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Last Call! Wall Street: Mit Deere, Roku, Uber, Dropbox, Applied Materials, TripAdvisor, Royal Caribeean und Rackspace

Liebe Leser,

sinkende Covid-Infektionszahlen in den USA (sogar im Hotspot New York), verbunden mit sich verbessernden Wirtschaftsdaten und Konjunkturhoffnungen, wird der Wall Street bis in den Sommer hinein massiven Auftrieb geben!

Schon in der abgelaufenen Woche trugen die Erwartungen auf einen starken wirtschaftlichen Aufschwung dazu bei, die Zinssätze zu erhöhen. Und während folglich der breitere Markt anfing, etwas nervöser zu werden, stachen Sektoren, die bei einer Erholung gut abschneiden – Finanzwerte, Fluggesellschaften und Industriewerte – hervor. Dies wird als „Reflation Trade“ bezeichnet.

Wir an der Wall Street erwarten, dass sich dieser „Reflationshandel“ noch einige Zeit fortsetzen wird, da es immer mehr Anzeichen dafür gibt, dass die US-Wirtschaft ein richtig starkes Comeback erleben wird. Der entscheidende Termin in dieser Woche ist die Aussage des Vorsitzenden der Federal Reserve Jerome Powell, der morgen vor dem Bankenausschuss des Senats und am Mittwoch vor dem Finanzdienstleistungsausschuss des Repräsentantenhauses seine halbjährliche Aussage zur Wirtschaft macht.

Ich erwarte, dass er sich ebenso über die Erhöhung der Zinssätze äußern wird wie über die Inflationsbedenken. Dabei wird er anerkennen müssen, dass sich die Daten kontinuierlich und die Virus-Situation ganz wesentlich verbessern. Er wird sich also etwas einfallen müssen, um den bisherigen Standpunkt ohne klare Argumente fortzuschreiben. Allerdings erwarte ich auch, dass Powell weiterhin betonen wird, dass die Fed die Zinsen für eine lange Zeit niedrig halten und ihre lockere Politik beibehalten wird, um der Wirtschaft zu helfen.

Hohe Erwartungen an das BIP

Der Hintergrund dazu: Ökonomen haben in der vergangenen Woche ihre Prognosen für das Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal angehoben, was zum Teil auf einen unerwartet starken Anstieg der Einzelhandelsumsätze im Januar um 5,3% zurückzuführen ist. Goldman Sachs erhöhte das Wachstum für das erste Quartal somit auf 6% und Morgan Stanley erwartet sogar 7,5% für das erste Quartal. Die Street-Ökonomen bringen den überraschenden Anstieg der Einzelhandelsumsätze mit den Konjunkturschecks in Verbindung, die im Rahmen des letzten, vom Kongress Ende Dezember verabschiedeten 900-Milliarden-Dollar-Konjunkturprogramms an Privatpersonen verteilt wurden. Und da Joe ein weiteres 1,9 Billionen Dollar schweres Hilfspaket gegen die Corona-Folgen vorgeschlagen hat, wird sich Powell an das Drehbuch halten: Dieses Skript gibt vor, dass die Gesetzgeber weiterhin Unterstützung für die Wirtschaft leisten müssen und er bzw. die Fed sämtliche Bemühungen der Regierung unterstützen wird.

Klare Sache: Der Markt unterschätzt noch den Aufschwung der wirtschaftlichen Aktivität, der im März beginnen und im zweiten und dritten Quartal an Fahrt gewinnen wird, da immer mehr Bürger das traute Heim verlassen, auswärts essen gehen und andere Aktivitäten ausüben. Die Größe der US-Wirtschaft betrug letztes Jahr etwa 21 Billionen Dollar und die Haushalte haben jetzt überschüssige Ersparnisse von etwa 1,5 Billionen Dollar! Das Geld muss raus!

Wir werden einen unglaublichen Boom erleben.

Die wichtigsten Meldungen vom letzten Handelstag der vergangenen Woche:

Deere verdiente im ersten Quartal des Geschäftsjahres 3,87 Dollar pro Aktie, verglichen mit einer Konsensschätzung von 2,14 Dollar pro Aktie. Der Umsatz übertraf ebenfalls die Prognosen, und Deere erhöhte seine Gewinnprognose für das Gesamtjahr aufgrund von Verbesserungen in der Landwirtschaft und im Bausektor. Die Aktien von Deere schlossen mit einem Plus von 10% und unterstreichen damit die Bedeutung von „Smart Farming“, einem der wichtigsten Sektoren der kommenden Jahre. Ich hoffe, ihr seid dabei! Deere ist noch immer ein Kauf.

