Aktien AmerikaAktien DeutschlandMarktberichteNewsSlider

Last Call! – Der Marktbericht am Abend: Mit Hapag-Lloyd, RWE, Siemens Energy, Alphabet, Ford, Pfizer, Apple und Lyft

Guten Abend!

Wie Kai aus der Kiste springt die Brexit-Problematik gerade aufs Parkett. Was noch einzuordnen gilt. Natürlich wird hier zwischen Brüssel und London das berühmte Politiker-Mikado gespielt: wer sich zuerst bewegt, verliert. Die Briten haben schon angekündigt, bis zur letzten sprichwörtlichen Sekunde verhandeln zu wollen. Die EU ihrerseits weiß nicht so recht, was sie machen soll. Denn eins ist auch klar: zu viele Zugeständnisse will man den Briten nicht geben, aber das subtile Abstrafen zieht sich ja auch schon eine ganze Weile hin.

Unsere Prognose: Wir glauben nicht, dass es bis Silvester tatsächlich einen Handelsvertrag geben wird. Muss auch nicht. Denn der sogenannte harte Brexit ist längst in den Kursen drin. Natürlich könnten dann die ersten Wochen des neuen Jahres etwas chaotischer werden. Aber Westminster dürfte am Ende dann doch Zugeständnisse machen. Und der ganze Spuk dann auch bald vorbei sein.

Also: Kommendes Jahr dürfte für Investments in Großbritannien außerordentlich spannend werden. Denn die Kurse dort sind dermaßen runtergeprügelt, dass es eigentlich fast nur noch aufwärtsgehen kann. Zwar gab es in den vergangenen Wochen schon kräftige Aufschläge im britischen Markt. Doch der Abstand zu den alten Hochs ist noch gravierend. Ganz abgesehen von der Charttechnik inklusive 200-Tage-Linie.

Die aktuelle Lage:

DAX: Ein bisschen kommt es uns so vor, als wenn die Anleger derzeit eher Gründe dafür suchen, um noch an der Seitenlinie zu bleiben als schon auf die Jahresendrallye zu setzen. Das neu aufgekochte Brexit-Thema wie auch mögliche Verzögerungen bei den Impfstoffen inklusive Logistik-Problemen scheinen dafür Beleg zu sein. Indes: Wir glauben, das sind alles nur Vorgeplänkel. Hier setzen wir weiterhin darauf, dass vor allen Amerika liefern kann (Stichwort Konjunkturpaket).

Wall Street: Auch da startet die neue Börsenwoche eher gemischt. Dies mit Hinweis auf neue Rekordzahlen bei den Corona-Infektionen. Allerdings scheint dann doch die Besorgnis eher überschaubar zu bleiben. Die Verluste halten sich, so sie es denn gibt, in sehr engen Grenzen. Für einen Montag gar nicht mal so schlechter Einstand.

Heute auf der Agenda:

Ein ordentliches Plus von fast 3% konnte heute Hapag-Lloyd verbuchen. Allerdings eher ohne eigenes Zutun. Wir würden mal tippen, dass hier manche Investoren nicht ganz genau hingeschaut haben. Denn eigentlich lieferte heute das Kreuzfahrtunternehmen Hapag-Lloyd Cruises positive Nachrichten. Der Veranstalter plant, ab kommendem Frühjahr wieder mit allen vier Schiffen auf Reisen gehen zu können.

Allerdings bitte merken: Hapag-Lloyd Cruises gehörte früher einmal zur inzwischen größten deutschen Container-Reederei, wurde allerdings an TUI verkauft und ist seit Anfang des Jahres Bestandteil eines Joint Ventures zwischen TUI und dem Kreuzfahrt-Riesen Royal Caribbean. Aber wenn es der Aktie von Hapag-Lloyd hilft, soll uns das auch recht sein. Denn dieses Unternehmen selbst hat durchaus ebenfalls interessante Wachstumsperspektiven zu bieten. Was jetzt auch technisch einhergeht mit einer sichtbaren Erholung des Aktienkurses, der vergangene Woche die 200-Tage Strichlinie durchbrechen konnte. Dieses Signal würden wir nutzen, um spätestens jetzt in Position zu gehen. Ironie des Schicksals: TUI büßte heute einen halben Prozentpunkt ein, Royal Caribbean geht um rund 1,8% nach unten.

