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Last Call! Wall Street: Mit ViacomCBS, Discovery, Nio, Snowflake, JPMorgan, Bank of America, Root, MSG Entertainment u.a.

Liebe Leser,

Pensionsfonds und andere Großinvestoren werden vor Ostern ihre Portfolios neu austarieren. Denn der rasante Anstieg der Anleiherenditen in diesem Quartal veranlasst die Fondsmanager nämlich dazu, ihre Bestände umzuschichten, um das Defizit in den Anleihebeständen auszugleichen. Was bedeutet das für die Aussichten an der Wall Street?

In der kommenden Woche wird sich der Fokus auf die Gesamtwirtschaft richten, da am Freitag der Beschäftigungsbericht für März erwartet wird. Im Arbeitsmarktbericht erwartet der Konsens, dass im März 630.000 Arbeitsplätze hinzugekommen sind und die Arbeitslosenquote auf 6% von 6,2% gesunken ist. Außerdem werden am Donnerstag die ISM-Daten für das verarbeitende Gewerbe veröffentlicht.

Am Mittwoch wird Joe Biden in Pittsburgh Details seines Infrastrukturplans in Höhe von 3 bis 4 Billionen Dollar vorstellen, aber nicht wenige Strategen sagen, dass es noch zu früh ist, um zu erkennen, welche Form der Plan annehmen könnte oder wie groß er in seiner endgültigen Form sein wird.

Es ist die letzte Woche des Quartals, also werden die Profis die Anleihen im Auge behalten. Die 10-jährige Anleihe scheint sich derzeit in einem Bereich von 1,60% bis 1,70% zu bewegen und ich denke, dass der Rentenmarkt hier versucht, einen Halt zu finden. Einige Marktteilnehmer, ich eingeschlossen, sind der Meinung, dass sich der Quartalsendhandel indes positiv für Aktien auswirken wird, insbesondere für große Tech-Unternehmen, da die Zinsen vorübergehend nicht weiter steigen. Immerhin war der 1,9 Billionen Dollar schwere Fiskalplan einer der Treiber für die Anleiherenditen, da das Parkett den erwarteten Anstieg der wirtschaftlichen Aktivität und die höhere Verschuldung, die er mit sich bringen wird, abwägt. Indes: Der Plan wird sich voraussichtlich über mehrere Jahre erstrecken und es wird erwartet, dass die Demokraten Steuererhöhungen anstreben werden, um ihn zu finanzieren.

Meine Meinung: Da sich die Wirtschaft unglaublich schnell erholt, vor allem, wenn man die Stimulierungsmaßnahmen hinzufügt, gibt es Unternehmen, die am meisten von dieser Beschleunigung profitieren werden. Und hier wird insbesondere das Ertragswachstum der Technologiebranche im nächsten Jahr im mittleren Zehnerbereich liegen. Diese Erwartung wird ausreichen, um den Techs einen soliden Start in den Frühling zu ermöglichen.

Die interessantesten Meldungen vom Freitag:

ViacomCBS, Discovery – Die Aktien der beiden Medienunternehmen haben bis zu 50% ihrer Marktkapitalisierung in der vergangenen Woche verloren. Ein beachtlicher Teil des starken Verkaufsdrucks war laut einer Quelle mit direkter Kenntnis der Situation auf die erzwungene Liquidierung von Positionen zurückzuführen, die von dem milliardenschweren Family Office Archegos Capital Management gehalten wurden. ViacomCBS wurde zudem von Wells Fargo von „gleichgewichten“ auf „untergewichten“ herabgestuft, während Discovery von derselben Firma von „übergewichten“ auf „gleichgewichten“ herabgestuft worden war.

Ergo: Ein Blick auf das Handelsvolumen und den Kursverlauf verdeutlicht, was sich hier abspielt: Es gab es massives Problem bei einem Player, es setzte Panik ein, die Überbewertung wurde vernichtet und jetzt wird sich ein Boden finden. Beide Werte sind jetzt fair bewertet und deren Story ist intakt. Mein Rat: Beide Aktien ab dem 1. April wieder aufnehmen – und ein wenig abwarten.

MSG Entertainment – Die Muttergesellschaft des Madison Square Garden gab am Freitag bekannt, dass sie das Medienunternehmen MSG Networks in einem Aktientausch übernimmt. Die Unternehmen sagten in einer Mitteilung, dass das kombinierte Unternehmen besser positioniert sein wird, um von der Expansion der Sportwetten zu profitieren. Die Aktien von MSG Entertainment fielen um mehr als 9%, während die von MSG Networks 7,6% verloren. Klare Sache: die Konsolidierung des Sektors birgt einige Chancen, und ich rate dazu, auch MSG in eine Medien-Strategie aufzunehmen.

Nio fielen um weitere 4,8%, nachdem der E-Auto-Spezialist bekannt gab, dass es eine seiner Produktionsanlagen für fünf Tage stilllegen würde. Das Unternehmen nannte die weltweite Halbleiterknappheit als Grund für die Pause und senkte seine Prognose für die Auslieferungen im ersten Quartal. Damit steht nun der technische Test bei 32 Dollar an. Hält dieses Level diese Woche, rückt Nio wieder auf die Kaufliste.

Bank of America, JPMorgan Chase zogen alle leicht an, nachdem die US-Notenbank angekündigt hatte, dass die Unternehmen nach dem 30. Juni ihre Aktienrückkäufe wieder aufnehmen und ihre Dividenden erhöhen könnten. Aktien der Bank of America stiegen um 2,7%, während JPMorgan um 1,7% zulegte. Gute Werte, aber mir sind diese Titel einfach zu teuer, um sie neu zu kaufen. Wer sie hat, sollte allerdings dabeibleiben!

Snowflake zogen um mehr als 8% an, nachdem Evercore ISI die Coverage mit einem Outperform-Rating aufgenommen hatte. Zitat: „Wir glauben, dass es nur wenige Softwarefirmen gibt, die in den letzten zehn Jahren eine so große Wachstumschance hatten wie Snowflake“, schrieb das Unternehmen in einer Notiz an seine Kunden. Evercore hat ein Kursziel von 311 Dollar für die Aktie, was etwa 36% über dem Freitagskurs liegt. Dem stimme ich zu und schließe mich der Kaufempfehlung an.

BowX Acquisition – Der SPAC sprang um 20,3%, nachdem bekannt wurde, dass es das Office-Sharing-Unternehmen WeWork im Rahmen eines Deals im Wert von 9 Mrd. Dollar, einschließlich Schulden an die Börse bringen wird. Die Bewertung ist weit entfernt von den 47 Mrd. Dollar, mit denen WeWork bei dem versuchten traditionellen Börsengang im Jahr 2019 bewertet wurde.

Root sprangen um mehr als 11% nach einem bullischen Call von Citron Research. Das Research-Unternehmen sagte, dass Root ein „disruptives Tech-Unternehmen“ sei und dass es missverstanden worden sei. Citron hat kürzlich seine Leerverkaufsstrategien nach der GameStop-Manie über Bord geworfen und konzentriert sich jetzt nur noch auf die Long-Seite.

Progress Software sprang um 5,9% nach der Bekanntgabe von Ergebnissen für das erste Quartal, die besser als erwartet waren. Progress meldete einen Gewinn von 91 Cents pro Aktie bei einem Umsatz von 129 Millionen Dollar. Die von Refinitiv befragten Analysten hatten mit 78 Cents Gewinn pro Aktie und 128 Mio. Dollar Umsatz gerechnet.