt für die Mainzer die Erfolgsgeschichte 2.0.

Bayer und Pfizer – Die Analysten sind sich nicht einig

Ähnlich unspektakulär sieht es bei Bayer und Pfizer aus. Die Leverkusener finden sich in regelmäßigen Abständen mit neuen Glyphosat-Klagen aus den USA konfrontiert. Zuletzt sprach ein Gericht einem Kläger utopische 2,2 Mrd. USD zu. Der Konzern wird natürlich in Berufung gehen. Problem ist nach wie vor der von Bayer aufgekaufte US-Chemiekonzern Monsanto. Seit der Übernahme ist Bayer in den USA über 160-mal auf eine Schadensersatzzahlung verklagt worden. Einige konnten erfolgreich abgewehrt werden oder man einigte sich in Vergleichen. Die neue Milliarden-Klage billigte eine Jury aus Philadelphia zu. Unfassbar, es ist der bisher höchste Betrag, den das Unternehmen im Streit um das Mittel zahlen soll. Der betroffene Mann war nach eigenen Aussagen nach dem Kontakt mit dem glyphosathaltigen Unkrautvernichtungsmittel RoundUp an Krebs erkrankt. Investoren fordern seit einiger Zeit die Aufteilung des Konzerns in die Geschäftsfelder LifeScience und CropScience. Die Krux ist nur: Bayer hat den Kauf von Monsanto mit Aktien und hohen Krediten bewerkstelligt. Mit einer Eigenkapitalquote von 29 % braucht man nun die Überschüsse aus dem Pharmabereich, um die Konzernbilanz in der Wage zu halten. Im Februar gab man bekannt, dass in den nächsten drei Jahren nur noch die in der Satzung verankerte Minimumdividende von 0,11 EUR ausgeschüttet werden soll. Die Aktionäre können am 26. April 2024 darüber befinden. Kaufargumente für die gescholtene Aktie liefern solche Beschlüsse nicht.

Auch der US-Pharmariese Pfizer hat sich in den letzten 24 Monaten glatt halbiert. Hier gibt es Sorgen, dass das hohe Wachstum aus den Corona-Jahren 2020 bis 2022 nicht mehr wiederholt werden kann. Dennoch besitzt Pfizer immer noch einige florierende Geschäftsfelder. Während die Umsätze bei Bayer sinken, steigen sie bei Pfizer leicht an. Auch auf Nettobasis können die New Yorker das Ergebnis je Aktie von 1,84 in 2023e auf über 2,20 EUR in 2024e steigern. Das ist immerhin ein Plus von 20 % und durch den Kursverfall liefert die bei etwa 1,70 USD erwartete Dividende eine Rendite von über 6 Prozent. Wer also einen soliden Pharma-Titel sucht, ist mit Pfizer sicherlich besser bedient, als mit den Unwägbarkeiten aus Leverkusen. Auf der Plattform Refinitiv Eikon trauen sich 6 von 21 Analysten eine Kaufempfehlung auszusprechen. Das dabei erwartete Kursziel liegt bei ca. 29,40 EUR, also rund 20 % über dem aktuell gehandelten Kurs.

BioNxt Solutions – Multiples Sklerose auf dem Plan

Der kanadische Bio-Akzelerator BioNxt Solutions machte sich zuletzt einen Namen, als man ein innovatives, medizinisches Pflaster auf den Markt brachte, was es Parkinson Patienten ermöglicht, schneller in den Genuss einer Symptom-Linderung zu kommen. Die Wirkstoffverabreichung geschieht über die Haut, unser größtes Organ. Wirkstoffe, die über die Haut absorbiert werden, gelangen schneller in die Blutbahn als jede Pille. Mit dem Erwerb sämtlicher Rechte am geistigen Eigentum und der gemeinsamen Entwicklung der Arzneimittel-Neuformulierung „Cladribin als Schmelzfilm“ für die Behandlung der Multiplen Sklerose vermeldet BioNxt bereits den nächsten Deal. Der Vertrag setzt auf die Zusammenarbeit mit einem in Deutschland ansässigen pharmazeutischen Entwickler. Cladribin Tabletten wurden in mehr als 75 Ländern, unter anderem von der US-Arzneimittelbehörde (“FDA”) und der Europäischen Arzneimittel-Agentur (“EMA”), für eine Reihe von Indikationen zugelassen, zu denen auch hochaktive Formen der schubförmig remittierenden Multiplen Sklerose (“MS”) sowie bestimmte Formen der Leukämie zählen. Im Februar meldet das Unternehmen, dass die Toxizitätsstudie für sein proprietäres Cladribin-Produkt auf Basis oraler löslicher Filmstreifen nun abgeschlossen ist. Sie war ausnahmslos erfolgreich, mit positiven Ergebnissen bei allen Studienteilnehmern, die nach aufeinanderfolgenden Tagen der Verabreichung keine unerwünschten klinischen Auffälligkeiten zeigten. Auch wurden in der Studie keine Toxizitätsindikationen beobachtet.