Bei RWE will man das Thema Wasserstoff vorantreiben. Wie der Energiekonzern bekannt gab, ist man dem Projekt NortH2 beigetreten. Mit von der Partie sind beispielsweise Shell, Gasunie und der norwegische Versorger Equinor. Gemeinsam will man im niederländischen Norden eine Infrastruktur aus Offshore-Windparks, Elektrolyse-Anlagen, Gasspeichern und Leitungen aufbauen. Das Ganze soll dann so funktionieren, dass der produzierte Windstrom in Wasserstoff umgewandelt wird, gespeichert und zu Industriezentren im Nordwesten Europas transportiert werden soll. Ziel ist es, bis 2030 eine Leistung von 4 GW zu schaffen.

Dass RWE hier solch ein Tempo anschlägt, ist erst mal positiv. Allerdings fehlt der Aktie selbst momentan so ein wenig der Drive. Die scheint im Bereich von 35 Euro tatsächlich einen härteren Widerstand vor sich zu haben. Aktuell gibt es deswegen erst einmal Gewinnmitnahmen. Mal schauen, weit die gehen, wir würden hier auf den Bereich von 32 Euro spekulieren. Dann könnte man sicherlich über einen neuen Kauf diskutieren.

Die guten Nachrichten reißen bei Siemens Energy nicht ab. Wir hatten die Aktie ja gerade erst in unserer aktuellen Ausgabe unseres Börsenbriefes „Future Money“ zum Kauf empfohlen, schon startet der Wert mit kräftigen 2,8% Zugewinn in die neue Börsenwoche. Anlass bot hier ein neuer Großauftrag von Uniper. Siemens energy soll Technologien zur Netzstabilität liefern, die dann in Großbritannien eingesetzt werden sollen. Natürlich bestätigen wir unsere Kaufempfehlung.

Von der Wall Street:

Die Google-Einheit von Alphabet hat mehrere Chrome-Browser-Erweiterungen von IAC/Interactive (IAC) wegen so genannter „Richtlinienverstöße“ entfernt. Google teilte CNBC mit, dass es „Durchsetzungsoptionen“ prüfe, während die IAC nach eigenen Angaben eng mit Google an einer umfassenden Prüfung und Genehmigung der gesamten Chrome-Produktlinie im vergangenen Jahr gearbeitet habe. Interessante Nachricht, aber ohne Belang für den Kurs. Beide bleiben ein Kauf!

Ford verschiebt die Markteinführung seines neuen Geländewagens Bronco wegen pandemiebedingter Probleme bei seinen Zulieferern auf den Sommer. Das Fahrzeug sollte im Frühjahr auf den Markt kommen, und Ford sagte, mehr als 90.000 Kunden hätten den neuen Bronco vorbestellt. Kein Problem, der Gaul läuft an, auch auf dem Parkett – Ford bleibt ein klarer Favorit für 2021!

Einem Bloomberg-Bericht zufolge plant Apple eine neue Serie von Mac-Prozessoren, die die schnellsten Chips von Intel übertreffen sollen. Die neuen Chips könnten bereits 2021 auf den Markt kommen. Gute Nachricht, reicht aber nicht aus, um den Kurs aus der Konsolidierungszone zu heben. Bei Break oberhalb von 126 Dollar ein Kauf.

Und ein „Programm-Hinweis“: Morgen gibt es noch mehr von Apple bei uns zu lesen.

Pfizer beantragte die Notzulassung seines Impfstoffs gegen Covid-19 in Indien, das weltweit die zweithöchste Zahl an Infektionen aufweist. Ein hochrangiger Gesundheitsberater der Regierung sagte einem in Indien ansässigen Fernsehsender, dass die Zulassung des Impfstoffs von Pfizer viel schneller kommen könnte als der typische Zeitraum von 90 Tagen. Alles etwas teuer und volatil, aber noch immer eine Halteposition!

Lyft wurde von Piper Sandler von „neutral“ auf „übergewichten“ heraufgestuft, wobei eine Reihe von Faktoren wie Bewertung und Kostensenkungen angeführt wurden. Piper hob auch ihr Kursziel für die Aktie von 39 Dollar pro Aktie auf 61 Dollar pro Aktie an. Wer drin ist, bleibt es.