Dazu mehr in unserer aktuellen Ausgabe unseres Börsenbriefes „Future Money“

Roku-Aktien legten um 3% zu, nachdem das Unternehmen einen Quartalsgewinn von 49 Cents pro Aktie meldete, verglichen mit den Konsensprognosen von einem Verlust von 6 Cents pro Aktie. Der Umsatz des Herstellers von Streaming-Videogeräten übertraf ebenfalls die Prognosen, inmitten eines 58%igen Anstiegs, da die Verbraucher, die während der Pandemie zu Hause festsitzen, mehr Videounterhaltung suchen. Auch hier gilt: Streaming ist nicht nur Krisengewinner, sondern auch Trendsetter nach der Pandemie. Also fester Bestandteil eines ordentlichen Depots (Disney hab ihr ja schon).

Uber Technologies verlor einen wichtigen Fall in Großbritannien, wo ein Richter des Obersten Gerichtshofs die Entscheidung eines Arbeitsgerichts bestätigte, die besagte, dass die Uber-Fahrer Angestellte und keine Vertragsarbeiter seien. Uber fiel um knapp 1%, aber ich mache mir keine Sorgen, denn Uber ist schon lange kein „Taxi“-Unternehmen mehr, sondern Logistiker. Bleibt eine Halteposition.

Dropbox lag mit einem Quartalsgewinn von 28 Cents je Aktie 4 Cents über den Schätzungen. Auch der Umsatz des Cloud-Speicherunternehmens lag über den Prognosen der Wall Street. Dropbox verzeichnete im Quartal eine unerwartet hohe Zahl an zahlenden Nutzern und einen unerwartet hohen Umsatz pro Nutzer. Die Umsatzprognose für das Gesamtjahr lag jedoch unter den Analystenschätzungen und die Aktie fiel vorbörslich um 3,47%. Wie heißt es so schön? Enttäuschungskurse sind Kaufkurse!

Applied Materials verdiente im vierten Quartal 1,39 Dollar pro Aktie, verglichen mit einer Konsensschätzung von 1,28 Dollar pro Aktie. Auch die Umsätze lagen über den Prognosen. Der Hersteller von Halbleiterproduktionsanlagen gab auch eine positive Prognose für das laufende Quartal ab, da die Chiphersteller versuchen, die Produktion zu beschleunigen, um einem weltweiten Mangel zu begegnen. Applied Materials stiegen um 5% und bekräftigen damit den soliden Trend. Ich weiß, ihr könnt es nicht mehr lesen, aber ich wiederhole es trotzdem: Halbleiter, Halbleiter, Halbleiter!

TripAdvisor meldete einen Quartalsverlust von 41 Cents je Aktie, der damit höher ausfiel als der von Analysten erwartete Verlust von 26 Cents je Aktie. Der Umsatz des Reise-Website-Betreibers übertraf die Schätzungen und das Unternehmen wies darauf hin, dass die aufgestaute Reisenachfrage und positive Entwicklungen bei den Impfstoffen zu verbesserten Ergebnissen in diesem Jahr führen sollten. Die Aktien des Unternehmens legten um fast 4% zu! Reisen, Reisen, Reisen – ihr werdet noch an mich denken! Dazu passt:

Royal Caribbean teilte mit, dass es bis zum dritten Quartal 2022 aufgrund von Änderungen in den Kreditverträgen des Kreuzfahrtunternehmens keine Bardividenden zahlen und keine Aktien zurückkaufen darf. Das Unternehmen hatte im vergangenen Jahr Dividenden und Aktienrückkäufe ausgesetzt, als die Pandemie die Kreuzfahrtaktivitäten einschränkte. Folge: Kursplus 7%! Noch Fragen? Kommt der Break bei 25,20 Dollar, geht’s ab!

Rackspace schlug die Schätzungen um 3 Cents mit einem Quartalsgewinn von 26 Cents pro Aktie. Auch der Umsatz lag über den Prognosen, allerdings gab der Cloud-Service-Anbieter eine schwächer als erwartete Gewinnprognose für das Gesamtjahr ab. Die Aktien des Unternehmens fielen vorbörslich um 16%! Schäppchenjagd!