Die Studie zur oralen Toxizität wurde von einem europäischen Auftragsforschungsinstitut gemäß den medizinischen Richtlinien der EU unter Verwendung von Tiermodellen an fünf aufeinanderfolgenden Tagen mit sublingualer ODF-Dosierung durchgeführt. Während der Studie wurden zu keinem Zeitpunkt gesundheitliche oder klinische Auffälligkeiten beobachtet. Vergleichende pharmakokinetische Studien an Tiermodellen haben nun in Europa begonnen. Positive Ergebnisse vorausgesetzt, ist die Entwicklung und Chargenproduktion von GMP-Produkten für das 1. und 2. Quartal 2024 geplant. Die Vorbereitung und Einreichung des European Investigational Medicinal Product Dossier (IMPD) ist für das 2. Quartal 2024 vorgesehen. Das Unternehmen hat vorläufige Patentanmeldungen im Zusammenhang mit Cladribin ODF eingereicht, wobei drei bis vier Ende 2024 bis Anfang 2025 für wichtige internationalen Jurisdiktionen vorgesehen sind. Der angestrebte Patentschutz wird bis 2044 angestrebt. Anfang März wurde nun gemeldet, dass die vergleichende pharmakokinetische Studie („PK“) für das auf einem oral auflösbaren Film („ODF“) basierende Cladribin-Produkt des Unternehmens zur Behandlung von Multipler Sklerose („MS“) abgeschlossen wurde. Die Ergebnisse werden vom Unternehmen bekannt gegeben, sobald sie vorliegen.

BioNxt entwickelt eine proprietäre hybride generische ODF-Cladribin-Dosierungsform, welche hauptsächlich auf den Multiplen Sklerose (MS)-Markt abzielt. MS stellt das größte Marktsegment für den Verkauf von Cladribin dar. Weltweit leben rund 2,3 Millionen Menschen mit der Krankheit, wobei die höchste Prävalenz in Nordamerika und Europa zu verzeichnen ist. Der globale Arzneimittelmarkt für MS-Produkte dürfte nach Angaben von Market.us bis zum Jahr 2033 einen Spitzenwert von 41 Mrd. USD erreichen. Der Kurs der BNXT-Aktie konnte zuletzt stark von den News profitieren und schoss von 0,25 auf 0,65 CAD nach oben. Die aktuelle Marktkapitalisierung von knapp 50 Mio. EUR ist für die erreichten Meilensteine ein Klacks. Die Story dürfte weiterlaufen.

FendX Technologies – Kontaktflächen dekontaminieren, Menschen schützen

Wegen seiner gesundheitstechnologischen Ausrichtung unumstritten, schreitet FendX Technologies von Milestone zu Milestone. Bereits mehrfach von uns vorgestellt, konnte sich der Kurs der FNDX-Aktie zuletzt mit plus 140 % sehr stark in Szene setzen. Die Gründe dafür sind simple und hochinteressant zugleich: Der Druck auf öffentliche Einrichtungen in Bezug auf Hygiene ist hoch.

Wegen multiresistenter Keime dürfte die bakterielle Reinigung einer der größten Herausforderungen der Betreiber von Gesundheitseinrichtungen sein. Einer der wichtigsten Gründe für den Aufwärtstrend von Infektionskrankheiten ist die Resistenzentwicklung gegenüber Antibiotika. Als wesentliche Ursache für die Entstehung dieser Resistenzen sehen Experten den hohen Einsatz dieser Wirkstoffe in der Humanmedizin, der Veterinärmedizin und der Tierzucht. Darüber hinaus geht die Globalisierung mit einer extremen Zunahme der individuellen Mobilität einher, so dass sich Erreger schnell und ungezügelt ausbreiten können. Die FendX Nano-Technologie in Form einer Folie oder Sprühbeschichtung ist so entwickelt, dass sie sich genauso schnell wie einfach in der Breite einsetzen lässt. Ziel ist die Verringerung der bakteriellen Verunreinigungen von Oberflächen.

FendX hat nun Ende Februar mit seinem Partner Dunmore eine weitere Vereinbarung über die dritte Entwicklungsstufe der bekannten REPELWRAPTM-Folie abgeschlossen. Neben der Verfeinerung der Produktionsschritte, geht es diesmal um die Optimierung des Herstellungsprozesses für die Produktion mittlerer Chargengrößen. Fend X wird dieses Ziel mit einem weiteren Pilotproduktionslauf vorantreiben. CEO Dr. Carolyn Myers erklärt: „Unsere Reise zur Weiterentwicklung unserer REPELWRAPTM-Folie durch die Scale-up-Entwicklung mit Dunmore und der McMaster University hat bis heute bedeutende Fortschritte gebracht. Bei der Vorbereitung des nächsten Pilotproduktionslaufs wollen wir auf früheren Erfolgen aufbauen und das Herstellungsverfahren weiter verfeinern, um es unter realen Umweltbedingungen zu testen.“

Die bisherigen Pilotversuche des Unternehmens auf der kommerziellen Produktionsanlage von Dunmore haben bestätigt, dass die Folienrezeptur für die automatisierte Herstellung geeignet ist. Jeder Versuch hat wichtige Erkenntnisse zur schrittweisen Weiterentwicklung und Rationalisierung des Prozesses geliefert. Um ein endgültiges Herstellungsverfahren zu erreichen, sind in der Regel mehrere Pilotläufe erforderlich, von denen jeder einzelne wertvolle Erkenntnisse zur Optimierung des Gesamtprozesses liefert. Die bisherige Schlagzahl der technischen Verfeinerung lassen erwarten, dass FendX seinen Meilensteinplan auch im laufenden Jahr 2024 umsetzen kann. Mit internationalen Patenten im Rücken kann nach dem Entwurf vermarktungsfähiger Produkte mit größeren Marktteilnehmern in die Vertriebsphase übergegangen werden.

Zuletzt hatte FendX noch einmal 500.000 CAD Eigenkapital eingeworben, um die nächsten Schritte zu finanzieren. Ebenso konnte man zum Monatsende einen 112.500 CAD Schuldenvergleich mit einem Gläubiger zu einem Preis von 0,225 CAD pro Aktie abschließen. Für kleinere Unternehmen ist es wichtig, die Verschuldung gering zu halten, um sich im Innovationsprozess ohne Druck nach vorne zu entwickeln zu können. Da FendX Technologies dauerhafte Beschichtungssysteme in den stark fokussierten Markt einführen wird, darf erwartet werden, dass die Bereitschaft für eine Substitution von herkömmlichen Aufsprühlösungen gegen eine methodisch überlegene Nanobeschichtungs-Technologie bei öffentlichen wie privaten Institutionen schnell erwachsen kann. Investoren sollten davon ausgehen, dass sich die nächsten Meldungen wie ein Katalysator auf die noch geringe Bewertung von 18 Mio. CAD auswirken werden. Charttechnisch steht nach Überwindung der Zone um 0,30 CAD das bisherige Hoch bei 0,52 CAD auf dem Plan.

FAZIT

Im KI und Krypto-Wahnsinn ist es für rationale Investoren derzeit nicht leicht, den Weizen von der Spreu zu trennen. Der Nasdaq-Sektor Biotechnologie hat das Jahr bis jetzt zwar nur verhalten begonnen, damit wird es aber möglich, günstige Einstiegszeitpunkte auszuloten. Derzeit gibt es viele LifeScience-Unternehmen, die über einen guten Kassenbestand verfügen, aber wenig Wachstumsmodelle im Portfolio tragen. Deshalb sollte es nicht wundern, wenn das M&A-Schwungrad sich demnächst in Gang setzt und günstige Opportunitäten vom Markt genommen werden. Spätestens wenn EZB und Fed an der Zinsschraube drehen, sollte der Knoten platzen. Denken sie an eine gute Titel- und Sektoren-Diversifikation, das mindert die mittelfristigen Portfoliorisiken erheblich.